Gelsenkirchen. Die Gelsenkirchener Polizei hat die Verkehrsunfallstatistik 2019 veröffentlicht. Der Trend: Mehr Unfälle, mehr Verletzte - darunter mehr Kinder.
So erfreulich der landesweite Trend ist, dass die Zahl der Unfalltoten mit 458 in NRW einen historischen Tiefstand erreicht haben, so sehr geben die Zahlen aus Gelsenkirchen Anlass zur Sorge: Erstmals hat die Zahl der Unfälle innerhalb eines Jahres die 10.000er-Marke geknackt.
Parallel zu dieser Entwicklung ist auch die Zahl der Verunglückten gestiegen, die Beamten in Gelsenkirchen verzeichneten zudem mehr verletzte Kinder. Beunruhigend ist auch die Zunahme von Unfällen unter Alkohol- und Drogeneinfluss sowie die gestiegene Zahl von Unfallfluchten.
Ein tödlich verunglückter Pedelecfahrer
Konkret in Zahlen bedeutet dies: Die Statistik weist 10.266 Verkehrsunfälle auf, darunter 800 Kollisionen, bei denen Menschen zu Schaden kamen. Das ist eine Zunahme von 5,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Anzahl: 9722). Die Zahl der Verletzten wuchs von 827 auf 888 (+7,4 Prozent) in 2019 an, in der Summe enthalten sind 139 Schwerverletzte (2018: 135). Sowohl vor zwei Jahren als auch im Vorjahr gab es einen Verkehrstoten zu beklagen. In 2019 verstarb ein 35-jähriger Pedelec-Fahrer nach einer Kollision mit einem abbiegenden Sattelzug. Der Unfall ereignete sich im vergangenen Oktober an der Ecke Nordring/Westerholter Straße in Buer.
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50 der in Unfälle verwickelten Kinder waren Fußgänger, 25 Radfahrer
Um 12,5 Prozent hat die Zahl der Verletzen Kinder unter 15 Jahren zugenommen. Waren es 2018 noch 104 Mädchen und Jungen, so waren es in 2019 schon 117. Auffällig in dieser Kategorie ist, dass der Anteil aktiv Beteiligter – also beispielsweise Kinder auf dem Schulweg – einen signifikanten Sprung gemacht hat. Ihre Zahl stieg von 59 auf 75, gleichbedeutend mit einem Plus von rund 27 Prozent. 50 der in Unfälle verwickelten Kinder waren Fußgänger, 25 Radfahrer.
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Zunahme von Fahrten unter Alkohol und Drogen
„Auf eine Alkoholfahrt kommen drei Fahrten unter Drogen“ – diese Feststellung hat die Gelsenkirchener Polizei im Jahr 2018 gemacht. Zwar spiegeln die aktuellen Zahlen nicht ganz diesen Trend wieder, sie kommen dem aber schon recht nahe. 147 Verkehrsunfälle, bei denen die Ursache auf den Konsum von Alkohol und/oder Drogen zurückzuführen ist, verzeichneten die Gelsenkirchener Polizeibeamten - das ist eine Steigerung um rund 27 Prozent. Das Verhältnis von Alkohol- zu Drogenunfällen liegt bei 105 zu 42 – 2018 waren es 93 zu 23. Demnach hat sich der Anteil der Kollisionen, bei denen Betäubungsmittel im Spiel waren, nahezu verdoppelt.
In 2019 erwischte die Polizei 3328 Gurtmuffel
Regelmäßig überwacht die Gelsenkirchener Polizei den Verkehr. In der Unfallstatistik sind auch Fallzahlen zu Verstößen verschiedenster Kategorien enthalten. Geschwindigkeitsvergehen bilden mit 10.723 Fällen die größte Gruppe.
Es folgen: Gurtverstöße (3328); Ablenkung, beispielsweise durch ein Handy (1732); gewerblicher Verkehr, darunter fallen Ladungssicherung oder marode Sattelzüge (1278); Kindersicherung (683); Alkohol und Drogen (664).
2302 Autofahrer nahmen nach einem Unfall Reißaus
Nach wie vor hoch ist die Zahl der Fahrerfluchten. Waren es 2018 noch 2190 Fälle, in denen der Unfallort unerlaubt verlassen wurden, so sind es 2190 schon 2302 (+5,1 Prozent). Aufgeklärt wurden 903 Fälle (41,2 Prozent) in 2018, in 2019 waren es 936 Fälle (40,6 Prozent). Die Verkehrsunfallfluchten mit Personenschaden (insgesamt 67) konnten in 62,7 Prozent der Fälle aufgeklärt werden.
Die Gruppe der jungen Erwachsenen (18-25 Jahre), der Senioren (65 Jahre und älter) und der Radfahrer nimmt einen hohen Anteil in der Unfallstatistik ein. Mit Blick zurück auf die Jahre bis 2015 erreichen junge Erwachsene und Radfahrer mit 180 und 177 Fällen sogar Rekordwerte. Mit 122 Fällen in 2019 gehören Senioren im Vergleich zum Jahr 2016 (130 Fälle) aber immer noch zur Risikogruppe.
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