Gelsenkirchen-Horst. Besondere Ehre für den Gelsenkirchener Günter Gajewski: Er wurde für sein jahrelanges Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Es ist ein ganz besonderer Tag für Günter Gajewski. Und nicht nur für den Gelsenkirchener allein, nein, auch für viele andere Menschen, um deren Belange sich der 68-Jährige nun schon seit vielen Jahrzehnten kümmert. Günter Gajewski – seine Arbeit, sein Wirken, bestimmt auch sein (Lebens-)Werk – ist am Mittwochmorgen auf Schloss Horst von höchster Stelle ausgezeichnet worden: mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande.

Gelsenkirchen: Auszeichnung für jahrzehntelanges Engagement im sozialen Bereich

Stolz ist er, dieser Günter Gajewski, der so viel getan hat, das sieht man ihm an. Und er sagt an diesem Morgen im Rittersaal in Horst: „Ich bin bewegt und sehr dankbar. Vor allem, dass mir ermöglicht wurde, das zu tun, was ich getan habe.“ Mit der hohen Auszeichnung wird nun Gajewskis jahrzehntelanges, ehrenamtliches Engagement im allgemeinen, weil sozialen Bereich und im Speziellen für die Menschen mit Sehbehinderung gewürdigt.

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Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski, der das Verdienstkreuz an Gajewskis Revers steckte, fand in seiner Rede die passenden Worte: Sein „unermüdliches und jahrzehntelanges“ Engagement habe schon „etwas sehr Vorbildliches“. Seit bald einem Jahrhundert sei Gajewski im Ehrenamt tätig, „zunächst für die Belange der Sehbehinderten und Blinden unserer Stadt, dann auch über die Stadtgrenzen hinaus und für alle Menschen mit Handicap“.

Teilhabe von sehbehinderten und blinden Menschen am gesellschaftlichen Leben

Und wenn man so mit dem Geehrten spricht, dann wirkt er ganz bescheiden, beseelt mit stiller Freude. Dabei ist die Liste seines Einsatzes, seines Engagements eine lange. Gajewski ist seit 1971 Mitglied im Blinden- und Sehbehindertenverein Gelsenkirchen, war dort fast drei Jahrzehnte (von 1990 bis 2017) Vorsitzender. Dabei immer im Mittelpunkt: Die Teilhabe von sehbehinderten und blinden Menschen am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen, mithilfe von Inklusion und Barrierefreiheit.

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Darüber hinaus war der selbst blinde Gajewski fast ein Vierteljahrhundert im Vorstand des Blinden- und Sehbehindertenvereins Westfalen (BSVW) tätig, zwölf Jahre als stellvertretender Vorsitzender. In dieser Funktion vertrat er die Interessen des BSVW auch auf Bundesebene. Unter seiner Leitung steuerte er die Geschicke der Blindenstiftung für Westfalen.

Gelsenkirchens OB Baranowski lobt Gajewskis Humor und seine Art

Und auch im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft der Gelsenkirchen arbeitet Günter Gajewski seit 25 Jahren ehrenamtlich. Besondere Projekte wie die Schaffung der Hör.Oper im Musiktheater im Revier und das barrierefreie Planen und Bauen gehen auch auf das Konto des eifrigen Gelsenkircheners. Seit der Wahlperiode 1999/2004 sitzt er ebenso ununterbrochen im städtischen Beirat für Menschen mit Behinderungen.

„Sie waren und sind stets bereit, das zu sagen, was nötig ist; die Kritik zu üben, die angebracht ist, die auch wir als Stadt immer mal wieder aushalten müssen, der wir uns stellen müssen“, betonte der OB in seiner Rede. Und er lobte gleichzeitig auch Gajewskis Humor und „seine so menschenfreundliche Art“, die immer wieder helfe, „Verkrampfungen jener Art aufzulösen, die beim Miteinander von Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungshorizonten so auftreten“.

„Mir bedeutet diese Auszeichnung sehr viel, ich fühle mich bestätigt“

Dank an Familie und Mitstreiter

Günter Gajewski dankte in seiner Rede nach der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes seiner Familie, durch die er viel Unterstützung erfahren habe. Der 68-Jährige dankte aber auch ganz besonders seinen Mitstreitern. „Ich habe sehr viel Glück gehabt“, sagt Gajewski, auch, weil er immer Menschen an seiner gehabt habe, die die gleichen Vorstellungen und Ideen hatten.

Wolfgang Liffers, Vorsitzender des Blinden- und Sehbehindertenvereins Gelsenkirchen, freute sich mit Günter Gajewski: „Du darfst mit Recht stolz darauf sein und wir sind es ein bisschen mit dir“, so Liffers in seiner Rede bei der Verleihung. Man könne als blinder und sehbehinderter Mensch täglich die Ergebnisse erleben, die Gajewskis Engagement gebracht habe.

„Mir bedeutet diese Auszeichnung sehr viel, ich fühle mich bestätigt“, sagte Gajewski dann auch am Rande der Verleihung, mit dem wunderbar glänzenden Verdienstkreuz an seinem Revers. Vor allem dankte er seinen „Mitkämpfern“, und freute sich, dass auch deren Arbeit nun so anerkannt wird. Einiges sei in den vergangenen Jahrzehnten erreicht worden, obwohl Gelsenkirchen doch keine reiche Stadt sei.

In Zukunft wolle er kürzer treten, trotzdem aber immer noch für die Selbsthilfe da sein. Nun sollen mal die anderen ran, sagt der ehemalige Sachbearbeiter und die einstige Vertrauensperson für die schwerbehinderten Menschen im Finanzamt Gelsenkirchen Süd. „Ich bin lange genug da gewesen“, sagt er und muss dabei lachen. An diesem besonderen Tag, ausgestattet mit dieser so besonderen Auszeichnung.