Die Mutter war stark betrunken, als in ihrer Gelsenkirchener Wohnung ein toter Säugling gefunden wurde. Sie ist nun wegen Totschlags angeklagt.
Gelsenkirchen. Die Mutter, die ihr drei Monate altes Kind getötet haben soll, muss sich ab 21. Juni vor dem Landgericht Essen verantworten. Sie ist wegen Totschlags angeklagt. Das bestätigt Freitag die Staatsanwaltschaft Essen.
Polizeieinsatz in einem Mehrfamilienhaus in Heßler
Das tote Kind wurde am 7. Januar bei einem Polizeieinsatz in einem Mehrfamilienhaus an der Grothusstraße in Nähe des Schlachthofs gefunden. Zwei Tage später stand nach der Obduktion für die Ermittler fest, „dass Fremdverschulden“ zum Tode des Säuglings geführt hat, so Staatsanwältin Sonja Hüppe. Der Leichnam weise erhebliche Schädelverletzungen auf.
Die zur Tatzeit 34 Jahre alte Mutter war beim Jugendamt bekannt. Anfang Dezember 2018 hatte es einen ersten Behörden-Besuch bei der rumänischen Familie gegeben, den letzten nach Angaben der Stadtverwaltung am 20. Dezember. Dabei, so Stadtsprecher Martin Schulmann, sei aufgefallen, dass die Frau weder als Hausbewohnerin gemeldet war, noch eine Krankenversicherung hatte. Dringender Handlungsbedarf wegen einer Kindeswohlgefährdung hätte sich jedoch nicht abgezeichnet. Man habe sowohl bei den angemeldeten als auch bei mehreren unangekündigten Besuchen weder Verwahrlosung festgestellt, noch dass die Frau alkoholisiert gewesen sein oder ein anderes Suchtproblem haben könnte, bekräftigte die Verwaltung im Januar gegenüber der Redaktion.
Alkoholwert von 2,44 Promille festgestellt
Als die Polizei die Leiche fand, hatte die Mutter des kleinen Jungen einen Alkoholwert von 2,44 Promille im Blut. Laut „Bild“ soll sie sich im Verlauf des Tages damals mit ihrem Mann gestritten haben. An die Tatvorwürfe will sie demnach alkoholbedingt keine Erinnerung haben.
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