Gelsenkirchen-Buer/Horst. Westfälische Hochschule und Gesamtschule Horst arbeiten eng zusammen, um Talente im Mint-Bereich zu fördern. Geübt wird im „Makers Space“.
Wenn’s ums digitale Technik geht, ist die Begeisterung oft groß bei Kindern und Jugendlichen. Ein Handy hat schließlich fast jeder. Sonst aber ist häufig noch Luft nach oben bei dem Interesse an den „Mint“-Fächern Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Genau dort setzt eine neue Initiative der Gesamtschule Horst an: Anfang 2019 zur NRW-Talentschule gekürt, will sie das Potenzial von Schülern in Sachen „Mint“ zu Tage fördern – und hat dafür ihre Kooperation mit der Westfälischen Hochschule (WH) ausgebaut.
Schon seit einigen Jahren coachen WH-Talentscouts in jedem Jahrgang der Sekundarstufe II jeweils 15 Horster Gesamtschüler mit besonderem Potenzial. Neu ist nun, dass die intensivere Zusammenarbeit mit der Hochschule auch Schüler der Jahrgänge fünf bis zehn in den Blick nimmt. „Unser Anliegen ist es, in den ,Mint’-Fächern Talentförderung für alle zu betreiben“, so Schulleiter Markus Hogrebe.
Solartankstelle ist für Schüler großes Kino
Seit dem Sommer wird das Pflichtfach Technik für Zehntklässler regelmäßig am außerschulischen Lernort „Makers Space“ der WH unterrichtet – in einer Halle, die mit ihren 3-D-Druckern, dem Industrie-Roboter und dem Laser-Cutter eher einer großen Werkstatt ähnelt als einem Klassenzimmer. „Diese technische Infrastruktur übersteigt bei weitem die Möglichkeiten, die wir im schuleigenen Technikraum für die Sekundarstufe I zur Verfügung haben“, so Hogrebe, und die Schüler nicken: Die Solartankstelle, die sie mit Hilfe der professionellen Geräte gebaut haben, ist für sie großes Kino.
Was auf den ersten Blick aussieht wie ein schlichtes Regal mit ein paar Geräten, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Station zum Aufladen von Handys, Bluetooth-Lautsprechern oder E-Scootern. „Zwei Solarpanels fangen die Sonnenenergie ein und speichern sie in einer Batterie, die wiederum mit einer USB-Steckdose verbunden ist“, erläutert Jonas (15).
Schüler sollen technische Berufsfelder kennenlernen
Schüler im Bereich „Mint“ zu fördern, ist ein besonderes Anliegen von WH-Präsident Prof. Dr. Bernd Kriegesmann. „Wir sehen es als Pflicht, junge Menschen an ,Mint’ heranzuführen und dabei junge Talente aufzuspüren und zu fördern. Die Kooperation mit Schulen bringt sie mit Berufsfeldern in Kontakt, die sie sonst womöglich nie kennenlernen würden“, weiß er um die Beliebtheit traditioneller Jobs im Büro oder beim Friseur. „Wenn am Ende zwei Schüler in technischen Bereich eine Ausbildung machen oder Maschinenbau oder Elektrotechnik studieren, dann ist schon viel erreicht.“
Jan (15) jedenfalls scheint mit dem Technik-Virus bereits infiziert zu sein. Als er die Funktionsweise eines Industrie-Roboters erklärt, ist er voll in seinem Element. „Das Gerät kann am PC definierte Punkte im dreidimensionalen Raum schweißen oder etwas stapeln“, berichtet er und drückt routiniert Knöpfe, bis sich der Roboterarm wie von Zauberhand bewegt. „So lernen die Schüler Anwendungsbeispiele für Technik in der Industrie kennen“, sieht Lehrer Saf wichtige Bezüge zum Berufsleben. Dass das Ganze den Schülern sichtlich Spaß macht, ist ein netter Nebeneffekt – in der Schule genau wie im Job.