Gelsenkirchen. 18,65 Millionen Euro aus dem Digitalpakt fließen nach Gelsenkirchen. Wofür genau die Schulen das Geld nutzen dürfen, ist noch nicht klar.
Bis zu 18,65 Millionen Euro bekommen Gelsenkirchener Schulen aus dem Digitalpakt-Programm für den weiteren Ausbau der digitalen Infrastruktur – allerdings muss die Stadt einen zehnprozentigen Investitionsanteil beisteuern, also mindestens 20,2725 Millionen Euro dafür ausgegeben. Nicht alle Bundesländer fordern diesen Beitrag ein: In Niedersachsen etwa wird die gesamte vom Bund zugeteilte Summe an die Kommunen weitergeleitet. Mehr als eine Milliarde Euro fließen für den Digitalpakt nach NRW, 50 Millionen behält das Land für ihre vorgeschlagene Software Logineo zurück, weitere 50 Millionen Euro für nicht näher definierte länderübergreifende Projekte.
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Was genau wann mit den Fördermitteln finanziert werden kann, ist indes noch offen. Sicher ist: „Unsere Schulen wünschen sich Ipads, auch für Schüler“, weiß Klaus Rostek, Leiter des Bildungsreferates. Für Ipads für alle fast 40.000 Schüler an berufs- und allgemeinbildenden Schulen der Stadt dürfte es jedoch kaum reichen. Die Förderbedingungen des Landes schreiben vor, dass maximal 20 Prozent der Gelder in den allgemeinbildenden Schulen für Endgeräte investiert werden dürfen. Bei der Vernetzung über den stadtweiten Glasfaserring und der Ausstattung mit Whiteboards ist Gelsenkirchen als digitale Modellstadt deutlich weiter als andere Städte. Daher bestünde hier gerade bei der Anschaffung von Endgeräten höherer Bedarf als anderswo. Investitions- und Aufrüstungsbedarf besteht aber auch bei der Servertechnik, die den gestiegenen Anforderungen nicht mehr gewachsen ist.
Bis Ende 2021 müssen alle Anträge raus sein
Abgerufen werden können die Fördergelder über Anträge von Schulen. Voraussetzung ist ein technisch-pädagogisches Einsatzkonzept der Schulen. Bis Ende 2021 müssen alle Gelder über Anträge gebunden werden, bis 2024 müssen die Gelder abgerufen sein.
Ab es ein bestimmtes Verteilungsverhältnis von allgemein- und berufsbildenden Schulen gibt, ist noch nicht klar. Das städtische Medienkonzept ist fertig, versichert Klaus Rostek. In welcher Reihenfolge die Schulen ausgestattet werden, stehe noch nicht fest. Die Gespräche dazu laufen, die Entscheidung über die Vorschläge der Verwaltung wird vermutlich erst Anfang 2020 im Bildungsausschuss fallen.
Wer übernimmt die Folgekosten?
„Ungeklärt ist noch, wer für den unverzichtbaren IT-Support aufkommt und für die Folgekosten. Und wer bezahlt die Anschaffung der Folgegeräte, wenn die Hardware ausgetauscht werden muss?“ stellt Rostek die Gretchenfrage. Fest steht bereits. dass die vom Schulträger Gelsenkirchen bevorzugte Schul-Portalserver-Lösung nicht das vom Land favorisierte Logineo, sondern IServe ist. Als Vorzüge werden unter anderem die Eignung für cloud-basierte Lösungen, die sichere Kommunikation zwischen Schülern und Lehrern über persönliche E-Mailadressen und der Zugriff auf schulische Inhalte auch außerhalb der Schule benannt. An Pfefferackerschule und Schalker Gymnasium ist IServe bereits getestet worden, zudem gab es Test-Workshops für Lehrkräfte. Nach den positiven Ergebnissen sollen im ersten Schritt nun zehn Schulen auf Iserve umgestellt werden; alle Berufskollegs, die Gesamtschulen Horst, Ückendorf und Erle sowie das Ricarda-Huch-Gymnasien und die beiden Testschulen. Schulen dürfen sich aber auch für Logineo entscheiden.
Derzeit laufen noch Abstimmungen zwischen Stadt und Schulaufsicht, zeitnah soll es aber schulformbezogene Gesprächsrunden mit der Stadt geben, um die erforderlichen Anträgegemeinsam stellen zu können.