Gelsenkirchen-Altstadt. Fachvorträge zum Thema „Schlaf & Gesundheit“ informieren über Schlafapnoe und Folgen. Selbsthilfegruppe Gelsenkirchen hat sich aufgelöst

„Ja, es läuft fast immer auf die blöde Maske hinaus“: Lungenexperte Dr. Heiko Knoop brachte es auf eine kurze Formel. Der Leidensdruck und auch die Dunkelziffer bei Schlafapnoe sind groß, zeigte sich beim inzwischen 13. Forum Schlaf und Gesundheit zum Thema „Gesundheit wird uns nicht geschenkt“ im Augustinushaus.

Zur Infoveranstaltung und Fachmesse luden diesmal die Evangelischen Kliniken Gelsenkirchen (EVK) mit der Selbsthilfegruppe „Atmen und Leben“ ein. Dr. Jörn-Eike Scholle, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin an den EVK, und Günter Berger, SHG Atmen und Leben, konnten eine Reihe von Referenten zu Therapien, Erkenntnissen und Hilfsmitteln rund um das Thema Schlafapnoe-Syndrom und Gesundheit gewinnen. Außerdem präsentierte die Fachmesse aktuelle medizinische Geräte zur Therapie und Linderung von Beschwerden rund um Schlafstörungen und die Folgeerkrankungen.

Vorab Risiken ausschließen

Scholle macht es deutlich: „Vielleicht hat der Partner schon einmal Atemaussetzer bemerkt oder jemand fühlt sich morgens ständig müde, obwohl er früh schlafen gegangen ist?“ Nicht immer müsse dahinter gleich auf eine gefährliche Schlafapnoe stecken, auch Schnarchen sei nicht unbedingt ungewöhnlich. Es gelte, organische Ursachen zu untersuchen, also Übergewicht, Bluthochdruck und auf schlichte Schlafhygiene zu achten und beispielsweise starke Reize wie Fernsehen oder Smartphone für einen gesunden Schlaf zu vermeiden. Wer allerdings tatsächlich dauerhaft an der Schlafapnoe leide, riskiere etwa beim Autofahren den gefährlichen Sekundenschlaf – und die Empfehlung der Fachärzte, die Hände vom Lenkrad zu lassen.

Auch interessant

Schon die Diagnose stellt sich für Patienten problematisch dar, Wartezeiten auf Analysegeräte, bei Fachärzten, Schlaflaboren und schließlich die Kostenübernahme für medizinische Hilfsmittel durch die Kassen stellen Hürden dar, wie sich in der offenen Fragerunde zeigte.

Für Betroffene im Bereich Gelsenkirchen kommt erschwerend dazu, dass sich die örtliche Selbsthilfegruppe nach Krankheit des Vorsitzenden Günter Berger aufgelöst hat. „Wir hatten bis zu 120 Mitglieder“, gibt Chefarzt Scholle zu bedenken.

Selbsthilfegruppe Atmen & Leben - Schlafapnoe (Atemstillstand), Hilfe zur Selbsthilfe für betroffene Menschen und Angehörige, jeden 2. Donnerstag im Monat, 18 Uhr, Mitarbeitercafeteria der Evangelischen Kliniken Gelsenkirchen, Munckelstraße 27, mehr Informationen auch unter schlafapnoe-shg.de