Glsenkirchen-Horst. Toto blättert über 40 Jahre Bandgeschichte vor ausverkauften Rängen auf. Bei „Hold the line“ und „Rosanna“ blieb keiner der 6000 Besucher sitzen.

Schon bei der Vorgruppe ZFG hatten sich die 6000 Besucher im gesteckt vollen Amphitheater gern animieren lassen. Beim Lied „Light“ hatten sie bereitwillig die ersten Smartphone-Leuchten auf den Rängen geschwenkt. Am Rande: In der amerikanischen Band ZFG spielen beim Deutschland-Debüt mit Trev Lukather und Sam Porcaro Söhne der Bandmitglieder von Toto. Auf die Herren mussten die Fans in Gelsenkirchen allerdings noch warten und bei einer knappen Stunde Fahrstuhl-Musik ausharren, überwiegend wohl aus den 50er Jahren. Was sie mit erstem ungeduldigem Pfeifen und rhytmischem Klatschen kommentierten.

Der Mann mit dem auffälligen Jackett, Steve Lukather, stand immer wieder am Bühnenrand und begeisterte mit Soli.
Der Mann mit dem auffälligen Jackett, Steve Lukather, stand immer wieder am Bühnenrand und begeisterte mit Soli. © Funke Foto Services GmbH | Olaf Ziegler

Dann aber ließen sich die Kalifornier nicht mehr lange bitten, Gitarrist Steve Lukather schmetterte die ersten furiosen Wecklaute. Schon als zweiten Song wurden die Fans belohnt, „Hold the line“ kam wie von allen erwartet und frenetisch aufgenommen. Gerade einmal zwei Jahre nach der Gründung der Band landeten die damals fünf ehemaligen High-School-Musiker damit ihren ersten großen Hit. Er erschien auf dem ersten Album, das schlicht „Toto“ hieß.

Zwei Stunden voller Solopassagen

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Auch an diesem Abend überzeugten die versierten Musiker mit dem kräftigen Zusammenspiel und überraschten mit langen Solopassagen. Hervor tat sich dabei der Mann mit dem auffällig gemusterten Jackett, den es immer wieder zum Bühnenrand zog. Steve Lukather ließ seine Gitarre wimmern, scheuchte schnelle Fingerspiele und wechselte mit Joe Williams auch die Position des Leadgesangs.

Als Party-Hit kündigten sie den nächsten Hit in der „na, also“-Rubrik an, und „Rosanna“ wurde von den Rängen mitgefeiert und hymnisch angestimmt, als ob die Zaungäste am anderen Kanalufer in die Fangemeinde aufgenommen werden sollten.

„Africa“ noch einmal als „XXL-Version“

Die Nähe zum Wasser brachte es als eigenes Stil-Element mit sich, dass die vorbeifahrenden Schiffe traditionell von den Besuchern begrüßt wurden. Allerdings kamen mit Einbruch der Dämmerung und den Mücken auch ungebetene Gäste.

Über zwei Stunden spielte Toto die ganze Routine von über 40 Jahren Erfahrung rauf und runter und fesselte dabei mit dem Wechsel zwischen den Stilen, ob Pop, Rock bis hin zu Jazz, gelegentlich mit Abstechern ins Psychodelische. Hatten Toto schon „Rosanna“ an diesem Abend den Fans als „XXL-Version“ serviert, so setzten sie zum Ende mit dem von allen erwarteten und vielfach gecoverten „Africa“ eine mehr als ausgiebige Marke.