Gelsenkirchen. Gelsenkirchener Landwirte äußern Kritik an den Umweltplänen der Regierung. Die seien „total überzogen“. Aber nicht alle demonstrieren dagegen.

Im ganzen Land sind am Montag erneut Hunderte Landwirte mit Traktoren unterwegs. Bei Staffelfahrten demonstrieren sie gegen die aktuelle Agrarpolitik. Auch der Gelsenkirchener Milchbauer Klaus Drießen ist mit großer Maschine im Konvoi von Kirchhellen über Essen nach Hamm vertreten – durch einen Auszubildenden. Die Agrarpläne der Bundesregierung findet Drießen „total überzogen“. Er will sich dagegen wehren.

„Wir haben schon sehr hohe Tierschutzstandards“, sagt der Landwirt, der die Arla-Molkerei beliefert. „Mich stört es, dass jetzt gesagt wird, wir würden gegen Tierschutz demonstrieren.“ Ein Umstand, der dem Bauernverband ebenfalls Sorgen bereitet. Landwirte seien der „Buhmann“ der Klimaschutzdebatte heißt es in einem Statement.

Trinkwasser ist kaum belastet

Kritik übt Drießen auch an strengeren Regeln beim Düngen. „Wir haben die Düngung schon zurückgefahren, Nitrate gehen aber nicht von heute auf morgen aus dem Boden.“ Er weist darauf hin, dass die Nitratkonzentration im Trinkwasser von Gelsenwasser mit 8,3 bis 16,7 Milligramm pro Liter deutlich unter dem Grenzwert von 50 liegt.

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Der immer größere bürokratische Aufwand im Arbeitsalltag ärgert Johannes Winkelmann. Die Wut seiner Kollegen kann der Landfleischer gut verstehen: „Die ganze Dokumentation ist sehr aufwendig geworden und es wird immer mehr. Das alles zu verstehen, ist kaum noch möglich“, sagt er.

Bauern brauchen einen „Vertrauensschutz“

Auch, wenn er der Meinung sei, dass die Umwelt in jedem Fall geschont werden müsse, wünscht er sich, dass Landwirte einen „Vertrauensschutz“ bekommen. Denn inzwischen ändere sich die Gesetzeslage schneller, als in neue Technik und Stallungen investiert werden könne. Zeit, selbst auf den Traktor zu steigen und zu demonstrieren, hat Winkelmann im laufenden Betrieb allerdings nicht.

Nicht bei den Protestfahrten dabei ist auch der Lindenhof. Dank des Konzepts der solidarischen Landwirtschaft müsse man sich auf dem Hof keine Gedanken um die strengeren Vorgaben der Regierung machen, heißt es auf Nachfrage.

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