Gelsenkirchen. Die Gelsenkirchener Künstlerin Claudia Lüke baut eine Skulptur aus Müll. Bei der Aktion „Zero Waste Art“ soll diese bundesweit gezeigt werden.

Die verheerenden Folgen von (Plastik-)Müll in den Meeren rücken immer mehr in den Blickpunkt – nun möchte eine interaktive Kunstausstellung auf das Thema und Möglichkeiten zur Müllvermeidung aufmerksam machen: #ZEROWASTEART heißt die Kunstaktion, die Werke von zeitgenössischen Künstlern mit einer Ausstellung in den großen Hauptbahnhöfen Deutschlands zeigen möchte. Unter den sechs Künstlern ist auch eine Gelsenkirchenerin: Claudia Lüke wurde von der „Zero Waste Art“-Jury unter den bundesweiten Bewerbern ausgewählt, um ein Kunstobjekt zum Thema zu erschaffen.

Gelsenkirchenerin hat den Abfall farblich sortiert und gespült

„Der Zeitplan ist ziemlich eng“, erzählt die Künstlerin in ihrem Atelier an der Luitpoldstraße, in dem sich

Claudia Lüke in ihrem Atelier an der Luitpoldstraße in Gelsenkirchen-Schalke.
Claudia Lüke in ihrem Atelier an der Luitpoldstraße in Gelsenkirchen-Schalke. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

gerade bunter Plastikmüll stapelt. Grüne und blaue Kunststoffbänder, weiße Waschmittelflaschen, lilafarbene Pralinenschachteln: Die Gelsenkirchenerin hat Freunde und Bekannte gebeten, ihr Müll zu spenden, hat Müllhalden im Umkreis besucht, dann alles gespült und nach Farben sortiert. So riecht es wenigstens nicht. „Verwunderlich war aber, wie viel Verpackungsmüll selbst bei jenen Leuten anfällt, die eigentlich sehr bewusst mit dem Thema umgehen und Müll zu vermeiden versuchen“, betont Claudia Lüke, die sofort dem ersten Problem begegnete: „Die Skulptur darf nicht mehr als 15 Kilo wiegen, also kann sie nicht zu massiv werden, aber es ist ziemlich schwer, Müll miteinander zu verbinden“, erzählt sie. Und: „Ich habe schon bei der Recherche viel über das Thema Müll gelernt. Denn Kunststoff ist nicht gleich Kunststoff, nicht alles lässt sich miteinander kombinieren“, erklärt sie - und tüftelt weiterhin an kreativen Lösungen.

Enger Zeitplan für das Kunstobjekt

Bunter Plastikmüll soll Claudia Lükes Skulptur in einen riesigen „Zauberwürfel“ verwandeln.
Bunter Plastikmüll soll Claudia Lükes Skulptur in einen riesigen „Zauberwürfel“ verwandeln. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Gute zwei Wochen hat sie nun Zeit, um die Müllberge in ihr Kunstwerk zu verwandeln: Entstehen soll eine „besitzbare Skulptur“, ein Würfel, der von außen – wie ein Zauberwürfel – mit buntem Abfall bestückt wird. „In der Mitte gibt es dann einen Ausschnitt und im Inneren einen Styroporwürfel, auf dem man sitzen kann. Dann geht einem der Müll bis zum Hals“, sagt Claudia Lüke. Und man kann sich als Betrachter auch jetzt schon vorstellen, wie bedrückend diese Situation für die Besucher sein wird. „Aber genau darum geht es ja, den Menschen deutlich zu machen, die Dimensionen der Müllverschmutzung deutlich zu machen“, so die Gelsenkirchenerin. Bewusst hat sie für den Korpus der Skulptur die Farben Blau und Grün gewählt – um die Verbindung zum Meer herzustellen.

Info-Tafeln weisen auf die Thematik hin

Die interaktive Ausstellung wandert durch die Bahnhöfe

Die Vernissage für die interaktive Kunstausstellung #ZeroWasteArt findet am 17. Oktober im Kölner Hauptbahnhof statt. Dort sind die Werke virtuell bis zum 3. November zu sehen.

Danach wandert die Ausstellung weiter in den Dortmunder Hauptbahnhof (9. Januar bis 26. Januar), nach Düsseldorf und Münster ist sie dann vom 24. Februar bis 8. März im Bochumer Hauptbahnhof und vom 10. März bis 22. März im Essener Hauptbahnhof zu sehen.

Duisburg und Wuppertal werden auch zu . Danach soll die Ausstellung bundesweit durch weitere Hauptbahnhöfe wandern.

Das fertige Objekt soll Anfang Oktober fotografiert und für die interaktive Ausstellung vorbereitet werden. „Der eigentliche Würfel, den ich ‘Pandora’s Cube’ nenne, wird dann in einem Museum zu sehen sein. Zeitgleich gibt es aber Info-Tafeln und die interaktive Ausstellung in acht verschiedenen großen Bahnhöfen in Nordrhein-Westfalen. Dort können Interessierte über einen QR-Code dann mehr zu den Werken erfahren“, so Lüke.