Gelsenkirchen-Altstadt. Der Wechsel zu den Evangelischen Kliniken Gelsenkirchen ist vollzogen. Das Team um Dr. Stephan Busse baut hier ein Kardiologie-Department auf.

Es geht ums Team und um die Sache: Das betont Dr. Stephan Busse, der Leiter des neuen Departments Kardiologie an den Evangelischen Kliniken an der Munckelstraße ausdrücklich. Der langjährige (29 Jahre, um genau zu sein) Oberarzt an der Kardiologie im Marienhospital Gelsenkirchen ist seit dem 1. Oktober an den Evangelischen Kliniken tätig – mit einem Großteil seines bisherigen ärztlichen Teams und einigen Pflegekräften.

Dass es so weit gekommen ist, hat eine lange Vorgeschichte, die er eigentlich gar nicht erzählen möchte und tatsächlich auch nur andeutet. Nur soviel räumen er und seine Kolleginnen ein: Man habe sehr wohl klare Signale an die Leitungsebene gegeben, wie unzufrieden man mit der Situation unter dem Nachfolger von Prof. Heiner Blanke war. Bereits im Januar hatten zwei langjährige Mediziner – Susanne Beermann und Dr. Mani Farazandeh Shahr Babaki – die Abteilung verlassen.

Mehrere Angebote jenseits von Gelsenkirchen

Zur Situation am Marienhospital in Ückendorf: Mittlerweile ist auch der Nachfolger nicht mehr im Haus, als neuer Chefarzt wird in Ückendorf ab Januar 2020 Privat-Dozent Dr. Axel Kloppe die Leitung dort übernehmen. Er wechselt vom Bochumer Bergmannsheil nach Gelsenkirchen.

Die Unzufriedenheit mit der Situation habe sich ohne eigenes Zutun erstaunlich schnell herumgesprochen, es habe mehrere Angebote gegeben. Für einzelne Kräfte – was nicht in Frage kam – und für das ganze Wechsel-Team. „Wir hatten ein Angebot vom Niederrhein. Aber wir wollten ja unsere Patienten aus dem Umkreis weiter versorgen.“ Und diese Möglichkeit boten – auf Anfrage der Ärzte – die Evangelischen Kliniken.

Ein eingespieltes Team ist wichtig in der immer komplexer werdenden Kardiologie

Die Evangelischen Kliniken an der Munckelstraße.  
Die Evangelischen Kliniken an der Munckelstraße.   © FUNKE Foto Services | Jana Tessaring

„Mir war wichtig, ein gutes, zusammengewachsenes und eingespieltes Team zu haben. Die Kardiologie ist immer komplexer geworden, da ist das wichtig“, erklärt Busse. Darum sei der gemeinsame Wechsel zentral und auch die Kontinuität für die Patienten so wichtig gewesen. Ab Januar werde man nun an der Munckelstraße im Department Kardiologie der Klinik für Innere Medizin unter Chefarzt Jörn-Eike Scholle das volle Spektrum kardiologischer Behandlung anbieten können.

„Mit der Unterstützung der innovativen Geschäftsführung haben wir den Spielraum bekommen, neue Schwerpunkte zu entwickeln. Damit können wir den Patienten eine noch weiter reichende Behandlung, insbesondere bei Gefäßerkrankungen anbieten“, so Busse.

Insgesamt 14 Mitarbeiter sind gewechselt

Mitgewechselt aus Ückendorf sind Simone Biermann, Fachärztin für Innere Medizin, Kardiologie, Diabetologie mit dem Schwerpunkt nicht-invasive Diagnostik, Natalia Pieper, ebenfalls Fachärztin für Kardiologie, spezielle internistische Intensivmedizin mit dem Schwerpunkt interventionelle Kardiologie und Elektrotherapie, ab Januar 2020 folgt Dr. Ralf Doliva Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, spezielle internistische Intensivmedizin mit dem Schwerpunkt interventionelle Kardiologie, strukturelle Herzerkrankung.

Zudem sind der Funktionsoberarzt Alla Azisa mit dem Schwerpunkt Bildgebende Diagnostik MRT/CT, zwei Assistenzärzte, vier Funktionspflegekräfte am Herzkatheter, vier Pflegekräfte für die Station und eine Sekretärin mitgewechselt. Busse ist als interventioneller Kardiologe Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen mittels Katheteruntersuchungen sowie Wiedereröffnung chronisch verschlossener Herzkranzgefäße spezialisiert.

Umfangreiche Umbauten, ein zweiter Herzkatheterplatz und ein neues MRT

Tatsächlich haben die Evangelischen Kliniken in das neue Department kräftig investiert. 180.000 Euro allein für die Umbauten zur neuen Station im Bereich der ehemaligen geburtshilflichen Abteilung sowie der Ambulanz mit EKG und Sono. Vor allem aber wurde ein zweiter Herzkathetermessplatz – angesiedelt im benachbarten Medizinischen Versorgungszentrum – eingerichtet und ein neues Hochleistungs-MRT mit kardiologischer Spule angeschafft, das auch für Patienten geeignet ist, die wegen einer Herzinsuffizienz oder aus anderen Gründen nicht so lange die Luft anhalten können wie bei klassischen MRT-Geräten notwendig.

EvK-Geschäftsführer Olaf Walter bekräftigt: „Für die Evangelischen Kliniken ist Dr. Busse und sein gesamtes Team eine enormer fachlicher Zugewinn. Wir freuen uns sehr, dass wir diese geballte kardiologische Kompetenz in Gelsenkirchen halten konnten.“