Die Stadt freut sich über die steigende Nachfrage nach Bauflächen auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Schalke-Süd und führt dies auch auf ein Modellprojekt zurück: Für eine Zwischennutzung wurden Gärten angelegt und Sportfelder errichtet. Die müssen aber nun wohl vorzeitig geräumt werden.

Auch der Mädchengarten auf dem Areal des ehemaligen Güterbahnhofs muss möglicherweise vorzeitig geräumt werden. Foto: Martin Möller
Auch der Mädchengarten auf dem Areal des ehemaligen Güterbahnhofs muss möglicherweise vorzeitig geräumt werden. Foto: Martin Möller © WAZ

Schleppend lief sie an, die Vermarktung des Geländes des ehemaligen Güterbahnhofs Schalke-Süd, auf dem rund 400 Wohneinheiten entstehen sollen. Doch inzwischen ist das Projekt ins Rollen gekommen. Des einen Freud . . .: Die privaten (Zwischen-)Nutzer der Fläche müssen wohl schneller weichen als geplant.

Zaun um die Brachfläche ziehen, Info-Schild über das Bauvorhaben mit Kontakttelefonnummer aufstellen - fertig! Von dieser üblichen Praxis ist die Stadt auch wegen des Holper-Starts abgewichen. In Kooperation mit Grundstücks-Eigentümer Aurelis Real Estate und mit Unterstützung des Landes wurde das Modell „Zwischennutzung” auf die Beine gestellt.

Und das funktioniert so: Um die Attraktivität des Grundstücks zu erhöhen, wurde mit Aurelis ein so genannter Gestattungsvertrag geschlossen. Dieser sieht vor, dass Teilflächen mit Landesmitteln in Höhe von insgesamt 240 000 Euro bis Ende 2010, 2011 oder gar 2012 für Sport, Freizeit oder Gartennutzung für Bürger provisorisch hergerichtet werden.

Mehrere Sportfelder und diverse Gärten sind unter Federführung von Birgit Wend (Stadtumbaubüro) auf diese Weise entstanden: Das Lalok libre führt dort u.a. Ferienprogramme und Zeltlager durch, ein „Mädchengarten” wurde eingerichtet, andere Gärten werden von privat genutzt. Dazu gibt's Sportfelder (Fußball, Basketball, Volleyball), die von einem Hausmeister beaufsichtigt werden.

Diesen Projekten droht nun das vorzeitige Aus, weil Eigentümerin Aurelis ein mit der Stadt vereinbartes Sonderkündigungsrecht für die Zwischennutzung auf ihrer Fläche wahrgenommen hat. „Die Nachfrage nach Grundstücken ist erheblich”, begründet Aurelis-Sprecherin Susanne Heck auf WAZ-Anfrage diesen Schritt. Die Stadt prüft zurzeit die Kündigung. Ist diese rechtens, muss Aurelis Fördermittel ans Land zurückzahlen - und die Nutzer müssten vorzeitig weichen. Für die Gärten hat Aurelis einen Alternativstandort im Norden der Fläche angeboten, auf der keine Bebauung geplant ist. Die Stadt prüft zurzeit die Eignung für eine Gartennutzung.

Für Sensibilität im Umgang mit Zwischennutzern plädierten jüngst Birgit Wend sowie aus der Politik u.a. Silke Ossowski (SPD) und Ernst Sott (Grüne) im Planungsschuss. „Hier darf nicht einfach Tabula Rasa gemacht werden”, so Wend. Unterm Strich gibt es aus Politik und Verwaltung aber viel Lob für das Modell „Zwischennutzung”. Dieses habe in Verbindung mit dem neuen Grünzug zum Erfolg, sprich: zur besseren Vermarktung geführt, so der Tenor. Stadtbaurat Michael von der Mühlen kann sich vorstellen, „das Modell künftig auch auf andere Baugebiete in der Stadt auszuweiten”.