Gelsenkirchen. Mitglieder des „Forum Afrika“ besuchen junge Fußballvereine in Gelsenkirchen. Mit einer Kampagne will man präventiv gegen Fremdenhass vorgehen.
„Unser Hauptziel ist es, in einer sichereren, friedlichen Gesellschaft zu leben, und dass die Zukunft für unseren Nachwuchs gesichert ist“, sagt Kanza Kabangu. Er leitet das „Forum Afrika“, das sich seit fast 25 Jahren für Integration von Flüchtlingen aus Afrika in Gelsenkirchen einsetzt und auch Afrika durch Hilfsprojekten unterstützt. Der Verein, der aus neun ehrenamtlichen Mitgliedern besteht, darunter Afrikanern und Deutschen, ist aktuell mit einer Kampagne unterwegs, die sich präventiv gegen Rassismus und Diskriminierung im Fußball stark macht: „Fußball positiv“.
„Forum Afrika“ in Gelsenkirchen: Miteinander statt Gegeneinander im Fußball
Dabei besuchen die Vereinsmitglieder seit November vergangenen Jahres regionale Fußballvereine, stehen mit Rat und Tat zur Seite und versuchen Kinder und Jugendliche verschiedener Kulturen für den Fußballsport zu begeistern und zusammenzubringen. „Wir setzten uns dafür ein, dass Kinder und Jugendliche schon früh durch Fußball Integration erleben. Wir wollen den jungen Menschen zeigen, dass Herkunft, Hautfarbe, soziale Schicht und Religionszugehörigkeit keine Rolle spielen dürfen. Ziel ist stattdessen eine Verständigung zwischen verschiedenen Kulturen“, so der 62-Jährige, der selbst aus Afrika stammt.
Ein Miteinander, Freundschaften, eine Freude am Sport sollen durch die Kampagne gestärkt werden. „Schön wäre es, wenn die Kontakte, die durch den Fußball entstehen, zukünftig bestehen bleiben. Und vielleicht treffen sich die Kinder und Jugendlichen als Erwachsene in der Bundesliga wieder“, sagt der Vereinsvorsitzende mit einem Lächeln im Gesicht.
Pakete mit Fahnen, Kappis und Trikots
Um auf „Fußball positiv“ aufmerksam zu machen, verteilt man auch Pakete mit Fahnen, Kappis, Trikots mit Aufschriften wie „Respect“ und „No to Racism“ in den Fußballvereinen. Gesponsert wurden die Devotionalien von der Organisation „Fare network“ (Football Against Racism in Europe) und durch die Uefa-Kampagne „Nein zu Rassismus“. Finanziert wird die zeitlich begrenzte Kampagne „Fußball positiv“, die noch bis Mai diesen Jahres läuft, durch die Stadt Gelsenkirchen und das Land Nordrhein-Westfalen.
Generell freut es Kabangu, dass sich viele Menschen gegen Rassismus und Diskriminierung stark machen. Das erlebe er besonders im Bundesliga-Fußball. „Zwar gibt es ein oder zwei Personen, die für schlechte Stimmung sorgen, aber der Großteil zeigt im Stadion Zivilcourage.“
In Gelsenkirchen wurde Kabangu selbst noch nie rassistisch beleidigt
Kabangu findet, dass Gelsenkirchen eine ruhige Stadt ist, was das Thema Rassismus angeht. Er selbst lebt hier seit gut 30 Jahren und sei noch nie rassistisch beleidigt worden. Trotzdem weiß er, dass es als gebürtiger Afrikaner nicht immer einfach ist, in einem fremden Land zu leben. Als gelernter Diplom-Ingenieur sei es in den 1990ern aufgrund der Herkunft schwer gewesen einen Job zu finden.
Sein Abschluss, den der 62-Jährige im Kongo absolviert hatte, wurde ihm damals in Gelsenkirchen nicht anerkannt. Diese Situation habe sich jedoch verbessert. Heute, sagt er, sei es für junge Leute aus Afrika in Gelsenkirchen einfacher Arbeit zu finden. „Ich habe von vielen Jugendlichen gehört, dass sie einen Ausbildungsplatz gefunden haben“, sagt Kabangu. Die Menschen, die sich zu Beginn an das „Forum Afrika“ gewandt hatten, seien unter anderem in Backbetrieben, Floristikläden oder als Elektriker, Schlosser oder Maler und Lackierer untergekommen.
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Kontakt zum Forum Afrika
Fußballvereine, die Interesse an einem Besuch des Forums Afrika haben, können sich telefonisch bei von Kanza Kabangu melden unter 0176 50349633 oder oder unter 0209 60507705.
Über helfende Hände aber auch Fußbälle, die nicht mehr benötigt werden, freut sich der Verein. Auch dafür ist der Vorsitzende Kanza Kabangu Ansprechpartner.