Gelsenkirchen. Beim Neujahrsempfang zeigt die Gelsenkirchener Revierinitiative Lebens-Wege nach der Diagnose Brustkrebs. „Chor für’s Leben“ erntet viel Applaus.
Leise, melancholische Töne, die aber voller Mut und Optimismus stecken, beherrschten die Atmosphäre im Hans-Sachs-Haus. Die Revierinitiative/Förderverein Brustkrebs und das Brustzentrum der Evangelischen Kliniken konnten sich über Anerkennung für ihre Arbeit schon allein durch voll besetzte Reihen freuen. Und der neu gegründete „Chor für’s Leben“, verstärkt von den Ensembles aus Essen und Amsterdam, erntete großen Beifall für seine Beiträge.
Auch die Vielzahl der Unterstützer, Freunde und Förderer, denen Barbara Kols-Teichmann als Vorsitzende der Initiative zu Begrüßung dankte, dokumentiert die Bedeutung und Entwicklung, seitdem 2003 die Senologie in den Evangelischen Kliniken, der Förderverein und die erste Malgruppe gegründet wurden.
Diesmal konnte sie für den ersten Auftritt des „lang gewünschten“ Chores danken, der sich im gerade vergangenen Jahr gebildet hatte. Sie griff zu einem Wort von Albert Einstein, um das Chaos der Gefühle der Frauen zu beschreiben, die die Diagnose Brustkrebs erfahren: „Ein Schockzustand wie ein Schiffbrüchiger“. Und selbst skizzierte sie die Orientierungslosigkeit: „Es ist nicht nur eine Krankheit, es ist eine Lebenskrise, eine Belastung für die Familien, die Furcht, sie nicht beherrschen zu können.“
20 Angebote im Wochenprogramm
Inzwischen sei das Beratungszentrum „Knotenpunkt“ die zentrale Stelle für Betroffene geworden und könne mehr als 20 Angebote über die Woche machen, vom Round-Table-Gespräch mit Ärzten und Therapeuten, zum Erfahrungsaustausch unter erkrankten Frauen bis hin zu Flamenco, Schreibworkshops, Yoga und Wassergymnastik oder Kosmetik-Kursen während der Chemo. „Und das Echo zeigt uns die Nachfrage, dass das absolut notwendig ist.“
Dr. Abdallah Abdallah, Leiter des Brustzentrums, erinnerte, inzwischen sei jeder dritte bis vierte Mensch von Krebs betroffen, ob Patient oder Angehöriger. „Deshalb dürfen wir nicht einfach in die Schubladen von OP-Techniken oder nur zu Medikamenten greifen.“