Gelsenkirchen-Ückendorf. Noch ist an der Gelsenkirchener Himmelstreppe Silberfarbe zu sehen. Bald ist sie sauber. Die Suche nach einer Reinigungsfirma war erfolgreich.

Die Himmelstreppe auf der Halde Rheinelbe zählt zu den markanten Landmarken im Revier. An schönen Tagen genießen Spaziergänger von dort oben aus eine fantastische Sicht über das Ruhrgebiet. An Sonnentagen strahlt die Skulptur mit der Sonne um die Wette - doch der Glanz ist endlich - denn die illegal aufgesprühte Silberfarbe kommt komplett ab. Die Suche nach einer Spezialreinigungsfirma ist beendet, die Ausschreibung des Regionalverbandes Ruhr (RVR) ist erfolgreich abgeschlossen worden.

Reinigungstermin ist noch nicht endgültig festgezurrt

Herbst 2019: Die Himmelstreppe auf der Halde Rheinelbe in Gelsenkirchen-Ückendorf. An schönen Tagen genießen Spaziergänger von dort oben aus eine fantastische Sicht über das Ruhrgebiet.
Herbst 2019: Die Himmelstreppe auf der Halde Rheinelbe in Gelsenkirchen-Ückendorf. An schönen Tagen genießen Spaziergänger von dort oben aus eine fantastische Sicht über das Ruhrgebiet. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

„Die Ausschreibung ist beendet, den Auftrag zur Reinigung der Himmelstreppe ist vergeben worden“, sagte RVR-Pressesprecherin Barbara Klask. Einzig ein Termin muss noch gefunden werden, an dem die aufwändige Reinigung des Stein-Monuments beginnen kann. „Voraussichtlich wird das je nach Wetterlage im Februar sein“, so Klask.

Hintergrund: Sprayer haben in der Vergangenheit die mächtigen Betonblöcke immer wieder mit Graffiti und zahlreichen so genannten Tags überzogen – das sind die Signaturen der Urheber. Im März vergangenen Jahres ist das Farb-Chaos von Unbekannten komplett mit silberner Farbe übersprüht worden. Für viele junge Menschen auch für viele Anwohner und Besucher ein hübscher Schmuck, so auch bei der Stippvisite am Dienstag. Spaziergänger, Hundefreunde und Walker sind kontrovers in ihrem Empfinden. Für die einen ist es schlichtweg eine Sauerei, „öffentliches Eigentum und Kunstwerke zu beschmieren“, die anderen bringen der Silberhaut „einige Sympathie“ entgegen, wünschen sich, dass „es dabei bliebe“. Obwohl schon wieder Sprayer ihre Werke auf den Blöcken verewigt haben.

Silberfarbe an vielen Flächen nicht mehr sichtbar

Was vorher komplett silbern glänzte war, ist es heute wieder an vielen Stellen grau.
Was vorher komplett silbern glänzte war, ist es heute wieder an vielen Stellen grau. © FUNKE Foto Services | Michael Korte
In diesem Gebäude sitzt der Regionalverband Ruhr, vormals Kommunalverband Ruhr. Das RVR-Haus steht an der Kronprinzenstraße 35 in Essen.
In diesem Gebäude sitzt der Regionalverband Ruhr, vormals Kommunalverband Ruhr. Das RVR-Haus steht an der Kronprinzenstraße 35 in Essen. © Unbekannt | Foto: Dirk A. Friedrich Fotografie

Allerdings: Im Unterschied zum vergangenen Herbst sind bereits einige Betonblöcke großflächig wieder grau, die Farbe ab. Auf Nachfrage teilte Klask mit, dass „der RVR noch keine Reinigungsarbeiten an der Skulptur durchgeführt hat. Vielleicht hat die Witterung dazu geführt, dass sich die Silberfarbe an einigen Stellen gelöst hat.“

Insbesondere für die Erben des Recklinghäuser Künstlers Herman Prigann (1942-2008) ist der Silberüberzug d e r Stein des Anstoßes. Denn der Farbwandel war respektive ist eine Art Guerilla-Painting – und illegal. Die Schuldigen sind bis dato unbekannt

Erben bestehen darauf, das Kunstwerk in den Ursprungszustand zu versetzen

Der Silberüberzug der Himmelstreppe auf dem Spiralberg hatte das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht – die Nachkommen des Erschaffers bestanden darauf , dass das Kunstwerk wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt wird. Und weil der RVR für die diese und weitere Halden im Revier zuständig ist, musste die Reinigung ausschreiben werden.

„Einen genauen Termin kann RVR-Sprecherin Barbara Klask noch nicht nennen, es wird aber zeitnah geschehen. Und vor allem bei frostfreier Witterung. Einfach den Kärcher anstellen und abstrahlen – das geht nicht. Die zwölf Meter hohe Skulptur muss eingerüstet, die Farbe mit einem biologisch abbaubaren Lösungsmittel entfernt und der Boden drumherum mit einem Vlies vor dem Eindringen von Farbe und Lösungsmittel geschützt werden. Stichwort: Naturschutzgebiet. Die Reinigung soll mindestens 15.000 Euro kosten.