Gelsenkirchen-Buer. Eine am Freitag beginnende Ausstellung im Kunstmuseum Gelsenkirchen zeigt über 100 Werke von 23 Studierenden der Kunstakademie Münster.

Zehn Bögen rosafarbenes Löschpapier liegen verteilt auf dem Boden des Dachgeschosses der Alten Villa. Die Bleistiftzeichnungen darauf ziehen dank ihres schroffen, schnellen Strichs die Blicke des Betrachters fast automatisch auf sich. „Wir probieren derzeit noch aus, wie und wo wir sie hier im Raum hängen wollen, damit sie richtig wirken“, sagt Marie Schubert. Die 24-Jährige gehört zu jenen 23 Studierenden, die an der Kunstakademie Münster die Klasse von Professor Michael van Ofen bilden und ihre Arbeiten nun bei einer Ausstellung im Kunstmuseum Gelsenkirchen präsentieren dürfen.

Kunstverein Gelsenkirchen setzt auf die Förderung von Talenten

Noch nicht alle Räume waren bei der Vorbesichtigung der neuen Ausstellung im Kunstmuseum Gelsenkirchen fertiggestellt.
Noch nicht alle Räume waren bei der Vorbesichtigung der neuen Ausstellung im Kunstmuseum Gelsenkirchen fertiggestellt. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

„Einmal mit alles“ – so lautet der Titel der Ausstellung, die am Freitagabend, 14. Februar, um 19 Uhr feierlich eröffnet wird. „Wir hoffen auf zahlreiche interessierte Besucher, die sich diese tollen Arbeiten anschauen wollen“, sagt Ulrich Daduna. Er ist Vorsitzender des 1968 gegründeten Kunstvereins Gelsenkirchen, der heute rund 250 Mitglieder zählt. „Zu unserer Satzung gehört die Vorstellung und Förderung junger Talente“, berichtet Daduna. Genau deshalb sei dies bereits die 26. Klasse einer Kunstakademie, deren Arbeiten im Rahmen der seit 1981 bestehenden Reihe „Lehrer – Klasse“ einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Auf drei Etagen und insgesamt 350 Quadratmetern Fläche werden die über 100 Bilder sowie einige wenige Skulpturen in der Alten Villa des Kunstmuseums am Rande der Horster Straße in Buer gezeigt. Darunter sind auch Arbeiten von Yasin Wörheide. Der Student malte einige Motive mit Ölfarbe auf die Bildschirme ausrangierter Handys. Das entspreche den alltäglichen Sehgewohnheiten der jüngeren Generation, begründet der Künstler seine Abkehr von der üblichen Leinwand.

Studierende besprechen mit Professor van Ofen die Hängung ihrer Bilder

Dieses Bild von Seung-Ro Lee zeigt die Lichteffekte eines Feuerwerks. Es wird im Rahmen der neuen Ausstellung in der Alten Villa des Kunstmuseums Gelsenkirchen gezeigt.
Dieses Bild von Seung-Ro Lee zeigt die Lichteffekte eines Feuerwerks. Es wird im Rahmen der neuen Ausstellung in der Alten Villa des Kunstmuseums Gelsenkirchen gezeigt. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Diese bevorzugt hingegen der aus Südkorea stammende Seung-Ro Lee (29) für seine Arbeiten. Eine, die bereits ihren Platz für die Ausstellung gefunden hat, zeigt ein Feuerwerk. Vor allem die himmlischen Lichteffekte der gezündeten Silvesterraketen haben es ihm sichtlich angetan. „Wir diskutieren in Kleingruppen, wo ein Bild am besten im jeweiligen Raum hinpasst“, erzählen Merle Biesel (21) und Finn Froböse (22), die ebenfalls noch damit beschäftigt sind, ihre Werke zu hängen. Die Villa als Ausstellungsort finden sie prima: „Was für schöne Räume hier“, lautet das einhellige Kompliment der Studierenden.

Einen beratenden Blick für seine Klasse wirft stets Professor van Ofen auf die Auswahl und geplante Hängung der Werke. Er ist als gebürtiger Essener ein Kind des Ruhrgebiets und hat seit 2004 eine feste Professorenstelle an der Kunstakademie Münster. „Wir haben viel Material für diese Ausstellung mitgebracht. Man sieht aber erst vor Ort in den Ausstellungsräumen, was wirklich gut ist und hier hinein passt“, sagt van Ofen.

Wichtig: Diese Ausstellung ist keine Verkaufsmesse. „Wenn Besucher aber Interesse an den Arbeiten einzelner Künstler haben, stellen wir gern den Kontakt her“, verspricht Kunstvereins-Vorsitzender Daduna. Da schmunzelt nicht nur Marvin Wunderlich. Er ist als Tutor einer der Ansprechpartner für den Kunstverein gewesen. „Das Besondere an unserer Kunst-Klasse ist ihre Heterogenität“, sagt Wunderlich. Die Palette der Studierenden reicht vom Drittsemester als relativen Neuling bis hin zum Routinier im 19. Semester. Darunter seien auch völlig unterschiedliche Typen. Und diese Vielfalt wird auch in den ausgestellten Arbeiten sichtbar, so der Tutor.

Das sind die Ausstellungsteilnehmer

Die Ausstellung „Einmal mit alles“ im Kunstmuseum Gelsenkirchen ist bis einschließlich Sonntag, 19. April, zu sehen. Die Öffnungszeiten sind dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr. Gezeigt werden Arbeiten folgender Studierender der Kunstakademie Münster: Merle Biesel, Shutian Chen, Leonore Drach, Charlotte Frevel, Finn Froböse, Daniela Glotzbach, Peter Karpinski, Michelle Kim, Stefan Klemann, Seung-Ro Lee, Eva Lonken, Irina Matyshkova, Anna Lisei Math, Xenia Prüssner, Ciara Rumsey, Isabel Schober, Marie Schubert, Michelle Tophinke, Lukas Uptmoor, Malte van de Water, Sophie Wilberg Laursen, Yasin Wörheide und Marvin Wunderlich.