Gelsenkirchen-Altstadt. Das Familienkonzert „RAPsodie für Beethoven“ hat Schülern in Gelsenkirchen Beethoven Näher gebracht – mit Rap, Tanz und Orchester.

„Ludwig van Beethoven, erste Legende. Ja, er musste üben, aber war auch öfter frech“, eine seltene Beschreibung des großen Komponisten, skandiert in Rapper-Rhythmus, eroberte am Samstagnachmittag die Bühne im Großen Haus des Musiktheaters im Revier. Violinistin und Moderatorin Monique Mead aus Pittsburgh hatte für das diesjährige Sparkassenkonzert „Klassik for Kids“ mit drei Schulen und den Musikern der Neuen Philharmonie Westfalen eine „RAPsodie für Beethoven“ in Szene gesetzt.

Auch interessant

E

Die Musiker der Neuen Philharmonie Westfalen begleiteten das Konzert.
Die Musiker der Neuen Philharmonie Westfalen begleiteten das Konzert. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

in abwechslungsreiches Programm, um Kindern und Jugendlichen, aber auch Erwachsenen den Komponisten aus Bonn, dessen 250. Geburtstag im kommenden Jahr ins Haus steht, mit Humor und Spannung nahe zu bringen. „Jeder kennt die bekannte Melodie der 5. Sinfonie. Ta-ta-ta-taaa“, erklärte Mead. „Aber wer hat das Stück schon einmal live von einem Orchester gehört“? Nicht viele Hände im voll besetzten Parkett erhoben sich. „Wie schön, dieses berühmte Werk zum ersten Mal für so viele Menschen zu spielen“, strahlte Mead und lud Dirigent Gabor Hontvari ein, den Satz mit den drei markanten Achteln auf G anzustimmen.

Monique Mead und ihr Sohn Theo am Piano.
Monique Mead und ihr Sohn Theo am Piano. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Mucksmäuschenstill war es im Saal während der sechs Minuten intensiver Musik. Das Konzept von Mead, Klassik pur im Wechsel mit von Schülern erarbeiteten Themen zu präsentieren, geht auf. Als die jungen Rapper der Lessing Realschule aus Schalke ihren Text zum Klassik-Genie mit Nachdruck und Spaß zu einer dem Klavierwerk „Für Elise“ angelehnten Techno-Sound-Melodie vortrugen, konnte mitgegroovt werden.

Auch interessant

Drei Monate lang hatten sie mit dem Rapper Muetze alias Markus Herzog den Vortrag in einem Workshop zusammengestellt. Zur Enttäuschung vieler Anwesender war dieser allerdings nicht persönlich im Musiktheater, sondern nur in Einspielern auf der Leinwand zu sehen.

Beethovens Musik als Street-Dance-Projekt zeigte Roberto Dainotti von der Hauptschule an der Emmastraße. „Beethoven hat schon mit 28 Jahren sein Gehör verloren“, erklärte Mead. Taubheit, Verzweiflung, Stimmen im Kopf, all das brachte der 17-jährige eindrucksvoll mit gekonnten „Moves“ auf die Bühne.

20 Jahre Erfahrung

Monique Mead glänzte als Solistin im 3. Satz des Violinkonzerts von Ludwig van Beethoven, sie spielte auf einer Stradivari aus dem Jahr 1717.

Bereits seit 20 Jahren bereitet sie die „Klassik for Kids“-Konzerte vor. „Ich freue mich, dass mir die Schulen und die Sparkasse so lange die Treue halten“, strahlte sie. Zum Beweis gab es lange Schlangen der Bewunderer und Autogrammsammler nach dem Konzert in der Eingangshalle.

Die „klassische“ Seite der Jugend fand in Meads 14-jährigen Sohn Tino Cardenes Ausdruck, er spielte mit dem Orchester souverän den dritten Satz des 2. Klavierkonzertes. Die Klasse 7 der Erich-Kästner-Realschule aus Gladbeck hatte sich dem Scherzkanon für den Erfinder des Metronoms Johann Nepomuk Mälzel gewidmet, die Schülerinnen und Schüler sangen in weißen T-Shirts mit dem Konterfei Beethovens.

Auch interessant

„Er war ein Superstar seiner Zeit“, erklärte Monique Mead und nach der mehr als einstündigen Reise durch das Leben des Komponisten, mit seinen Werken und seinen Inspirationen bei den jungen Leuten, konnten alle im Saal das nachvollziehen. Viel Applaus für ein tolles Konzept.