Gelsenkirchen. An allen Schulen in Gelsenkirchen gibt es Notbetreuung für Schüler, deren Eltern am Arbeitsplatz unverzichtbar sind. Ein Überblick zur Nutzung.

Gähnende Leere trotz Betreuungsangeboten herrschte bereits am Dienstag in den meisten allgemeinbildenden Schulen der Stadt. Vor allem an den weiterführenden Schulen hatten Eltern offenbar bereits frühzeitig für Alternativbetreuungen gesorgt, aber selbst an vielen Grundschulen blieben die Schulräume am Dienstag verwaist. An der Regenbogenschule etwa, wo normalerweise 400 Kinder lernen, waren genau drei Kinder gekommen, an der Wiehagenschule und der Grundschule Kurt-Schumacher-Straße kein einziger Schüler.

Thorsten Seiß, Schulleiter in Schalke-Nord: "Wir hatten die Eltern allerdings auch schon früh informiert, bereits Freitag haben wir auch Lernmaterialien mitgeben können. Montag standen noch Eltern an der Tür, die Informationen brauchten. Aber heute waren wir schon allein vom Kollegium." Die unterrichtsfreie Zeit werde man nun intensiv nutzen für Konzeptarbeit. Im nächsten Schuljahr will man hier auf jahrgangsübergreifenden Unterricht umstellen, um besser auf die unterschiedlichen Voraussetzungen, mit denen die Kinder kommen, eingehen zu können.

Betreuungsgruppen nur in einigen Grundschulen

An der Lindenschule, der Sternschule, der Pfefferackerschule, der Friedrich-Grillo-Grundschule und auch an der Don-Bosco-Schule allerdings wurden Kinder betreut, zum Teil auch in mehreren Gruppen, da eine Obergrenze von fünf Kindern gilt. Einen kompletten Überblick über den Notgruppenbedarf gibt es allerdings erst in der zweiten Wochenhälfte, die Stadt sammelt die Meldungen mit entsprechenden Belegen der Arbeitgeber zur Unverzichtbarkeit der Eltern, die bis Mittwoch früh eingehen.

Gut für die Schüler, wenn die Einkaufszentren schließen

Auch an der Lessing-Realschule gab es keine Nachfrage nach Betreuung. Jürgen Bärwald, zweiter Konrektor der Schule, stand zwar am Dienstag mit Kollegen für Fragen und Betreuungen zur Verfügung: "Wir haben einen Notarbeitsplan erstellt. Aber es gibt keine Nachfrage von Eltern. Natürlich wird während der gesamten Zeit bis zu den Osterferien täglich jemand hier vor Ort sein, um eventuell auch erst später entstandene Bedarfe abdecken zu können. Aber viele unserer Schüler haben ältere Geschwister, die aufpassen können, und bei wenigen Eltern sind beide berufstätig.Wir haben alle früh informiert, die Schulpflegschaft einbezogen, und die Schüler mit Materialien versorgt. Die Neuner wären jetzt ja ins Praktikum gegangen. Das fällt natürlich auch aus", erklärt Bärwald. Er ist übrigens froh, dass jetzt zum Teil die Einkaufszentren wie in Essen schließen. "Da gehen unsere Schüler zum Teil auch gern hin -- in Gruppen." Was in Sachen Infektionsschutz sicher keine gute Idee ist. Sorgen hätten vor allem die zehnten Klassen, die vor den Zentralen Prüfungen stünden. Aber da warte man noch auf Ansagen, unterdessen stehen die Schülern entsprechende Übungshefte für diese Prüfungen zur Verfügung.

Mehr als 1500 Schüler -- und keine Notfallmeldung

Fast gespenstische Stille auch an der Gesamtschule Berger Feld, der größten Schule in der Stadt. Für keinen der über 1500 Schüler wurde eine Notbetreuung angefragt. "Am Montag kamen noch einige Schüler, ihre Bücher abholen, um arbeiten zu können. Aber ansonsten nehmen Eltern offenbar den Infektionsschutz ernst," vermutet Schulleiterin Maike Selter-Beer. Es werde weiterhin täglich jemand aus dem Schulleitungsteam vor Ort sein, um bei Bedarf eingreifen zu können.

Am Max-Planck-Gymnasium fiel am Dienstag die praktische Abiturprüfung im Sport aus. "Dafür hätten die Prüflinge auch Gegenspieler gebraucht, und das widerspräche dem Infektionsschutz", erklärt Schulleiter Thomas Henrichs die Entscheidung gegen die Prüfung. Auch hier wurde bislang kein Bedarf für Notbetreuung angemeldet, ebenso wie am Gauß-Gymnasium.