Gelsenkirchen/Bottrop. Ein Tabubruch ist für AUF Gelsenkirchen die Kündigung von 200 RAG-Beschäftigten. Die meisten Fälle landen vor dem hiesigen Arbeitsgericht.

Die betriebsbedingten Kündigungen der RAG für rund 200 Bergbau-Beschäftigte haben ein Nachspiel. Der Protest der Betroffenen wurde in den vergangenen Tagen und Wochen bereits nach Bottrop und Essen getragen, Mittwoch wollen Kumpel in Brüssel auf ihre Lage aufmerksam machen. Donnerstag dann steht Gelsenkirchen im Zentrum des Geschehens.

Dringlichkeitsantrag für den Rat der Stadt Gelsenkirchen

Rund 160 Klagen gegen die Kündigungen sind anhängig, vor dem hiesigen Arbeitsgericht werden sie verhandelt.

Aus Sicht des Unternehmens haben die Beschäftigten alle Angebote abgelehnt, außerhalb der RAG in Arbeit vermittelt zu werden. In Gelsenkirchen hat sich AUF Gelsenkirchen früh mit den Bergleuten solidarisiert. Toni Lenz, sachkundiger Bürger für AUF im Ausschuss für Wirtschaftsförderung, sieht einen Tabubruch. Er hatte dort – ohne weitere Nachwirkung in diesem Gremium – einen Dringlichkeitsantrag gestellt. Lenz forderte einen Sachstandsbericht, Diskussion und Schlussfolgerungen zu den Kündigungen und ihren Auswirkungen auf Gelsenkirchen. „Es wäre ein angemessenes Signal im Sinne der Bergarbeiterfamilien und der Bergbautradition Gelsenkirchens, wenn sich die Stadt gegen die Entlassungen positioniert, und sich dafür einsetzt, dass die RAG gleichwertige Ersatzarbeitsplätze anbietet”, so Lenz.

AfD-Vertreter besetzen das Thema politisch

Beim MLPD-Ableger AUF sieht man besonders kritisch, wie AfD-Vertreter das Thema politisch besetzten und von Bergleuten offenbar als willkommene Unterstützer gesehen würden, während man sich von SPD oder CDU im Stich gelassen fühle.

Den Rat der Stadt wird das Thema am Donnerstag wieder einholen: Die AUF-Stadtverordnete Monika Gärtner-Engel hat einen Dringlichkeitsantrag gestellt und will nun dort die Kündigungen „bei der Zeche Prosper in Bottrop und ihre Auswirkungen auf Gelsenkirchen“ diskutieren.