Gelsenkirchen. Die WDR-Reihe „Unser Land in den 90ern“ beschäftigt sich mit dem Jahr 1997. Es gibt Erinnerungen an Schalkes Uefa-Cup-Sieg und die Buga ‘97.
Mehrere spannende Themen auch aus Gelsenkirchen finden sich am Freitagabend (27. September, 20.15 Uhr) in der WDR-Doku-Reihe über „unser Land in der 90er Jahren“, wenn sich unter dem Titel „Griff nach den Sternen“ alles um das Jahr 1997 dreht. Natürlich geht es um Schalkes UEFA-Cup-Sieg, aber auch um die Buga ‘97 in Horst und den größten Bergarbeiterstreik in den 90ern, der damals die Kumpel der Zeche Hugo auf die Barrikaden brachte.
Im Mittelpunkt um Schalkes größten sportlichen Erfolg, den Sieg im UEFA-Cup, steht S04-Fan Clive Lawery, der „Erfinder“ der Hymne „Steht auf, wenn ihr Schalker seid“. Im WDR-Interview erinnert sich der Sohn eines Engländers, wie er 1997 als 20-Jähriger spontan einen britischen Fußball-Hit zur Anfeuerung der Blau-Weißen beim Halbfinal-Rückspiel gegen Teneriffa „übersetzte“: Clive Lavery erhob sich – zunächst ganz allein – im Block I des Parkstadions und schmetterte aus tiefster Fan-Seele „Steht auf, wenn ihr Schalker seid…“.
Immer mehr Schalke-Fans standen auf und sangen kräftig mit
Immer mehr Fans standen auf, plötzlich sang die gesamte Nordkurve und wenige Minuten später das ganze Stadion mit. Schalke hatte einen neuen Fangesang! Und Wilmots brachte mit dieser Unterstützung in der Verlängerung nach Vorarbeit von Olaf Thon den Ball zum entscheidenden 2:0 im Kasten von Teneriffa unter. Der Weg ins Finale in Mailand war frei, der Rest ist bekannt….
Die WDR-Doku blickt zurück auch auf die Bundesgartenschau 1997, die der damalige Bundespräsident Herzog im heutigen Nordsternpark eröffnete. 1,6 Millionen Besucher sollten sie besuchen. Schlager-Barde Heino, auch daran erinnert der Film, wollte während der Buga den weltgrößten Bergmannschor schmieden, um ins Guiness-Buch der Rekorde zu kommen – scheiterte aber damit.
Hugo-Kumpel kamen nicht zum Bergmannschor sondern kämpften um ihre Jobs
Statt erwarteter 2000 Kumpel sangen nur 100 mit – die Bergleute wollten sich nicht instrumentalisieren lassen und eine „idyllische Bergmannswelt“ vorgaukeln. Schließlich stand ein heißes Jahr ums Überleben des Bergbaus an: 1997 fand der größte Bergarbeiterstreik der 90er Jahr statt, 36.000 Kumpel bangten um ihren Arbeitsplatz, unter anderem auf Zeche Hugo in Buer.
Vielen dürfte noch die 100 Kilometer lange Menschenkette in Erinnerung sein, die aus Protest gegen das Streichen der Kohlesubventionen zu Stande kam – letztlich aber vergebens.