Gelsenkirchen. Eine neue Reihe in der Stadtbibliothek Gelsenkirchen soll Lust machen auf Lesen: „Keims Bücherrunde“. Als Premierengast dabei: Frank Baranowski.

Was liest eigentlich Gelsenkirchens Oberbürgermeister gern? Nicht nur auf diese Frage gibt es bei „Keims Bücherrunde“ eine Antwort. Auch darauf, wann er liest und wie oft. Über Literatur zu sprechen, das hat im Fernsehen Tradition. Nun soll es auch in der Stadtbibliothek Gelsenkirchen so werden. Dank eines neuen Formates mit dem Kulturjournalisten Stefan Keim.

Oberbürgermeister Frank Baranowski mit seinem Buch „Die Mauer“.
Oberbürgermeister Frank Baranowski mit seinem Buch „Die Mauer“. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

„Interessante Literatur mit persönlicher Empfehlung“ soll es künftig regelmäßig geben, erklärt Anja Herzberg, die Leiterin der Bücherei, zur Auftaktveranstaltung am Mittwochabend. Als erste Gäste hat sie Frank Baranowski eingeladen und Christiane Bahring, die Vorsitzende des Fördervereins der Stadtbibliothek. Ein literarisches Trio also. „Es hat natürlich Anklänge vom literarischen Quartett. Literatur lädt einfach dazu ein, über sie zu sprechen. Da kommt man automatisch bei solch einem Format aus.“ Dessen Ziel: Lust machen auf Literatur.

Gelsenkirchens Oberbürgermeister ist „ein Urlaubsleser“

Frank Baranowski ist dazu gern bereit. Auch wenn er kein Vielleser ist. „Ich bin ein Urlaubsleser“, so der Politiker, der im ersten Leben als Lehrer für Deutsch und Geschichte eine Menge lesen musste. Sogleich nimmt er Platz auf einem der drei vorbereiteten Sessel. Ihm gegenüber sitzt eine überschaubare Zahl an Gästen. „Neue Sachen müssen erst einmal Wurzeln schlagen“, meint Anja Herzberg.

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Schon geht es los: „Wir werden ein bisschen Kraut und Rüben vorstellen, haben uns nicht um einen roten Faden bemüht“, sagt Stefan Keim, der die Runde moderiert. Kurz werden die mitgebrachten Bücher angesprochen. Christiane Bahring hat einen biografischen Roman dabei. „Max“, heißt der. Es geht um den Künstler Max Ernst. „Ich bin beim Lesen sehr vielfältig“, verrät sie.

Frank Baranowski hat „Die Mauer“ mitgebracht

Das erste Buch aber, das länger besprochen wird, ist „Die Mauer“. Das hat Frank Baranowski in den Herbstferien gelesen. „Ein Roman, der mich an Orwell erinnert hat. Von dem dachten wir lange, das ist alles Fiktion. Heute wissen wir, es wird immer mehr Realität.“

Und so erzählt das Buch von einer Mauer, die England von der Welt abschottet. Von deren Bewachern und jenen, die sie vom Meer aus überwinden wollen. „Die heißen nur die Anderen“, erzählt der Oberbürgermeister. Wenn ein Wächter versage, die Mauer nicht schützen könne, werde er selbst auf dem Meer ausgesetzt. Die Gäste beeindruckt das sehr. Noch bevor sie Auszüge hören melden sie sich zu Wort: „Ein Buch über die europäische Problematik. Spannend“, findet eine Dame. Und schon ist es im Gange, das zwanglose Gespräch über Literatur und ihre Bezüge zur Welt.

Die präsentierten Bücher

Wen das Trio neugierig gemacht hatte, der konnte gleich am selben Abend die entsprechenden Bücher erwerben – oder es nachholen.

Frank Baranowski hatte „Die Mauer“ von John Lanchester dabei. Das 348 Seiten starke Buch ist in diesem Jahr im Verlag Klett-Cotta erschienen und kostet 24 Euro (ISBN: 978-3-608-96391-5).

Christiane Bahring brachte „Max“ mit von Markus Orths. Das 576 Seiten dicke Buch liefert das „Panorama einer wahnwitzigen Zeit. Und mittendrin: Max Ernst“, so der Klappentext. Erschienen ist es im Verlag Carl Hanser und kostet ebenfalls 24 Euro (ISBN: 978-3446256491).