Gelsenkirchen-Bismarck. Mit dem Auftritt dreier Sängerinnen in der Bleckkirche in Gelsenkirchen-Bismarck ist die Reihe „Klangkosmos Weltmusik in NRW“ zu Ende gegangen.

Ein großer Ü-Wagen des WDR flankierte am Freitagabend die Bleckkirche. Das letzte „Klangkosmos Weltmusik in NRW“-Konzert im Jahr 2019 wurde von der staatlichen Rundfunkanstalt aus Köln live mitgeschnitten. Seit 20 Jahren bietet das Format hochkarätige Veranstaltungen in einer Vielzahl von Städten von Nordrhein-Westfalen, auch den angrenzenden Niederlanden und Belgien. „Ein echtes Graswurzelprojekt“, sagte Kuratorin und Redakteurin der Reihe Birgit Ellinghaus. „Damit die Konzerte stattfinden können beteiligen sich alle Städte als gleichberechtigte Partner“.

Gelsenkirchen ist seit 2004 mit dem Standort Bleckkirche dabei. Zum Jubiläum gab Thomas Schöps, der Verantwortliche für das Projekt „Bleckkirche - Kirche für die Stadt“ im Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid, noch ein paar Zahlen bekannt. „Klangkosmos hat uns bisher rund 120 Ensembles aus 70 verschiedenen Ländern gebracht, über 6000 Menschen haben die Konzerte gehört.“ Eine Erfolgsgeschichte.

Drei Stimmkünstlerinnen begeistern das Publikum in der Bleckkirche

Die Besucher in der Bleckkirche in Bismarck lauschten gebannt den Klängen des Trios.
Die Besucher in der Bleckkirche in Bismarck lauschten gebannt den Klängen des Trios. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Die Musikerinnen Outi Pulkinnen aus Finnland, Nadja Räss aus der Schweiz und Mariana Sadovska aus der Ukraine hatten die Ehre, die laufende Saison abzuschließen. Die drei „Vokalakrobatinnen“ sind in ihren Ländern bekannt als experimentelle Stimmkünstlerinnen und Experten der respektiven Volksmusik. „Wir sind nicht nur Sängerinnen, sondern auch Forscherinnen“, so Räss, die in Luzern an der Hochschule eine Dozentenstelle für Jodeln innehat.

Und so entführten die Drei das Publikum in eine archaische Klangwelt, zu den Ursprüngen menschlicher Ausdrucksformen. Hohe, spitze Laute, wie auf der Suche nach einem Echo in den Bergen oder Lockrufe nach verlorenen Tieren wandeln sich langsam in reine Akkorde und Kadenzen elegischer Schönheit. Käuzchen, Vogelgezwitscher, Kuckucke schreien im Wind, alle Geräusche von den Stimmen erzeugt. „Wir haben uns beim Klangfestival Naturstimmen kennen gelernt und treten seitdem gemeinsam auf“, erzählt das Trio.

Ukrainisches Liebeslied mit Herz und Schmerz

Komponisten wie Markus Flückiger schreiben für die Künstlerinnen. Noten, ohne Texte, ohne Angaben von Artikulation, in freier Interpretation der Sängerinnen. Es sind Klänge fern der mitteleuropäischen, klassischen Hörgewohnheit, voll des Mysteriums und der Trance. Mit Harmonium (Sadovska) und Kniegeige (Pulkinnen) wiederum kommen bekanntere Kadenzen ins Spiel, wie ein ukrainisches Liebeslied, dominiert von Herz und Schmelz.

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„Mit Klangkosmos Weltmusik zeigt die Bleckkirche ein einzigartiges Angebot im nördlichen Ruhrgebiet“, erklärte Schöps. Vier Termine für das erste Halbjahr 2020 sind schon unter Dach und Fach. Weitere Informationen zur Reihe und der Zeitpunkt der Ausstrahlung des Konzertes werden veröffentlicht auf der Webseite http://www.klangkosmos-nrw.de veröffentlicht.