Stadt Gelsenkirchen will Lösungen suchen. „Wir können nichts versprechen“, sagt Annette Berg. 541 zusätzliche Plätze sollen bis 2020 entstehen.
Gelsenkirchen. 447 Gelsenkirchener Kinder haben zum jetzigen Zeitpunkt (Juni 2019) keinen Betreuungsplatz für das Kindergartenjahr 2019/2020, das am 5. August beginnt. Das teilte die Stadt auf Anfrage der Redaktion mit. Von Januar bis Juni hatten sich noch 567 Kinder um einen Platz beworben. Etwa 80 Prozent gehen bisher leer aus.
Nicht alle Kinder werden im August einen Platz haben
„Wir werden uns in jedem Einzelfall bemühen, eine Lösung zu finden“, verspricht Jugenddezernentin Annette Berg. Mit Hochdruck arbeite die Stadt am Ausbau und Neubau von Einrichtungen. „Im kommenden Kindergartenjahr werden wir über 500 zusätzliche Plätze zur Verfügung haben. Davon werden die Familien, die jetzt noch unversorgt sind, profitieren.“ Vorausgesetzt, sie können warten, denn: „Es wird uns wahrscheinlich nicht gelingen, dass jedes der 447 unversorgten Kinder im August schon einen Platz haben wird“, so die Dezernentin.
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Erdmännchen-Gruppen könnten helfen
Ein paar Möglichkeiten gebe es aber noch. „Wir haben ja zum Beispiel noch die Erdmännchen-Gruppen, in denen Vorschulkinder auf die Schule vorbereitet werden. Unsere Mitarbeiter werden in den nächsten Wochen zusammen mit den Eltern überlegen, was sie sich für Alternativen vorstellen können.“
Eröffnet werden sollen im Laufe diesen und nächsten Jahres die Kitas Blumenstraße, Am Bowengarten und Bochumerstraße 214 mit 140 Plätzen, die Kitas Wilhelminenstraße 87, Olgastraße 13-15, Freytagstraße 6-8, Bochumer Straße 119, Hubertusstraße 8, Kanzlerstraße und Ostpreußenstraße mit insgesamt 375 Plätzen und die Mini Kitas Hansemannstraße 98 und Haverkampstraße 33 (18 Plätze) sowie Grillostraße 51 und Emscherbruch 72-74 (18 Plätze).
Betreuungssituation schon länger unbefriedigend
Insgesamt stehen in Gelsenkirchen zum Kindergartenjahr 2029/2020 9084 Betreuungsplätze in 121 Kitas, 22 Mini-Kitas oder bei einer von 25 privaten Tagespflegepersonen zur Verfügung – zu wenig, wie auch die jüngsten Zahlen zeigen.
Dass die Betreuungssituation
im Moment nicht befriedigend ist, ist nicht neu und vor allem der Tatsache geschuldet, dass in den letzten Jahren viele Menschen zugewandert sind. Außerdem wurden deutlich mehr Kinder geboren – der Kita-Ausbau konnte mit dieser Entwicklung nicht Schritt halten.
Stadt bietet Eltern Gespräche an
Bei den über Dreijährigen (Ü3) waren stadtweit 2018 elf Prozent der Kinder, die einen gesetzlichen Anspruch haben, ohne Kita-Platz. Ähnlich sah es bei den unter Dreijährigen (U3) aus: Auch hier erreichte Gelsenkirchen bisher lediglich eine Betreuungsquote von 25 Prozent (gefordert sind 36 Prozent). Dennoch, so betont Annette Berg, habe es bisher keine Klagen von Eltern gegeben. „Ich möchte die betroffenen Eltern auch noch einmal ganz deutlich auffordern, die Gespräche mit uns aufzunehmen. Wir als Stadt wollen uns wirklich so gut wie möglich kümmern.“