Essen/ Gelsenkirchen. Fünf Männer aus Gelsenkirchen sollen eine Reihe von Einbrüchen verübt haben. Kurz vor Prozessbeginn in Essen setzt sich einer offenbar ab.

Alles war perfekt vorbereitet. Vier Richter, eine Staatsanwältin, ein Gutachter und fünf Verteidiger waren am Freitag im Essener Landgericht erschienen, um den Prozessauftakt gegen fünf mutmaßliche Mitglieder einer Gelsenkirchener Diebesbande über die Bühne zu bringen. Nur einer glänzte durch Abwesenheit – und das dürfte ihm nun eine Menge Ärger einbringen.

Weil die Polizei den 49-Jährigen am Freitag nicht finden konnte und seine Mutter sogar den Tipp gab, vielleicht besser in den Niederlanden nach ihm zu fahnden, wird der Angeklagte nun offiziell gesucht. Sobald er aufgespürt und abermals festgenommen worden ist, dürfte er sich viele unangenehme Fragen stellen lassen müssen. Und auch ein Platz in der Untersuchungshaft ist ihm dann gewiss.

Privatwohnungen kamen nicht infrage

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Vorerst wird nun aber allein gegen seine mutmaßlichen Komplizen verhandelt – zwei 24-Jährige, die die Taten verübt und zwei 37 und 43 Jahre alte Männer, die im Wesentlichen Schmiere gestanden haben sollen. Laut Staatsanwaltschaft war die Bande bei der Wahl der Tatorte durchaus wählerisch. Privatwohnungen oder gar Häuser sollen für diese Gruppe nicht infrage gekommen sein. Stattdessen hatten sich die Täter offenbar auf Hotels und Restaurants spezialisiert. Allein im November 2018 sollen sie dreimal im „Ambient Hotel Zum Schwan“ in Buer aufgetaucht sein, um die Rezeption zu durchwühlen.

Bei der ersten Tat sollen die Diebe rund 1000 Euro Bargeld, bei der zweiten einen Tresor mit Autoschlüsseln und Zimmerkarten geklaut haben. Und was in dem größeren Tresor verborgen war, den sie bei ihrem dritten ungebetenen Besuch mitgehen ließen, ist bis heute unbekannt.

Mehrere Tausend Euro erbeutet

Festgenommen wurden alle Ende Januar, nachdem die beiden 24-Jährigen offenbar zweimal in derselben Nacht ins „Feierabendhaus“ am Marler Chemiepark eingestiegen waren. Beim ersten Mal sollen sie noch beim Aufbrechen der Schränke und Schubladen an der Rezeption gestört worden sein, weil eine private Party noch nicht beendet war. Der zweite Besuch erfolgte dann so spät, dass die Feier-Gesellschaft schon ins Bett gegangen war. Dafür hatte die Belegschaft aber beim Abschließen die Alarmanlage scharfgestellt. Und die rief schließlich Werkschutz und Polizei auf den Plan.

Der Gesamtwert der Beute soll mehrere Tausend Euro betragen. Alle vier Angeklagten erklärten sich am Freitag dazu bereit, Angaben zur Sache zu machen.