Gelsenkirchen. In Gelsenkirchen hat sich nach einem Noteinsatz eine Diskussion entzündet über die Informationspolitik der Ordnungskräfte. Die beziehen Stellung.
Zwei Tage nach dem Notfall in einer Straßenbahn nach Ende des Schalke-Spiels reißt die Diskussion um ein angeblich drohendes Chaos und mangelnde Informationen von Seiten der Einsatzkräfte nicht ab.
In sozialen Medien war die Rede von „chaotischen Szenen“ und einem „riesigen Gedränge“ bei der Abreise auf dem Weg zur Nahverkehrsanlage an der Kurt-Schumacher-Straße in Höhe der Veltins-Arena. Dort pendelt die Straßenbahn-Linie 302 zwischen Gelsenkirchen Hauptbahnhof im Süden und Buer mit seinem Zentralen Busbahnhof als Drehkreuz im Norden hin und her.
Polizei und Bogestra: Vorwürfe sind haltlos
Der Stau auf dem Weg zur Bahn ist den Schilderungen nach so groß gewesen, dass die Fans Absperrgitter umwarfen, um aus dem Gedränge auf die angrenzenden Parkplätze auszuweichen. „Weder die Polizei, der Sicherheitsdienst noch die Bogestra verfügten hier über Megaphone zur Weitergabe von Informationen“ ist auf der Facebook-Seite des Magazins „Isso“ zu lesen. Und weiter: „Dass es hier nicht zu einer Panik kam, lag allein an dem umsichtigen Verhalten der Menschen. Polizei, Ordner und Bogestra waren nicht zu sehen.“
Auch interessant
Polizei und Bogestra bezeichneten die Vorwürfe über ihre Sprecher Christopher Grauwinkel und Christoph Kollmann als „haltlos“ und betonten, dass bei dem Notarzteinsatz in der Straßenbahn in erster Linie die Rettung eines Menschenlebens im Vordergrund gestanden habe. Feuerwehrsprecher Carsten Jost ergänzte: „Es gab für uns nicht ansatzweise Anhaltspunkte für einen Tumult.“
„Zwei Notarztteams“ haben sich gleichzeitig nach Angaben der Feuerwehr um 20.05 Uhr auf den Weg gemacht, um einem Fahrgast in einer Straßenbahn „schnellstmöglich zu Hilfe zu eilen“. Die betroffene Straßenbahn wurde laut Polizei geräumt, der Mann musste reanimiert werden.
Lautsprecherdurchsagen am Stadion und an der Bahnanlage
Wie Polizei und Bogestra den Einsatz am vergangenen Samstag weiter schildern, hatten Mitarbeiter der Bogestra zuvor die sogenannten „Not-Tore an der Nahverkehrsanlage“ geöffnet, damit der Zuschauerstrom abfließen könne. Beamte haben dazu die Kurt-Schumacher-Straße gesperrt, damit die Menschen sicher die Straße überqueren und ihren Heimweg fortsetzen konnten. Dadurch kam der Bahnverkehr in Richtung Norden vorübergehend zum Erliegen, die Südrichtung „war nicht beeinträchtigt“.
„Flankierend dazu“, so Polizeisprecher Christopher Grauwinkel, „gab es Lautsprecherdurchsagen, sowohl an der Nahverkehrsanlage als auch im Bereich des Stadions.“ Die wartenden Stadionbesucher seien aufgerufen worden, die Nahverkehrsanlage zu Fuß zu verlassen, weil durch den Rettungseinsatz vorerst kein Straßenbahnbetrieb in Richtung Buer möglich gewesen sei. „Die Anweisungen wurden diszipliniert befolgt.“
Das bestätigt auch Schalkes Medien-Direktor Thomas Spiegel: „Es hat rund um den Stadionbereich Durchsagen geben.“ Wie weit die Mitteilungen zu hören gewesen sind, sei aber schwer zu sagen. Generell tausche sich Schalke regelmäßig mit den Ordnungspartnern aus. „Solche Vorfälle werden regelmäßig analysiert, wir werden das auch in diesem Fall tun“, kündigte Spiegel an.
Und Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann ergänzt: „Mehrere Mitarbeiter der Bogestra sind zudem auf der Brücke unterwegs gewesen, um die Zuschauer zu informieren.“
Warum die Durchsagen nicht jeden erreicht haben, kann laut Grauwinkel abschließend nicht gesagt werden. Alle Ordnungspartner wollen sich in der kommenden Woche zusammensetzen und erörtern „wie man den Informationsfluss verbessern kann“, so der Erste Polizeihauptkommissar.
- Lesen Sie mehr Geschichten aus Gelsenkirchen und Gelsenkirchen-Buer
- Oder folgen Sie der WAZ Gelsenkirchen auf Facebook