Gelsenkirchen. Umweltministerin Schulze will Hersteller von Verpackungsmüll an Entsorgungskosten beteiligen. Gelsenkirchens OB will das auch – aber schneller.
Fast-Food-Verpackungen, Getränkebecher, Plastiktüten oder auch Zigarettenfilter – in den im Stadtgebiet aufgestellten Abfallbehältern landet so einiges und allzu oft auch auf den Straßen. Die Kosten für das Aufstellen der Abfallbehälter und die Müllentsorgung werden über die Straßenreinigungsgebühren und den kommunalen Haushalt getragen.
Umsetzung 2022 ist für Baranowski zu spät
„Ich begrüße daher die Ankündigung von Bundesumweltministerin Svenja Schulze, das Kreislaufwirtschaftsgesetz anzupassen, um die Hersteller von Verpackungsmüll an den Kosten der Müllentsorgung zu beteiligen“, so Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski. Allerdings wünscht er sich eine deutlich schnellere Umsetzung. Schulze hat eine entsprechende Gesetzesänderung spätestens für das Jahr 2022 angekündigt. „Das muss schneller gehen“, fordert Baranowski. „Wir wissen zum einen um die Gefahren für die Umwelt durch immer mehr Plastik. Zum anderen verschandeln Plastikbecher oder achtlos entsorgte Zigarettenkippen das Stadtbild. Die Kosten der Entsorgung landen zudem beim Steuerzahler“, begründet Baranowski seine Forderung.
Doch der OB weist auch darauf hin, was die Stadt schon alles gemacht habe. Er erinnert an die Aktion „Mehrweg statt Einweg“, bei der Gelsendienste herkömmliche Plastiktüten der Bürgerinnen und Bürger gegen 1000 umweltfreundliche Mehrwegtaschen mit dem Aufdruck „Sauber einGEtütet“ eingetauscht hat.
Aktion mit dem blauen Mehrwegbecher „GEbechert“
Jüngste Beispiele dafür, wie Gelsenkirchen den Abfallbergen den Kampf ansagt, seien laut Baranowski der blaue Mehrwegbecher „GEbechert“ und die Aktion „Fünf Euro für die Umwelt“, bei der ein Starterset für den verpackungsarmen Einkauf auf den Wochenmärkten der Stadt angeboten wurde. Es beinhaltet eine Kühltasche, eine Markteinkaufstasche, zwei Frischhaltedosen und zwei Gemüsebeutel. Wer den Mehrwegbecher „GEbechert“ nutzt, spart laut Stadt doppelt: Kunden, die den Becher zum Mitnehmen befüllen lassen, bekommen pro Heißgetränk 10 oder 20 Cent Rabatt in den teilnehmenden Bäckereiketten.
Baranowski setzt darauf, dass die Bürger gemeinsam mit der Stadt die Abfallflut eindämmen. Wer uneinsichtig ist und sich gar nicht um die Umwelt schert, werde verstärkt zur Kasse gebeten. So werde zum Beispiel das Wegwerfen von Zigarettenkippen mit 25 Euro geahndet.