Gelsenkirchen Bulmke-Hüllen. Stadt Gelsenkirchen informiert über die Umgestaltung des Sellmannsbaches und neue Abwasserkanäle in Bulmke/Hüllen. Anschließend wird renaturiert.

Gelsenkirchener Bürgern stinkt’s seit Jahren gewaltig. Wer unweit der Emscherzuflüsse wohnt, der lebt seit Jahrzehnten mit dem penetranten Geruch in der Nase. Mit ihrem Milliarden-Projekt wollen Stadt und Emschergenossenschaft die heutigen Kloaken bis 2021 in geruchs- und abwasserfreie Gewässer umgestalten. Über die Renaturierung des Sellmannsbaches und den Bau von Abwasserkanälen in Bulmke-Hüllen informierte die Stadt jetzt in einer Bürgeranhörung im Ferdinand-Lassalle-Haus in Hüllen.

Im Dezember werden Baufahrzeuge anrücken. Im Verlauf der Baumaßnahme müssen Bewohner mit Einschränkungen rechnen, Autofahrer mit Umleitungen und gesperrten Straßen wie Wanner und Bulmker Straße. Im 5. Bauabschnitt erstellt die Abwassergesellschaft Gelsenkirchen AGG im offen verlaufenden Bereich des Sellmannsbaches von der Hohenzollernstraße bis zu Hohenstaufenallee einen neuen Abwasserkanal.

Dauerbaustelle bis Sommer 2021

Die Anlieger konnten Einblick in die Planungen nehmen.
Die Anlieger konnten Einblick in die Planungen nehmen. © FFS | Michael Korte

Im 6. Bauabschnitt, der im nächsten Jahr beginnt, wird in der Wanner Straße der marode Altkanal zwischen der Hohenstaufenallee und der Hochofenstraße durch einen neuen Abwasserkanal ersetzt. Parallel zu den Arbeiten will die Stadt Fahrbahn und Gehwege in der Wanner Straße erneuern. Anwohner müssen sich auf eine Dauerbaustelle bis zum Sommer 2021 einstellen.

Informationen vor Ort im Baubüro

Während der Bauzeit wollen Experten in einem eingerichteten Baubüro allen Bewohnern in einer Bürgersprechstunde Auskunft über die weiteren Maßnahmen geben. Vorgesehen ist auch ein intensiver Informationsaustausch mit der Grundschule Dörmannsweg.

Erschütterungen nicht zu befürchten

Andreas Fischer (AGG) sagte zu, an Öffentlichkeitstagen einen Einblick in die Baustelle zu ermöglichen. Die teilweise 14 Meter tiefe Baugrube sei gesperrt und durch Netze zusätzlich gesichert. Bewohner, die extreme Lärmbelästigung durch Erschütterungen befürchten, beruhigt der AGG-Vertreter. Der Boden werde mit Spindeln ausgehoben, keine Spundwandrammen eingesetzt. Dass in der Grube auch nachts gearbeitet wird, müssen Bewohner nicht befürchten. Spätestens um 22 Uhr herrscht mit Ausnahme von möglichen Pumpgeräuschen Stille in der Baustelle.

Zwei Kilometer des Sellmannsbaches werden künftig verrohrt. Wo der Bach jetzt offen verläuft, bleibt er auch offen, dort, wo er jetzt verrohrt ist, ist er auch zukünftig nicht zu sehen.

Irritiert zeigen sich Bewohner über die unterschiedlichen Angaben zur Beseitigung von Bäumen. Sollten zunächst 460 Bäume gefällt werden, werden es nach neuster Berechnung nur 180 sein. Sie müssen

Hintergrund

Anwohner können sich in Fragen zur Planung an Alfred Dix, 0209 169 6312, oder alfred.dix@agg.-ge.de wenden. Über Details zur Bauausführung informiert Andreas Fischer, 0209 169 6370, oder andreas.fischer@agg-ge.de.

Unmittelbar vor Baubeginn erhalten Anlieger weitere Informationen. Weitere Informationen auch unter www.gelsenkanal.de

weichen, weil sie bei der technischen Einrichtung für die Baustellen im Weg stehen. „Zur ökologischen Erneuerung“, versichert Kerstin Feldhaus von der AGG, „gehört auch die Wiederaufforstung in dem Gelände.“ In der zukünftigen Gestaltung des Bachlaufs sieht sie einen Mehrwert für alle Bürger. So werde der natürliche Wasserkreislauf aus Regen- und Grundwasser wieder erreicht. Nicht gelöst ist das Parkproblem vor allem im Bereich der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung an der Wanner Straße. Die Bezirksvertretung Mitte, meinen Bewohner, solle nach Lösungen suchen.

Dauerhafte Rückentwicklung durch Emscher-Umbau

Erst wenn die Baugruben wieder zugeschüttet sind, beginnt die eigentliche Renaturierung von Zuflüssen und Emscher. Betonsohlen werden entfernt, die Gewässer von ihrer eingezwängten Lage befreit. Das Ziel der Planer: Die einstigen Köttelbecken sollen sich, eingebettet in eine ökologisch gestaltete Landschaft, dauerhaft zum naturnahen Freizeit- und Erholungsraum entwickeln.