Gelsenkirchen-Buer. Beim Weihnachtsmarkt werden in Buer Trucksperren an der Hochstraße errichtet. 2020 soll es eine dauerhafte Lösung am Goldbergplatz geben.
Wer die Cranger Kirmes in diesem Jahr besucht hat, hat sie wahrscheinlich bereits gesehen. Diese neuartigen, rot-weißen Absperrungen, die in der Nachbarstadt Besucher des Volksfestes vor Terror-Anschlägen schützen sollten. Demnächst kommen sie auch in Buer zum Einsatz. Wenn am 21. November der Weihnachtsmarkt in Buer eröffnet wird, sollen die sogenannten Trucksperren die Einfahrt in die Hochstraße von der Breddestraße aus verhindern.
Zum Hintergrund: Bereits im August 2017, nach den Terror-Anschlägen auf den Weihnachtsmarkt in Berlin, den Strandboulevard in Nizza, London, Stockholm sowie auf der Rambla im spanischen Barcelona, hatte das Landesinnenministerium per Erlass die Polizeibehörden aufgefordert, mit den Städten „unverzüglich“ Kontakt aufzunehmen, um herauszufinden, ob es Nachbesserungsbedarf beispielsweise beim Schutz von Fußgängerzonen vor Angriffen mit Lastwagen gibt.
Unterteil der Barrikade klappt nach oben, bohrt sich in den Fahrzeugboden
„Wir haben keine Wahl“, sagt Stadtsprecher Martin Schulmann. Die Polizei habe die Einfahrt zur Hochstraße als einen möglichen Angriffspunkt identifiziert. Die rot-weißen Trucksperren, die der Herner Metallmeister Christian Barz entwickelt hat, funktionieren recht simpel, laut Barz zudem sehr effektiv. Wenn ein Lastwagen in eine seiner Sperren fährt, klappt das Unterteil der Barrikade nach oben, bohrt sich in den Fahrzeugboden und drückt das Fahrzeug in die Höhe. Weiterfahrt unmöglich. Die Sperren können versetzt aufgebaut werden, so dass ein potenzieller Angreifer Slalom fahren und damit sein Tempo reduzieren muss. Die Barrikaden können auch direkt hintereinander platziert werden und damit ihre Wirksamkeit noch vervielfachen.
Die Sperren sollen allerdings nur eine vorübergehende Lösung sein. Wie viele Sperren konkret für den Weihnachtsmarkt angeschafft werden, konnte Schulmann gestern nicht sagen. Laut Auskunft von Christian Barz kostet eine Absperrung rund 450 Euro. Das Geld sei aber nicht verschwendet, so Schulmann. „Wir können sie später flexibel bei anderen Stadtfesten einsetzen“. Laut Barz seien sie leicht zu lagern, weil auseinanderschraubbar und sehr kompakt stapelbar.
Blumenkästen kommen 2020
Über die endgültige Lösung soll die Bezirksvertretung Nord in ihrer nächsten Sitzung am Donnerstag, 7. November, abstimmen. Langfristig ist geplant, „im Einfahrtsbereich zur Hochstraße Barrieren nördlich und südlich der Gleisanlage zu errichten, um eine direkte Einfahrt von der Breddestraße in die Hochstraße zu erschweren. Weitere Elemente werden am Standort der bisher vorhandenen Stadtinformationstafel sowie dieser gegenüber geplant, um die Breite des Einfahrtsbereiches in die Hochstraße einzuschränken“, so Schulmann.
Damit sich die zu installierenden Barrieren auch optisch dem Erscheinungsbild der Hochstraße anpassen, sollen in Pflanzgefäße eingebettete Poller installiert werden. Für den Einbau der feststehenden Elemente im Bereich der Hochstraße rechnet die Verwaltung mit Kosten in Höhe von insgesamt 251.600 Euro.
Werbegemeinschaft wurde nicht informiert
„Wir wissen von den Plänen der Stadt offiziell nichts“, sagt Buers Werbegemeinschaftschef Ole Siemienski. „Beim Weihnachtsmarkt wollen wir auf dem Goldbergplatz das Kinderkarussell aufstellen und wissen zur Zeit immer noch nicht, ob das möglich ist. Wir hängen in der Luft“. Zumal 15 Meter hinter den Absperrungen – egal ob Trucksperre oder Blumenkübel – wegen eventuell nach einem Anschlag herumfliegender Teile ebenfalls frei gehalten werden müssen.
Pöller im Stadtsüden
Im Stadtsüden plant die Verwaltung in Absprache mit Polizei und Feuerwehr ebenfalls Schutzmaßnahmen.
Auf dem Heinrich-König-Platz sollen am Montag, 21. und Dienstag, 22. Oktober, versenkbare Pöller aufgestellt werden.