Gelsenkirchen. Karin Welge ist offiziell OB-Kandidatin der SPD Gelsenkirchen. Freitag bekam sie auf einem Parteitag 100 Prozent Zustimmung. Was sie dazu sagt.
Nun ist sie nicht länger „die designierte Kandidatin“, jetzt ist sie es ganz offiziell: Karin Welge geht für die Gelsenkirchener Sozialdemokraten ins Rennen um das höchste Amt der Stadt. Am Freitagabend bekam sie auf dem SPD-Parteitag in der Kaue eine Zustimmung von 100 Prozent. Alle 159 Delegierten stimmten für die Kämmerin.
„Das muss ich erst mal verdauen“, sagte sie danach zur WAZ. „Aber ich begreife es als zusätzlichen Ansporn.“ Gerechnet mit diesem sensationellen Ergebnis hatte zumindest Parteichef Markus Töns: „Das ist seit Wochen spürbar, dass wir mit Karin Welge auf die richtige Person gesetzt haben.“ Natürlich seien 100 Prozent auch eine Bürde. Ein solches Ergebnis, so sagt er mit einem Schmunzeln, werde die SPD am Wahltag „wohl knapp verfehlen“.
Parteitag in besonderem Rahmen
Ihrem Parteitag gab die SPD einen besonderen Rahmen und veranstaltete ihn unter dem Titel „Schichtwechsel“ in der Kaue. Abgesehen von ein paar Parteitagregularien hatte der Abend eher den Charakter eines gemütlichen Beisammenseins – und genauso war er auch gedacht. „Es ist ein ganz anderer Parteitag und damit auch für mich eine Premiere.“
Nach der Begrüßungsrede des Parteivorsitzenden gab es eine Gesprächsrunde – mit dem Ziel, Karin Welge besser kennenzulernen. Und dafür stand nicht sie selbst Rede und Antwort, sondern ihre beiden Töchter, Giulia Welge und Laurence Heiler, sowie ihre beste Freundin, Birgit Loschelder. Und so plauderten die beiden Töchter ein wenig über ihre Mutter, beschrieben sie als „liebevoll und fürsorglich“. Man könne sich immer „100 Prozent auf sie verlassen“, so Laurence – und Giulia sagte: „Sie wird diesen Job gut meistern. So wie sie immer alles gut gemeistert hat.“ Auch die beste Freundin lobte: „Sie nimmt sich immer Zeit, obwohl sie keine hat.“
Baranowski lobt Welge
In Talkrunde Nummer zwei äußerte sich ihr jetziger Chef, der unter Karin Welges Zeugnis schreiben würde: „Sie ist für den Job der Oberbürgermeisterin bestens geeignet“ – denn, so sein Urteil: „Sie kann Sozialdezernentin, sie kann Kämmerin – wenn sie das beides kann, dann kann sie auch Oberbürgermeisterin!“
Dann kam sie, die Kandidatin. Und sie hielt eine kämpferische Rede, die – wir kennen mittlerweile das Ergebnis – bei den Genossen gut ankam. „Ich möchte für diese Stadt arbeiten, sie vorwärtsbringen, ihr auf die Beine helfen und sie fit machen für die Zukunft. Ich bin Karin Welge. Ich bin angetreten, die erste Oberbürgermeisterin Gelsenkirchens zu werden. Mit Herz, mit Kopf – und natürlich mit euch zusammen.“
In ihrer Rede benutzte sie einige Zitate von Willy Brandt und auch Herbert Wehner – von letzterem zum Beispiel: „Politik ist das Ordnen der Angelegenheiten, die alle angehen.“ Dafür benötige man Durchstehvermögen, ein heißes Herz und einen kühlen, wägenden Kopf. „All das bringe ich mit: als Mensch, als Frau, als Juristin, als Politikerin.“
Welge will „starke und kämpferische Stimme für Gelsenkirchen“ sein
Zu sprechen kam sie auch auf „Verrohungstendenzen in Teilen der Stadtgesellschaft“. Aber „Feinden des Friedens“ werde sie „eine erbitterte Gegnerin“ sein. Das Ruhrgebiet sei eine klassische Einwanderungsregion. „Wo stünden wir heute in Krankenhäusern, Arztpraxen, Betrieben, Pflegeeinrichtungen (...) ohne Menschen, die nicht in Deutschland geboren wurden?“
Am Ende versprach sie noch etwas: dass sie „überall, ob in Gelsenkirchen, ob an der Ruhr, in Düsseldorf oder Berlin eine starke und kämpferische Stimme für Gelsenkirchen“ sein will.
- Lesen Sie mehr Geschichten aus Gelsenkirchen und Gelsenkirchen-Buer
- Oder folgen Sie der WAZ Gelsenkirchen auf Facebook