Ückendorf/Neuenrade. Vor 25 Jahren baute die Gelsenkirchenerin Ilsebill Eckle mit ihrem Mann eine zwei Meter große Frauenskulptur. Jetzt gab es einen neuen Anstrich.

Wissen Sie noch, was Sie vor 25 Jahren in ihrer Freizeit gemacht haben? Die Ückendorferin Ilsebill Eckle weiß es noch ganz genau. „Da habe ich meiner Mutter für ihr Ferienhaus in Neuenrade im Sauerland eine zwei Meter hohe Betonskulptur gebaut“, erinnert sie sich lachend.

Und das kam so: „Eigentlich hatte sich meine Mutter für ihren Garten einen bunten Gartenzwerg gewünscht. Aber das fand’ ich zu langweilig. Deshalb ist eine große, bunte Frau daraus geworden.“ Gemeinsam mit ihrem Ehemann Rudi (Idur) verbrachte sie Wochenende für Wochenende in der sauerländischen Kleinstadt, um erst einen Betonsockel zu gießen, dann ein Stahlgerüst für die Figur zu bauen, diese mit Ziegelsteinen aufzufüllen und schließlich mit Beton in Figur zu bringen. „Wichtig war aber vor allem der bunte Anstrich“, betont Ilsebill Eckle, die der unübersehbaren Zwei-Meter-Frau zunächst ein gestreiftes Oberteil zu einem ausladenden einfarbigen Glockenrock verpasste.

Immer wieder neue Muster

Ilsebill Eckle hat die Outfit-Ideen für „Die große Frau von Neuenrade
Ilsebill Eckle hat die Outfit-Ideen für „Die große Frau von Neuenrade" auch in kleinen Skulpturen verewigt. © FUNKE Foto Services | Michael Korte


Zwei Jahre später wurde das Muster umgedreht – und im Verlauf der Zeit immer wieder neu gestaltet. „Die große Frau von Neuenrade erzählt auch eine Geschichte vom Wandel der Mode im Laufe der Zeit“, sagt Ilsebill Eckle lachend. Ihr Mann hielt den Aufbau und die Renovierungsmaßnahmen immer wieder in Bildern fest, aus denen das Paar nun einen kurzen Film zusammengestellt hat. Der Wandel der Frau im Zeitraffer, sozusagen. „Angefangen hat die Dokumentationsreihe mit Polaroidbildern“, erinnert sich Rudi Eckle, der inzwischen als Fotokünstler unterwegs ist und inzwischen digital fotografiert.

Kleine Skulpturen als Andenken



Ilsebill Eckle hat das Eigenleben der „Frau von Neuenrade“ derweil in großformatigen, poppig bunten Bildern und einer kleinen Skulpturenserie festgehalten. Film und Exponate sind ab Samstag, 7. September, 14 Uhr, im Atelier „ue12 paterre“ an der Ückendorfer Straße 12 zu sehen. Eine Eindrucksvolle Zeitreise mit Blick auf die Frau, die in den vergangenen 25 Jahren 11 Mal ihr Outfit (und teils auch die Frisur) grundlegend änderte – und in Neuenrade bis heute die Blicke auf sich zieht. Inzwischen mit einem bunten, regenbogenfarben gestreiften Rock.


Das Künstlerpaar Ilsebill und Idur Eckle präsentiert anlässlich des 25-jährigen Stehens seiner Skulptur „Die große Frau von Neuenrade“ bis zum 9. November an der Ückendorfer Straße 12 eine Bilddokumentation: das „Making of“, die Veränderungen der großen Frau im Lauf der Zeit von 1994 bis 2019 und den Wechsel ihrer Moden. Fotos, Bilder und Skulpturen „in Farbe und Bunt“ sind auch noch zu sehen. Öffnungszeiten: jeder zweite Samstag eines Monats von 14 bis 17 Uhr.