Gelsenkirchen. Die Emissionsbelastung an der Kurt-Schumacher-Straße in Gelsenkirchen ist hoch. Die Schalker Meile passieren täglich rund 35.000 Autos.

Wie das Umweltbundesamt meldet, sind die für Dieselfahrverbote maßgeblichen Stickoxid-Emissionswerte im vergangenen Jahr in 25 NRW-Städten zu hoch gewesen. Zu den Intensivstädten mit Werten über 50 Mikrogramm Stickoxid pro Kubikmeter Luft gehörten untern anderem Düsseldorf (54) und Dortmund (51). Gelsenkirchen gehört nach Angaben des Bundesumweltamtes ebenso zu den Kommunen, deren Stickoxid-Messwerte über dem erlaubten Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft lagen.

Stickstoffdioxid (NO2) kann als Schadstoff in der Luft die Lunge schädigen. Aber: Nur an einer von drei Messstellen in Gelsenkirchen schlugen die Sensoren Alarm: an der Kurt-Schumacher-Straße. Die Hauptverkehrsachse wird täglich von rund 35.000 Autos frequentiert, ein Drittel davon sind Diesel-Fahrzeuge. Käme ein Dieselfahrverbot, so wäre die Kurt-Schumacher-Straße sehr wahrscheinlich in voller Länge betroffen.

Jahresmittelwert von NO2 lag über der 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft-Marke

An der Schalker Meile lag der Jahresmittelwert in 2018 bei 46 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, erlaubt sind 40. „An der Grothusstraße (Heßler/Schalke) lag der Jahresmittelwert bei 34 Mikrogramm pro Kubikmeter, am Trinenkamp in Bismarck bei 25 Mikrogramm pro Kubikmeter“, sagte Birgit Kaiser de Garcia, Sprecherin des Landesumweltamtes in Recklinghausen. Dort laufen die Werte aus Gelsenkirchen ein. An der Messstation Kurt-Schumacher-Straße wurden in den letzten fünf Jahren diese Jahresmittelwerte für Stickstoffdioxid (in Mikrogramm pro Kubikmeter Luft) gemessen: 53 µg/m³, 51 µg/m³, 50 µg/m³, 48 µg/m³ und 46 µg/m³.

Die Messstation an der Kurt-Schumacher-Straße
Die Messstation an der Kurt-Schumacher-Straße © Funke Foto Services GmbH | Foto: Olaf Ziegler

Feinstaubbelastung im erlaubten Rahmen

Besser ist die Situation beim Feinstaub, lange Jahre an der Kurt-Schumacher-Straße eine zusätzliche Belastung und deutlich über den erlaubten Grenzwerten. Im Vorjahr wurde der der Europäischen Union festgelegte Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft an 24 Tagen überschritten, erlaubt sind im Jahr 35 Überschreitungstage. An der Grothusstraße registrierten die Behörden elf Überschreitungen, am Trinenkamp acht.

Asthma, Bronchitis oder Krebs durch Feinstaub

Feinstaub kann Atemwegserkrankungen wie Entzündungen, Asthma, Bronchitis oder Krebs auslösen. Besonders feine Stäube können über die Lungenbläschen sogar in die Blutbahn gelangen, was unter anderem Kreislauf- und Herz-Krankheiten verursachen kann.

Benzolbelastung im Stadtnorden lag unter dem Grenzwert

Auch die Belastung der Luft mit dem krebserregenden Arbeistsstoff Benzol wird kontrolliert, weil Gelsenkirchen ein Raffineriestandort ist. Erfasst werden die Werte in Hassel an der Pawiker Straße sowie am Fünfhäuserweg in Scholven. Der Grenzwert des Kohlenwasserstoffs liegt bei fünf Mikrogramm, die im Jahresmittel nicht überschritten werden dürfen. In Hassel lag die Belastung bei 1,2 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, in Scholven bei 2,3 Mikrogramm pro Kubikmeter.

Bundesweit war die Luft im vergangenen Jahr in 57 deutschen Städten zu stark mit gesundheitsschädlichem Stickstoffdioxid (NO2) belastet. Der Anteil der NRW-Städte liegt somit bei fast der Hälfte. Dass das Bundesumweltamt die Werte jetzt veröffentlicht, ist laut Landesumweltamt der Tatsache geschuldet, dass der Behörde nicht aus allen Bundesländern alle Messdaten vorlagen. Die offiziellen Gelsenkirchener Werte sind bereits im April publik gemacht worden.