Gelsenkirchen/München. Vor dem Heimspiel der Schalker gegen die Bayern wagt die WAZ den Städtevergleich: Gelsenkirchen gegen München – mit einem leichten Augenzwinkern.

Der FC Schalke 04 startet heute auch vor heimischem Publikum in die neue Bundesliga-Saison. Der Gegner ist der amtierende deutsche Meister, der FC Bayern München. Da werden viele sofort sagen: Ist doch klar, wie das ausgeht. Man sollte aber nicht leugnen: Es gibt auch Menschen, die mit einem Sieg der Gäste rechnen. Die WAZ nimmt das Duell mal fernab des Sports unter die Lupe: Schalke gegen Bayern, Gelsenkirchen gegen München – wir wagen den ultimativen Städtevergleich. Ein Duell in sieben Kategorien.

1. Currywurst gegen Weißwurst

Mmmmmmh, lecker! Eine Currywurst! Na, bekommen Sie bei dem Anblick auch Appetit?
Mmmmmmh, lecker! Eine Currywurst! Na, bekommen Sie bei dem Anblick auch Appetit? © FFS | Ingo Otto

Das Brezel rechts geht ja noch – aber diese Weißwurst…
Das Brezel rechts geht ja noch – aber diese Weißwurst… © dpa | Matthias Schrader

Während man in Gelsenkirchen hin und wieder eine leckere Currywurst isst, also so ein herrlich schmeckendes Grillwürstchen mit einer feinen, aber dennoch pikanten Currysauce, bestellt der Münchner sich eine Weißwurst. Mal ehrlich: Das ist doch nicht lecker! Insofern ist es völlig unverständlich, dass man sie gleich paarweise bekommt. So ist es allenfalls doppelt ekelig. Außerdem: Während man die Currywurst komplett verzehren kann, muss die Weißwurst gezuzelt werden. Dabei wird das Innere der Wurst aus dem Darm gesaugt. Das Innere nennt man übrigens Brät, obwohl die Wurst gar nicht gebraten, sondern gekocht wird. Das versteh, wer will. Punkt für die Currywurst – 1:0 für Gelsenkirchen.

2. Berger See gegen Starnberger See

Ist er nicht schön? Der Berger See.
Ist er nicht schön? Der Berger See. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Man meint, der Starnberger See stünde für Idylle. Aber sehen Sie selbst!
Man meint, der Starnberger See stünde für Idylle. Aber sehen Sie selbst! © dpa | Victoria Bonn-Meuser

Da fällt doch schon am Namen auf, wo der Hase läuft. Meinen die im fernen Bayern eigentlich, dass der Gelsenkirchener das nicht merkt? Einfach mal ein „Starn“ vor den Berger See setzen und schon fällt keinem auf, dass es sich hier um nichts anderes als eine billige Kopie handelt? Und dann noch diese fast angeberische Größe: Mit seinen 5636 Hektar ist die bajuwarische Variante 5624 Hektar größer als das Original. Mia san mir, oder was? Der Gipfel der Unverschämtheit: Der Starnberger See liegt gar nicht in München, sondern 25 Kilometer außerhalb. Das geht gar nicht! Doppelter Punkt für den Berger See – 3:0 für Gelsenkirchen.

3. Schalker Meile gegen Prinzregentenstraße

Die Schalker Meile gehört nicht zu den meistbefahrenen Ein- und Ausfallstraßen..
Die Schalker Meile gehört nicht zu den meistbefahrenen Ein- und Ausfallstraßen.. © FFS | Joachim Kleine-Büning

Die Prinzregentenstraße in München. Eine Prachtstraße? Naja…
Die Prinzregentenstraße in München. Eine Prachtstraße? Naja… © picture alliance / dpa | Fabian Sommer

Okay, die Schalker Meile kommt in der augenblicklichen innerstädtischen Debatte nicht ganz so gut weg. Das weiß der Münchner aber nicht und kann sich deshalb völlig unvoreingenommen ein Bild machen. Dabei wird er feststellen: Gelbe Häuser mit blauen Farbtupfern hat er daheim noch nicht gesehen. Wikipedia schreibt über die Prinzregentenstraße: „Sie gehört zu den meistbefahrenen Ein- und Ausfallstraßen der bayerischen Landeshauptstadt.“ Das kann die Schalker Meile nicht von sich behaupten. Aber sie befindet sich ja auch knapp 500 Kilometer Luftlinie außerhalb von München. Dafür ist die Schalker Meile von Fahrverboten bedroht, die Prinzregentenstraße nicht. Punkteteilung – 4:1 für Gelsenkirchen.

4. Kirche St. Joseph gegen Frauenkirche

Die Kirche mit dem Fußballfenster: St. Joseph in Gelsenkirchen-Schalke.
Die Kirche mit dem Fußballfenster: St. Joseph in Gelsenkirchen-Schalke. © FFS | Oliver Mengedoht

Die Frauenkirche in München. Irgendwie stört schon der Kran rechts im Bild.
Die Frauenkirche in München. Irgendwie stört schon der Kran rechts im Bild. © dpa | Peter Kneffel

Hier interessiert eigentlich nur eine Frage: Welche Kirche hat ein Fußballfenster? Richtig: Gelsenkirchen. Und wieso überhaupt Frauenkirche? Ausgerechnet die von Männern dominierte katholische Kirche baut ein Gotteshaus nur für Frauen? Das ist doch ein Widerspruch. Punkt für die Kirche St. Joseph – 5:1 für Gelsenkirchen.

5. #401GE gegen #1M

Wir erinnern uns: Bei einer Studie zur Lebensqualität belegte Gelsenkirchen im Frühjahr 2018 den letzten Platz, München den ersten. Gelsenkirchen hat in Zukunft also stets die Chance, sich zu verbessern. Eine Chance, die München – das muss man ehrlich zugeben – verwehrt bleibt. Unterm Strich wird das folglich heißen: Gelsenkirchen hat das größere Potenzial. Das merkt man schon daran, dass sich #401GE etabliert hat – #1M dagegen nicht. Ergo: Die machen noch nicht mal was aus ihrem ersten Platz! Punkt für #401GE – 6:1 für Gelsenkirchen.

6. Hochdeutsch gegen Dialekt

Ey weiße, so wir hier red’n tun, kannze dat in ganz Deutschland versteh’n. Aber wenne dagegen sowat hörs: „Kinna dad i scho, oba meng dua i ned!“ Und jetzt fragen Sie mich wahrscheinlich, ob ich Ihnen das mal übersetzen kann… Tja. Ich könnte schon, aber ich möchte nicht. Also: Punkt fürs Hochdeutsche – 7:1 für Gelsenkirchen.

7. Veltins-Arena gegen Allianz-Arena

Weil’s so schön ist: Hier noch mal das Bild von der Veltins-Arena.
Weil’s so schön ist: Hier noch mal das Bild von der Veltins-Arena. © Hans Blossey

Da diskutier‘ ich doch gar nicht! Punkt für die Veltins-Arena – 8:1 für Gelsenkirchen.