Gelsenkirchen-Bulmke-Hüllen. Auf dem Gelände Schalker Verein in Gelsenkirchen wurde der Grundstein für ein Logistikzentrum gelegt. Es soll zunächst 160 neue Jobs bringen.

Fast 200.000 Quadratmeter Grund: Darauf können sich sogar haushohe Rammen verlieren, wirken ein paar Baucontainer und Stromkompressoren wie dahin gewürfelt, schrumpfen Bauleute optisch auf Ameisenformat. Kurzum: Das Grundstück, das die Bilstein Group auf dem alten Industriegelände Schalker Verein bebauen wird, ist riesig. Und es ist dort schon einiges los.

Der Grundstücksverkauf geht weiter

60 Prozent der rund 100 Hektar großen ehemaligen Industriefläche gehören St. Gobain, 40 Prozent NRW.. Saint Gobain-Rechtsvertreter Thomas Petzoldt findet den Stand der Vermarktung „sehr erfreulich“.

Mittwochvormittag schloss er noch einen Kaufvertrag über 2,5 Hektar mit einem Bauteilehandel ab. Gegenüber des Bilstein-Geländes sollen im September 2020 weitere acht Hektar an einen Logistiker übergeben werden. Für weitere 25.000 Quadratmeter Fläche laufen aktuell Gespräche mit zwei Interessenten. Gelinge der Verkauf, blieben noch rund ein Hektar Kleinflächen.

Für die Gründung des geplanten Hallenkomplexes werden aktuell 1300 Stahlbetonpfähle bis zu zehn Meter tief in die Erde getrieben. Der Baugrund ist in diesem Bereich des Schalker Vereins um bis zu vier Meter über Straßenniveau aufgefüllt worden. Die Fundamente brauchen auf einem 15.000 Quadratmeter großen Teilstück eine entsprechende Verankerung. Mittwoch wurde nun der Grundstein gelegt für einen 100-Millionen-Euro-Komplex – der bislang größten Investition in der 175-jährigen Geschichte des weltweit agierenden Herstellers und Lieferanten von Ersatzteilen für Kraftfahrzeuge.

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Architektin, Bauleute, Unternehmer, Wirtschaftsförderung, Oberbürgermeister Frank Baranowski (4.v.r.) und Vertreter der Bilstein Group kamen Mittwoch zur Grundsteinlegung aufs Gelände Schalker Verein. Geschäftsführer Karsten Schüßler-Bilstein und sein Kollege Jan Siekermann (r.) versenkten die obligatorische Zeitkapsel. Sie soll später im Verwaltungstrakt eingemauert werden.
Architektin, Bauleute, Unternehmer, Wirtschaftsförderung, Oberbürgermeister Frank Baranowski (4.v.r.) und Vertreter der Bilstein Group kamen Mittwoch zur Grundsteinlegung aufs Gelände Schalker Verein. Geschäftsführer Karsten Schüßler-Bilstein und sein Kollege Jan Siekermann (r.) versenkten die obligatorische Zeitkapsel. Sie soll später im Verwaltungstrakt eingemauert werden. © Jörn Stender

Kleinteilelager für 220.000 Behälter

Was hier entstehen wird ist XXXL. 45.000 Quadratmeter groß wird in der ersten Ausbaustufe der Komplex aus zunächst sechs Hallen. Ein vollautomatisiertes Hochregallager mit 85.000 Palettenstellplätzen wird errichtet, ebenfalls vollautomatisiert wird das Kleinteilelager betrieben, das Platz für 220.000 Behälter bieten wird. In den Obergeschossen von zwei Hallen wird die Kommissionierung angesiedelt, die Erdgeschosse sind Bewegungsflächen für die Logistiker und Lager. Ausgerichtet wird der Komplex mit den Hallenzufahrten und Rangierflächen Richtung Bahntrasse, auch um Lärmemissionen für Anlieger zu mindern.

Transport mit einer Elektro-Bodenbahn

Insgesamt, so Felix Wortmann, der für die Bilstein Group als Leiter der Logistikplanung die Projektbetreuung vor Ort betreibt, wird der Platz für 120.000 Paletten ausreichen. Der Transport läuft über eine Elektro-Bodenbahn. Der Komplex wird ans Fernwärmenetz angeschlossen, 15.000 Quadratmeter Hallendach werden begrünt. Der Energieverbrauch der Hallen soll später um 45 Prozent unter dem Niveaus vergleichbarer Neubauten ohne Effizienzmaßnahmen liegen.

Im August 2021, rechnet Jan Siekermann, Geschäftsführer der Ferdinand Bilstein GmbH & Co KG, wird BMS Industriebau den Neubau übergeben können, für die „Einrichtung“ der Zentrallogistik rechnet er mit einem weiteren dreiviertel Jahr. Betriebsbereit sein wird der Standort entsprechend erst 2022, für 2025 plant Bilstein perspektivisch die „nächste Erweiterungsstufe“. Vorerst bleibt die Reservefläche Erdzwischenlager. In der ersten Phase rechnet das Unternehmen mit 160 Beschäftigten, an die 400 könnten es werden, wenn der Betrieb voll läuft.

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Auf einem Teil des Neubaugeländes werden aktuell zur Sicherung der Fundamente für zwei zweigeschossige Hallen zehn Meter lange Stahlbetonpfähle in den aufgeschütteten Grund gerammt. 1300 Stück werden es am Ende sein.
Auf einem Teil des Neubaugeländes werden aktuell zur Sicherung der Fundamente für zwei zweigeschossige Hallen zehn Meter lange Stahlbetonpfähle in den aufgeschütteten Grund gerammt. 1300 Stück werden es am Ende sein. © Jörn Stender

Seit 2017 läuft die Planung für den Neubau, nachdem die Gruppe am Stammsitz in Ennepetal dringenden Expansionsbedarf sah, diesen vor Ort aber nicht realisieren konnte. Die Ursprungsplanung sah einen kleineren Standort vor, dann ging Bilstein in die Vollen, plante nicht nur Lagerumschlag, sondern auch Wertschöpfung vor Ort. In den vergangenen Jahren haben sich die Rahmenbedingungen für die klassische Autoindustrie dramatisch verändert. Wo der Weg hinführen wird, weiß man auch bei Bilstein nicht wirklich exakt einzuschätzen. „Doch der Verbrenner-Markt ist ja auch sicher in den kommenden fünf bis zehn Jahren nicht tot“, sagt Siekermann. „Und wir haben für alles immer noch einen Plan B.“

Würdigung durch OB Baranowski

„Das ist eine der größten Ansiedlungen der vergangenen Jahre“, würdigt Oberbürgermeister Frank Baranowski bei der Grundsteinlegung das Engagement. „Schön, dass mit der Bilstein Group ein Unternehmen hier Zukunftsgeschichte schreibt, dass das Ruhrgebiet kennt. Und zunächst 160 neue Stellen sind ja auch eine gute Perspektive für Gelsenkirchen.“