Gelsenkirchen-Schalke. Das „Blaue Band“ auf der Kurt-Schumacher-Straße in Gelsenkirchen-Schalke ist eine Licht-Kunst-Installation, die zu einem Wahrzeichen werden kann.
Auf den ersten Blick handelt es sich beim „Blauen Band“, das seit einigen Wochen Teile der Kurt-Schumacher-Straße nach Einbruch der Dunkelheit in einem satten Blauton erstrahlen lässt, um eine wunderschöne Licht-Kunst-Installation. Diese hat zweifelsohne das Zeug dazu, sich zu einem Wahrzeichen mit überregionaler Strahlkraft zu entwickeln – nicht nur bei den vielen Fußballfans im Lande.
Mindestens genauso wichtig ist den Machern der Stiftung Schalker Markt, die dieses Projekt entwickelt und entscheidend vorangetrieben hat, aber auch die Binnenwirkung auf den Stadtteil und dessen Bewohner. „Wir wollen hier eine Aufbruchstimmung erzeugen“, sagt Olivier Kruschinski, der Vorstandssprecher der Stiftung. „Und wir wollen allen Bürgern das Gefühl vermitteln, dass sich hier in ihrem Schalke etwas tut.“ Das „Blaue Band“ sei ein weiterer, wichtiger Schritt in diese Richtung.
160 LED-Leuchten bilden das „Blaue Band“ in Gelsenkirchen-Schalke
Los ging es vor fast genau einem Jahr, als die ersten beiden LED-Leuchten, die das blaue Licht spenden, in Höhe des Ernst-Kuzorra-Platzes zur Probe aufgehängt wurden. „Das waren unsere Musterlampen. Mit ihnen begann die Testphase“, erinnert sich Kruschinski (45), der mit Frau und zwei Kindern in Ückendorf lebt.
Bis heute sind es insgesamt 160 neue Beleuchtungseinheiten, die das 2,7 Kilometer lange Teilstück zwischen der Kurt-Schumacher-Straße/Ecke Grillostraße und dem Schalker Sportpark erstrahlen lassen. Dabei handelt es sich um Sonderanfertigungen.
200.000 Euro stecken bislang in dem Gelsenkirchener Projekt
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leuchtendes band in blau und weiß zieht sich durch schalkeDiese haben natürlich ihren Preis: Rund 200.000 Euro wurden bislang in das Projekt gesteckt. „Wir konnten das finanziell aber nur stemmen, weil wir die Unterstützung von ungefähr 20 Partnern hatten, die sich engagiert haben“, sagt Kruschinski. Die Palette reichte von der Brost-Stiftung, die mit 150.000 Euro den Löwenanteil der Investitionssumme übernahm, über die Sparkasse Gelsenkirchen bis hin zu Schalke-Fanclubs und Einzelpersonen.
250.000 Teilnehmer bei den Mythos-Schalke-Touren
Die Brost-Stiftung stellte 150.000 Euro für die Realisierung des Projektes „Blaues Band“ zur Verfügung. Deren Vorsitzender Prof. Bodo Hombach begrüßt die Licht-Kunst-Installation in Schalke: „Für viele Menschen im Ruhrgebiet und besonders in Gelsenkirchen ist Blau mehr als nur eine Farbe. Fans und Mitglieder des FC Schalke 04 nennen sich stolz die Blauen und besingen ihre besondere Verbundenheit zum königsblauen Fußballtrikot. Diese Verbundenheit spiegelt sich auch im Blauen Band wider.“
Hombach erklärt weiter: „Mit seiner Symbolkraft soll es dem Stadtteil Rückenwind für eine gemeinschaftlich zu gestaltende Zukunft geben. Die Brost-Stiftung ist froh, einen großen Teil zu diesem leuchtenden Beispiel kunstvoller Stadtentwicklung beizusteuern. Und das sage ich nicht nur als Mitglied des FC Schalke 04.“
Olivier Kruschinski ist neben seiner Tätigkeit in der Stiftung Schalker Markt auch als Gästeführer aktiv. Rund 250.000 Besucher von nah und fern hat er in den vergangenen Jahren mit auf die verschiedenen Touren genommen, die er unter dem Titel „Mythos Schalke“ anbietet.
Nun sucht die Stiftung weitere potenzielle Unterstützer. Denn das „Blaue Band“ soll sich noch weiter durch die beiden Stadtteile Schalke und Schalke-Nord schlängeln. Die Verlängerung soll laut Kruschinski im Süden mindestens bis zur Kreuzung Grenzstraße reichen. „Dafür haben wir auch schon die entsprechende Genehmigung der Stadt vorliegen.“ Sein persönlicher Wunsch: eine Verlängerung bis zum südlichen Ende, wo die Kurt-Schumacher-Straße auf die Florastraße trifft. „Denn genau dort, was viele nicht wissen, fängt schon Schalke an. Auch das Musiktheater im Revier liegt auf Schalker Boden“, erklärt Kruschinski.
Weitere zentrale Orte in Schalke sollen in blauem Licht erstrahlen
Eine Verlängerung in Richtung Norden ist bislang bis zur Uferstraße und dem Kanal behördlich abgesegnet. Eine Verlängerung des „Blauen Bandes“ bis zur Arena Auf Schalke, die bekanntlich im Stadtteil Erle liegt, sei wünschenswert. „Wir als Stiftung haben aber zunächst einmal nur Schalke und Schalke-Nord im Blick“, setzt der Stiftungssprecher klare Prioritäten.
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Für diese Verlängerungen des Licht-Kunstwerkes wären weitere rund 100.000 Euro vonnöten, so Kruschinski, der gemeinsam mit Stiftungsvorstand Bodo Menze als zugkräftige Lokomotive die Umsetzung des Projektes vorantreibt.
Weitere Beleuchtung für historische Orte in Gelsenkirchen
Die Beleuchtungsidee für historische Orte in Schalke soll mit dem „Blauen Band“ übrigens nicht enden. Auch die St.-Joseph-Kirche am Rande der Grillostraße, der Schalker Markt unterhalb der Berliner Brücke und die leerstehende Alte Seilerei sollen nach den Plänen der Stiftung perspektivisch nachts in einem Blauton erstrahlen. Dieser ist übrigens inspiriert vom Farbton „IKB 191 – International Klein Blue“, den der weltbekannte französische Avantgarde-Künstlers Yves Klein Ende der 50er Jahre bei der Herstellung seiner Schwammrelief-Installation für das Musiktheater im Revier benutzt hatte.
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Blau erleuchtet ist bereits seit einem Jahr die Tribüne der Glückauf-Kampfbahn. Die Restaurierung des Portals zu diesem geschichtsträchtigen Fußballstadion ist so gut wie abgeschlossen. Ende Februar 2020 soll die feierliche Einweihung erfolgen. Und auch dieses Eingangstor könnte in Zukunft angestrahlt werden. „Das ist nur einer von ganz vielen starken Orten in Schalke. Wir haben hier eine Art fußballerisches Freilichtmuseum, das in dieser Art einzigartig ist“, betont Kruschinski.
Das schlafende Dornröschen Schalke soll weiter wachgeküsst werden
Das gelte es nicht nur den Menschen von außerhalb, sondern auch den Bürgern dieser Stadt zu vermitteln. „Viele Menschen hier haben es leider verlernt, mit der Potenzialbrille auf ihre Stadt zu schauen“, so der Stiftungsvorstand. „Es ist und bleibt aber unser Anspruch, dass wir das schlafende Dornröschen Schalke weiter wachküssen.“
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