Gelsenkirchen-Altstadt. Die Ev. Kliniken Gelsenkirchen betonen, niemanden abgeworben zu haben. Das Kardiologieteam habe selbst angefragt- wollte die Stadt verlassen.

Man habe niemanden vom Marienhospital Gelsenkirchen abgeworben, betonen der Geschäftsführer und der Ärztliche Direktor der Evangelischen Kliniken, Olaf Walter und Dr. Matthias Föcking, auf Nachfrage im WAZ-Gespräch. „Das Team um Dr. Stephan Busse ist aus eigener Initiative auf die Evangelischen Kliniken Gelsenkirchen (EvK) zugekommen“, versichert Walter. Eine entsprechende Anfrage an das Haus habe es bereits zum Jahreswechsel gegeben. „Wir wären mit Sicherheit nicht aktiv auf jemanden aus dem Marienhospital zugegangen, um ihn abzuwerben“, versichert Walter. Dennoch freue man sich, die geballte kardiologische Kompetenz ans Haus zu bekommen. Zumal das Team ansonsten die Stadt verlassen hätte, die Kompetenz samt Bindung an Patienten und niedergelassene Ärzte abgewandert wäre.

Wichtig für die Notfallversorgung

Dabei ist es ein großes Team, das den Wechsel vom Marienhospital an die Munckelstraße vollziehen wird. Drei Oberärzte (darunter eine, die bereits am EvK gearbeitetet hatte) und ein Facharzt zum 1. Oktober, zudem ein weiterer Oberarzt und ein Facharzt ab Januar. Hinzu kommen vier Pflegekräfte aus dem Funktionsdienst am Herzkatheterbereich sowie weitere Pflegekräfte. Die Kardiologie als Subdisziplin gab es an den EvK bereits, angesiedelt an der Klinik für Innere Medizin I, die seit August 2015 unter Leitung von Chefarzt Dr. Jörn-Eike Scholle steht. „Mit dem Ausbau des kardiologischen Leistungsspektrums wollen wir das hochkompetente, sehr bekannte Kardiologen-Team für die Versorgung – auch von Notfällen – hier in der Stadt halten und gleichzeitig die Kardiologie in unserem Haus stärken“, erklärt Olaf Walter die Pläne des Hauses. Ein Herzkatheter-Messplatz wurde bereits mit dem Ausbau der Notfallversorgung im Haus eingerichtet. Der Ausbau einer interventionellen Kardiologie komme vor allem der „elektiven Patientenversorgung“, der Notfallversorgung, aber auch der Neurologie mit der Schlaganfall-Spezialstation im Hause zugute, erklärt Föcking, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin.

Keine konkreten Vorschläge zur Ökumene bekannt

Olaf Walter setzt weiterhin auf Zusammenarbeit der Krankenhäuser vor Ort. Im Bereich der Krankenhausapotheke etwa funktioniere das auch sehr gut.
Olaf Walter setzt weiterhin auf Zusammenarbeit der Krankenhäuser vor Ort. Im Bereich der Krankenhausapotheke etwa funktioniere das auch sehr gut. © Funke Foto Services GmbH | Olaf Ziegler

Im WAZ-Gespräch hatte St. Augustinus-GeschäftsführerHendrik Nordholtden Wechsel bedauert und in Verbindung mit einem geplanten Ausbau der Ökumene gestellt. Diesen Zusammenhang erkennt Olaf Walter im Klinikzusammenhang nicht. „Was die ökumenische Zusammenarbeit auf Ebene der Krankenhäuser angeht, sind mir keine konkreten Vorschläge des Marienhospitals bekannt“, so Walter. Hinderungsgründe für zukünftige Kooperationen sieht der Geschäftsführer der EvK jedenfalls nicht. Dass ein Miteinander gut funktionieren kann, zeige die seit mehreren Jahren zwischen dem Marienhospital und den EvK bestehende Vereinbarung über die Lieferung von Arzneimitteln durch die Apotheke des Marienhospitals sowie über das gemeinsame Tumorzentrum, das man noch weiter ausbauen woll, die Kooperation im Kirchlichen Bildungszentrum für Gesundheitsberufe und das gemeinsame Kopfzentrum, in das auch das Bergmannsheil eingebunden sei.