Gelsenkirchen-Buer/Marl. Hat das geplante „Marlet“ Auswirkungen auf die Kaufkraft in Gelsenkirchen? Die CDU befürchtet: ja. Deshalb sei es ein Fall für die Politik.
Ein in der Nachbarstadt Marl geplantes Outlet-Center beschäftigt die Politik in Gelsenkirchen. Werner Wöll, Sprecher der CDU-Fraktion im Wirtschaftsförderungsausschuss, hat einen schriftlichen Sachstandsbericht zu dem geplanten Center und dessen Auswirkungen auf den Einzelhandelsstandort Gelsenkirchen für die nächste Ausschusssitzung am 30. Januar beantragt. Die CDU befürchtet wegen der Marler Pläne einen Kaufkraftabfluss aus Gelsenkirchen – insbesondere aus Buer.
Welche Auswirkungen hat das „Marlet“ auf Gelsenkirchen?
Das „Marlet“ soll, so wird es beworben, ein Einkaufserlebnis der Extraklasse werden. Bereits im Herbst dieses Jahres könnte es eröffnen. In einer Kombination aus Nahversorgungs-, Outlet- und Erlebniscenter sollen im Obergeschoss des „Marler Stern“ auf etwa 15.000 Quadratmeter Verkaufsfläche 70 bis 90 Marken-Outlet-Stores entstehen. Es wird bei der Eröffnung zu den zehn größten Outlet-Centern Deutschlands gehören.
Wöll: „Eigentlich sehen wir die Verwaltung in einer Bringschuld, gegenüber der Politik über das Projekt zu informieren. Uns fehlt die Fantasie, dass die Eröffnung im Herbst keine Auswirkungen auf das Kaufverhalten der Gelsenkirchener und Gelsenkirchenerinnen, insbesondere derjenigen aus Buer, haben wird. Dafür ist die Entfernung einfach zu gering.“
In Buer schaut man schon seit einiger Zeit skeptisch auf die Pläne. „Ein Outlet-Center ist immer eine Konkurrenz“, sagte der Vorsitzende der Werbegemeinschaft im Stadtnorden, Ole Siemienski, im Dezember gegenüber der WAZ. „Ich begrüße das nicht unbedingt, mal schauen, was passiert.“
Und auch Gelsenkirchens Wirtschaftsförderer Christopher Schmitt nahm gegenüber dieser Redaktion Stellung zu den Marler Plänen: „Das geplante Outlet-Center beobachten wir in seinen Auswirkungen auf Gelsenkirchen und insbesondere Buer mit großer Aufmerksamkeit. Eine offizielle Beteiligung Gelsenkirchens hat bislang nicht stattgefunden. Wir haben die Erwartung, dass sie demnächst folgen wird.“ Jedoch erwiderte Hubert Schulte-Kemper aus Marl, einer der Investoren: „Wir müssen Gelsenkirchen nicht beteiligen, da sich an der Struktur und am Flächennutzungsplan nichts ändert.“
Für die CDU reicht es nicht aus, das Center zu beobachten
Fraglich ist für die CDU vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Auffassungen, welche Position richtig ist oder ob nicht gegebenenfalls ein Mittelweg denkbar sei. Fraglich sei zudem, wie die Stadt Gelsenkirchen dem zu erwartenden Kaufkraftabfluss begegnen will. Für die CDU Gelsenkirchen steht fest: Eine reine Beobachtung ist nicht ausreichend.