Bismarck. Neujahrsempfang der Gelsenkirchener Linken in der Bleckkirche. Wann man laut Parteichef Hartmut Hering über die AfD nicht mehr zu reden braucht.
Für politische Botschaften gegen den Rechtsruck der Gesellschaft wählte Die Linke die Bleckkirche. Zum dritten Mal hatte sie zum Neujahrsempfang in die älteste Stadtkirche eingeladen. Das Motto „Empört Euch“ des Gastchores „Chorrosion“ zog sich als Leitthema durch den Abend.
„Das Gotteshaus ist zum Ort der Begegnung, zum Kulturaustausch geworden, an dem auch politische Parteien ihren Platz haben“, begrüßt Hausherr Thomas Schöps die Gäste. Die Linken scheinen sich wohl in der Stille der Kirche zu fühlen, in der Zusammenhalt und gemeinsamer Glaube ja besonders deutlich wird.
Gelsenkirchen Linke wollen Zeichen setzen
Sie wollen mit ihrem zehnten Neujahrsempfang Zeichen setzen gegen das Anwachsen fremdenfeindlicher Kräfte, rechtsradikaler Parolen der AfD, die Verrohung des gesellschaftlichen Klimas, die Bedrohung demokratischer Errungenschaften. „Das Anwachsen in Gelsenkirchen macht uns Angst“, sagt Fraktionsvorsitzender Martin Gatzemeier.
Die Bekämpfung der Armut, Erhöhung der Bildungschancen für Kinder, mehr saubere und freundliche Sozialwohnungen sieht er als politische Ziele von Fraktion und Partei. Sein Appell richtet sich auch an die Stadtgesellschaft: „Wir müssen der AfD den Wind aus den Segeln nehmen und für eine gerechtere Stadt zum Wohle aller sorgen.“
„Rotes Gesocks“ und der Kampf gegen die Auswirkungen des Klimawandels
Die Nachwuchsorganisation „Rotes Gesocks“ will ihren Kampf gegen die Auswirkungen des Klimawandels auf der Straße fortsetzen. „Wir setzen auf eine solidarische Gesellschaft, in der sich die Wirtschaft Nachhaltigkeitszielen verpflichten muss“, fordert Sprecher Jonas Selter.
„Von einem rasenden Stillstand“ spricht Vorstandssprecher Hartmut Hering. Menschen würden abgehängt, Besitz- und Eigentumsverhältnisse missbraucht. Es werde zu wenig nach den eigentlichen Ursachen gefragt, kritisiert Hering die Politikgestalter. Er ist überzeugt, dass man bei einer gerechten Rundumverteilung nicht mehr über die AfD reden müsse.
Chor „Chorrosion“ mit der Revue „Empört Euch!“
Als Text- und Musikinterpreten ihrer politischen Vorstellungen hat die Partei den politisch ambitionierten Chor „Chorrosion“ aus Bochum eingeladen. Die Gruppe, die seit 2016 als Chor auftritt, ist aus einem Arbeitskreis der IG Metall hervorgegangen. Mit ihrer musikalischen Revue gegen Rechts legen die Sängerinnen und Sänger die Wunden beim Erstarken der Rechten, bei der Hetze gegen Minderheiten, bei Fluchtursachen wie auch bei der staatlichen Rechtsentwicklung offen. „Empört Euch“, fordert der Chor die Gesellschaft zum Widerstand auf.