Altstadt. Knochenbrüche bei Senioren und deren optimale Behandlung stehen im Fokus des WAZ-Medizinforums mit den Evangelischen Kliniken Gelsenkirchen.

Mehr als die Hälfte der Traumapatienten sind heute 70 Jahre und älter. Im Alter reicht ein Sturz vom Stuhl oder aus dem Bett, um einen Knochen brechen zu lassen, da die Knochendichte in den meisten Fällen nachgelassen hat. Um die besonderen Erfordernisse bei der Behandlung von Knochenbrüche im Alter und die Vorteile und Methoden der Therapie aus einer Hand geht es beim nächsten WAZ-Medizinforum mit den Evangelischen Kliniken am Mittwoch, 5. Februar, ab 18 Uhr an der Munckelstraße.

Am häufigsten geht es um hüftgelenksnahe Brüche

Mit dem Alter steigt die Gefahr, sich etwas zu brechen, gleich aus mehreren Gründen. Der Gang wird unsicherer, die Muskelmasse hat abgenommen und bietet daher weniger Schutz, Medikamente trüben oft das Körpergefühl ein und schon ein kleiner Stolpersturz kann den älteren Knochen brechen lassen. Thomas Wendland, leitender Oberarzt in der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, kennt die bei Senioren typischen Brüche: Am häufigsten sind hüftgelenksnahe Frakturen – 200 wurden in 2019 allein in seiner Klinik behandelt. Am zweithäufigsten sind Oberarmkopfbrüche. Den dritten „Rang“ nehmen Wirbelbrüche ein – hier ist in der Regel Osteoporose, zu geringe Knochendichte, die Ursache, so dass selbst ohne Sturz oder Unfall ein Wirbel einbrechen kann. Eine Besonderheit bei Senioren sind Brüche, die in der Nähe von Gelenkprothesen, sei es an der Hüfte oder am Knie, entstehen. „Das nimmt zu“, weiß Wendland. Und die Behandlung ist in diesen Fällen besonders kompliziert.

Senioren müssen schneller wieder belasten dürfen als junge Patienten

Besonders kompliziert wird es, wenn ein Knochen in der Nähe einer Gelenkprothese wie hier an der Hüfte gebrochen ist.
Besonders kompliziert wird es, wenn ein Knochen in der Nähe einer Gelenkprothese wie hier an der Hüfte gebrochen ist. © Evangelische Kliniken

Thema im Forum wird vor allem sein, warum ältere Menschen eine andere Behandlung benötigen als jüngere. „Bei Senioren versuchen wir, den Bruch so zu stabilisieren, dass die Patienten schnell wieder belasten können. Damit sie auch nachher mobil bleiben, selbstständig leben können. Deshalb operieren wir auch heute, vor allem bei hüftgelenksnahen Brüchen, möglichst schnell, binnen 24 Stunden. Viele Studien haben gezeigt, dass das besser ist für den Erhalt der Mobilität.“

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Dr. Brunhild Wissuwa, Chefärztin der Klinik für Geriatrie, wird beim Medizinforum erklären, warum Senioren als Patienten diese besonderen Anforderungen mitbringen. „Sie haben in der Regel mehrere Begleiterkrankungen, die wir im Blick haben müssen, nehmen viele – oft zu viele – Medikamente. Und sie können nicht, wie junge Menschen das können, bei einem Beinbruch etwa sich auf zwei Gehhilfen fortbewegen. Weil ihnen dafür die Kraft in den Armen fehlt und viele ohnehin auf alle vier Extremitäten bei der Fortbewegung angewiesen sind, zum Beispiel mit einem Rollator.“

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Frührehabilitation im direkten Anschluss sichert Mobilität

Anmeldung ab sofort möglich

Die Teilnahme am WAZ-Medizinforum am Mittwoch, 5. Februar, ab 18 Uhr findet dieses Mal nicht im Seminarraum im 10. Stock, sondern in der Kapelle der Evangelischen Kliniken an der Munckelstraße 27 statt.

Die Teilnahme am Forum ist für WAZ-Leser wie immer kostenfrei. Aus Planungsgründen wird jedoch um verbindliche Anmeldung dafür gebeten. Die Anmeldung dafür ist ab sofort möglich unter der kostenfreien Festnetznummer 0201 804 8058.

Von Anfang an ist ihre Klinik für Geriatrie (unter dem gleichen Dach wie die Unfallchirurgie) eingebunden in den Therapieplan, ebenso wie der soziale Dienst, der die Entlassplanung bereits bei der Einlieferung des Patienten im Blick hat. Ziel ist es, so früh wie möglich alle notwendigen Hilfen, die der Patienten braucht, wenn er nach Hause zurückkehrt, zu organisieren. In der Regel etwa fünf Tage nach der Operation werden die Patienten in die Klinik für Geriatrie verlegt, wo eine etwa 14-tägige Frührehabilitation beginnt. Mit Krankengymnastik, Physiotherapie, aber auch medikamentöser Überprüfung und Einstellung. Wie genau das funktioniert, erklärt Dr. Wissuwa im Forum.

Tipps, die eigene Mobilität auch jenseits der Klinik und ohne vorherigen Knochenbruch zu erhalten, gibt es beim Forum zudem von den hauseigenen Physiotherapeutinnen Rebecca Bier und Eileen Schneider.