Die AfD hat auf ihrer Facebook-Seite ein Video der Schwert-Attacke in Stuttgart veröffentlicht. Ein Kommentar am Ende der Woche.
Die Tat von Stuttgart ist abscheulich, widerwärtig, verachtenswert. Der Täter, mutmaßlich ein Flüchtling aus Syrien, ist mit der vollen Härte des Gesetzes zu bestrafen. Er hat sein Gastrecht in diesem Land auf unvorstellbare Art und Weise missbraucht. Auf freiem Fuß leben darf er in Deutschland nie wieder!
Ja, es ist nicht das erste Mal, dass ein Flüchtling oder Migrant in Deutschland strafrechtlich in Erscheinung tritt. Jeder einzelne Fall ist ein Schlag ins Gesicht derer, die sich immer wieder für ein friedliches Zusammenleben zwischen Deutschen und Ausländern einsetzen. Und es sind in jüngster Vergangenheit augenscheinlich zu viele Fälle, so dass es immer schwerer wird, die Wut und den aufkommenden Hass in manchen Teilen der Bevölkerung zu besänftigen.
Dennoch will ich es an dieser Stelle erneut versuchen: Egal wie viele schreckliche Taten oder sogar Morde Migranten und Flüchtlinge in diesem Land noch verüben werden – es wird niemals in Ordnung sein, dafür Tausende und Hunderttausende anderer Menschen der gleichen Staatsangehörigkeiten in Sippenhaft zu nehmen. Niemals! Wenn sich in den Köpfen festsetzt, dass ein Syrer gleich „ein Messermann“ ist, dann ist das Rassismus. Da gibt es nichts schönzureden.
Verbreitung dient der Gleichmacherei
Die Strategie der AfD zielt aber anscheinend genau darauf ab. Mit der Weiterverbreitung solcher Videos, der entsprechenden Kommentierung seitens der Partei sowie der Tolerierung hasserfüllter Kommentare von AfD-Anhängern soll genau diese Gleichmacherei erreicht werden: Der Flüchtling ist der Böse – oder fast schon: der potenzielle Straftäter oder gar Mörder.
Leider geht die Strategie bei einem nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung auf: Leute, die glauben, dass es vor 2015 kaum Straftaten in Deutschland gegeben hat, dass so gut wie nie ein Deutscher zum Vergewaltiger wurde, dass der Satz „Man kann im Dunkeln nicht mehr alleine auf die Straße gehen“ erst vier Jahre alt ist, und dass ein paar Hunderttausend Schutzsuchende gleichzusetzen sind mit dem Untergang des Abendlandes.
Der Untergang des Abendlandes ist die Spaltung der Gesellschaft. Die wird aber nicht von Migranten oder den so böswillig beschimpften „Gutmenschen“ betrieben, sondern von denen, die versuchen, aus schrecklichen Vorfällen wie denen in Stuttgart, politisches Kapital zu schlagen. Wer tatsächlich in der AfD ist oder sie wählt, weil ihm andere Parteien nicht mehr konservativ genug sind, sollte sich hier deutlich distanzieren.