Gelsenkirchen. Die Polizei Gelsenkirchen bekommt neue Dienstfahrzeuge: Ford S-Max und Mercedes Vito. Auch die ersten Bodycams sind eingetroffen.

Die vor gut drei Jahren eingeführten 3er-BMW-Streifenwagen waren bei den meisten Polizeibeamten von Anfang an nicht eben beliebt. Zu klein, zu wenig Platz für die Ausrüstung, zu wenig Kopfhöhe, klagten die Polizisten. Das soll sich nun schrittweise ändern: Das erste Exemplar der neuen Generation, ein Ford S-Max mit 190 PS und viel Platz im Innen- und im Kofferraum sowie zahlreichen ersehnten Ausstattungsdetails für den Polizeialltag ist bereits in Gelsenkirchen angekommen, vier weitere Fahrzeuge folgen in den nächsten Tagen. Bis 2022/23 werden weitere 15 BMW gegen die neuen Modelle ausgetauscht. Hinzu kommen insgesamt elf Mercedes-Benz Vito in Kurzversion, auch hier ist der erste bereits in Gelsenkirchen angekommen und im Einsatz.

Auf die Bedürfnisse der Polizei zugeschnitten

Den Einsatzwagen zum Büro umfunktionieren – bei dem neuen Mercedes Vito kein Problem. Maren Baumgart und Marcel Damm haben das schon mal getestet.
Den Einsatzwagen zum Büro umfunktionieren – bei dem neuen Mercedes Vito kein Problem. Maren Baumgart und Marcel Damm haben das schon mal getestet. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

„Die Ausstattung der neuen Wagen ist passgenau auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten“, betont Polizeisprecher Thomas Nowaczyk. Tatsächlich sind die Modelle, die NRW-weit jetzt nach und nach an alle Dienststellen geliefert werden, von Polizisten verschiedener Behörden im Einsatz getestet worden. Im Kofferraum bleibt nun neben den Schubladen für die Ausrüstung genug Platz für einen persönlichen Rucksack, der Vito kann bei Bedarf bei Einsatzlagen im Handumdrehen zur Befehlsstelle oder auch zum Büro mit Schreibtisch in der Mitte umgerüstet werden. Auch die Sicherheit sei bei den neuen – diesmal nicht geleasten, sondern vom Land NRW gekauften – Modellen optimiert worden, versichert der Sprecher.

Neuer Bestandteil der Ausrüstung ist auch eine Bodycam, eine Körperkamera. Sie soll vor allem deeskalierend wirken und der zunehmenden Gewalt gegen Polizeibeamte im Dienst entgegenwirken. Voraussetzung für den Einsatz, so die Ansage bei der Vorstellung der neuen Ausrüstung, sei im Regelfall, dass dem Gegenüber das Einschalten mitgeteilt wird. In Ausnahmefällen sei es jedoch durchaus auch möglich, darauf zu verzichten.

340 Spezial-Smartphones

20.000 Exemplare der neuen Smartphones hat das Land insgesamt gekauft und mit Spezialsoftware ausgestattet, auch Extra-Server mussten eingerichtet werden. Für Gelsenkirchen sind insgesamt 340 Exemplare bestellt worden, die in den nächsten Tagen eintreffen sollen.

180 Bodycams werden in Gelsenkirchen zur Verfügung stehen, mittelfristig auch für Bezirksbeamte, Einsatzhundertschaft und die Verkehrsüberwachung.

Die Kamera verändert anfangs auch das Verhalten der Beamten selbst

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Die Beamten entscheiden selbst, wann sie die Kamera einschalten, informieren ihr Gegenüber aber in der Regel darüber.
Die Beamten entscheiden selbst, wann sie die Kamera einschalten, informieren ihr Gegenüber aber in der Regel darüber. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

„Grundsätzlich entscheidet der Beamte im Einsatz selbst, abhängig von der Situation, ob er die Kamera einschaltet oder nicht. Das geschieht auf der Basis des Polizeigesetzes, Paragraf 15 c“, erklärt Michael Honnen, Erster Polizeihauptkommissar und Leiter der Wache Nord. Zunächst müssten die Kollegen sich allerdings an den Umgang damit gewöhnen, da die Kamera auch das eigene Verhalten verändere. „Wer beobachtet wird, benimmt sich anders“, das gelte auch für die Beamten selbst. Geschult werden sie zum Handling der Geräte von Kollegen, die als Multiplikatoren vom Land eingewiesen wurden. Die Nutzung der Aufzeichnung als Beweismittel sei eher ein Nebeneffekt, betont Honnen. Die Daten werden – solange sie nicht als Beweismittel aufbewahrt werden müssen – nach 14 Tagen automatisch gelöscht.

iPhones mit polizeieigenem Messengerdienst kommen später

Noch nicht in Gelsenkirchen angekommen sind die neuen iPhone 8, die ebenfalls die Arbeit der Ordnungshüter einfacher und schneller machen sollen. Mit einer Spezialsoftware und einem polizeieigenen Messengerdienst („absolut sicher“) ausgestattet, ist es damit unter anderem möglich, Papiere zu scannen, Halterabfragen zu Autokennzeichen zu starten und Anzeigen zu schreiben.