Gelsenkirchen. Es gibt Geld für intelligente Parksysteme und ÖPNV-Steuerung in Gelsenkirchen. Der Verkehrsminister übergibt Förderbescheide an Töns und Wittke.

Mit diesem Geld soll der Verkehr in Gelsenkirchen flotter und umweltfreundlicher werden. Das Bundesverkehrsministerium fördert die Einrichtung einer umweltsensitiven Verkehrssteuerung und -lenkung in Gelsenkirchen sowie ein intelligentes Parksystem in verschiedenen Stadtteilen mit insgesamt 2,086 Millionen Euro. Schnelle Lösungen sind jedoch nicht zu erwarten. Entsprechende Systeme müssen teils noch kreiert, entwickelt, installiert und aktiviert werden.

„Wir freuen uns, dass die Stadt Gelsenkirchen den Förderzuschlag erhalten hat“, sagen die Gelsenkirchener Bundestagsabgeordneten Oliver Wittke (CDU) und Markus Töns (SPD), die die beiden Förderbescheide von Bundesminister Scheuer (CSU) entgegen genommen haben. „Damit hilft der Bund Gelsenkirchen, die Feinstaubbelastung zu verringern. Das ist der richtige Politikansatz: Intelligente Lösungen statt mit Fahrverboten die Autofahrer zu gängeln“, sind sich die beiden Abgeordneten einig.

Förderquote liegt bei 70 Prozent

Insgesamt wurden im Rahmen des Programms „Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme“ des Bundesministeriums für Verkehr und Digitale Infrastruktur 13 Förderbescheide mit einer Fördersumme von insgesamt 12,45 Millionen Euro für deutsche Städte übergeben, die die Mobilitätswende vorantreiben, auch um Fahrverbote zu vermeiden.

Der Bund fördert das Parksystem in Gelsenkirchen mit 812.000 Euro, was einer Förderquote von 70 Prozent entspricht. Auch bei der vernetzten Verkehrsführung liegt die Förderquote bei 70 Prozent, vom Bund fließen 1.27 Millionen Euro.

„Wir haben lange auf diese Zusage gewartet und freuen uns, dass wir jetzt in die Umsetzung gehen können“, betont Oberbürgermeister Frank Baranowski. Stadtsprecher Martin Schulmann macht keinen Hehl daraus, dass man gerne schneller gewesen wäre. Beim „Diesel-Gipfel“ von Bundesregierung, Vertretern der Automobilindustrie und den von Fahrverboten betroffenen Städten im August 2017 wurden von der Kanzlerin Milliardenhilfen angekündigt,. Die Stadt Gelsenkirchen hat ihren „Green City“-Plan aufgestellt. „Angesichts drohender Fahrverbote und der laufenden Klagen der Deutschen Umwelthilfe ist das schon ein langer Zeitraum“, so Baranowski.

Verkehrsminister Andreas Scheuer übergab jetzt die Förderbescheide für Gelsenkirchener Verkehrsprojekte an die Bundestagsabgeordneten Markus Töns (l.) und Oliver Wittke (r.).  
Verkehrsminister Andreas Scheuer übergab jetzt die Förderbescheide für Gelsenkirchener Verkehrsprojekte an die Bundestagsabgeordneten Markus Töns (l.) und Oliver Wittke (r.).   © Büro Wittke

Sensoren für 1900 Parkplätze in Buer

Gelsenkirchen hat mit zwei Projekten überzeugt: Durch die Installation von Parksensoren an Lichtmasten werden Parkplatzbelegungsdaten erhoben und anschließend in eine bereits existierende App sowie das Parkleitsystem und die Verkehrssteuerung der Stadt integriert. Schwerpunkte für die Einführung des Systems sind demnach die Stadt- bzw. Stadtteilzentren, wichtige P+R-Plätze, die Veltins-Arena sowie weitere Gebiete mit hohem Parkdruck. Im Rahmen des Vorhabens werden in Buer 1900 Parkplätze mit Sensoren ausgerüstet.https://www.waz.de/staedte/gelsenkirchen/jede-menge-gruene-massnahmen-gegen-schlechte-luft-id214626825.html

Zu den im lokalen Masterplan vorgeschlagenen Maßnahmen zur Luftverbesserung gehört auch eine interaktive Verkehrssteuerung in Echtzeit, die auf Umweltbelastungen reagiert und den Verkehr entsprechend steuert. Durch eine intelligente Vernetzung bei gleichzeitiger Analyse relevanter Verkehrs- und Umweltdaten sollen Verkehrsteilnehmer so gelenkt werden, dass Grenzwertüberschreitungen in der Stadt möglichst nicht entstehen.

Damit werden beispielsweise Busse und Bahnen bei erhöhten Schadstoffmesswerten oder bei Großveranstaltungen durch entsprechende Verkehrssteuerung stärker priorisiert. So können auch Fahrzeuge etwa auf „Park-and-Ride-Flächen gelenkt werden und gleichzeitig der ÖPNV so angepasst werden, dass er das erhöhte Fahrgastaufkommen bewältigen kann“, erläutert Schulmann. Bei der Umsetzung, macht er deutlich, stehe man allerdings noch ganz am Anfang, auch bei der Frage, wie die Live-Daten künftig übertragen werden und vor allem, auf welchem Weg sie die Verkehrsteilnehmer – beispielsweise via Navi oder Smartphone – leiten und informieren können.