Orden der Amigonianer feiert 20-jährigen Geburtstag des Jugendtreffs an der Aldenhofstraße - „Ehemalige” erinnern sich
„Einige von den Jungs, mit denen ich hier groß geworden bin, hätten sicher einen anderen Weg eingeschlagen, wenn es diese Einrichtung nicht gäbe”, sagt Sandra Kmieciak über den Jugendtreff der Amigonianer an der Aldenhofstraße. Vor 20 Jahren hauchten die Brüder des Katholischen Ordens der Einrichtung Leben ein und brachten so die stadtteilorientierte Kinder-, Jugend- und Familienarbeit in die Feldmark. Am Wochenende stieg die große Geburtstagsfeier. Grund genug für Sandra Kmieciak und viele Weggefährten über die letzten 20 Jahre nachzudenken und zu sprechen - nicht ohne Stolz auf das Erreichte.
Erkan Öztürk verdankt den Amigonianer seine erfolgreiche Ausbildung. Er arbeitet heute als Erzieher in der Mobilen Jugendhilfe der Stadt Gelsenkirchen. „Ohne verschiedene Hilfestellungen hätte ich das sicher nicht geschafft.” An die Anfangstage der Amigonianer in Gelsenkirchen kann sich der 31-Jährige noch gut erinnern. Mit Fußball fing alles an. „Wir hatten keinen Ball und wir haben von den Amigonianern einen geliehen bekommen.” Ab 1986 organisierte der Orden seine Arbeit von einer Wohnung aus. „Das waren ja damals quasi Fremde für uns und trotzdem war das Vertrauen sofort da”, sagt Erkan Öztürk rückblickend. Den Jugendtreff, eine große Blockhütte aus Holz, gab es damals noch nicht. „Beim Aufbau vor 20 Jahren habe ich dann als kleiner Junge mitgeholfen.”
Mit zehn Jahren kam Mohamed Marji zum ersten mal zum Jugendtreff an der Aldenhofstraße. „Wir kamen nicht auf dumme Ideen, sondern haben immer etwas Sinnvolles gemacht”, sagt der 21-Jährige. „Und sei es nur ,Mensch ärger dich nicht' spielen.” Noch heute kommt Mohamed Marji gerne in den Jugendtreff: „Wenn der Stress einen auffressen will und man einfach mal einen Gesprächspartner sucht, findet man ihn hier.”
Sandra Kmieciak hat als Kind und Jugendliche an vielen Freizeitaktionen der „Amigos” teilgenommen. Von Billard über Tanzen bis hin zur Bastelgruppe, die ihre Mutter ehrenamtlich geleitet hat. „Als ich in der Schule Probleme hatte, konnte ich hier sogar Nachhilfe bekommen”, sagt die 20-Jährige.
Dass viele „Ehemalige” noch heute einen guten Kontakt zu der Einrichtung pflegen, kommt nicht von ungefähr. Auch wenn die Mädchen und Jungen von damals längst „aus dem Gröbsten raus” sind, haben die Amigonianer weiterhin ein offenes Ohr. „Bei der Organisation meines Umzugs haben mir die Brüder beispielsweise geholfen”, lobt die junge Mutter. Sie ist nur ein paar Häuserblöcke weiter gezogen. Nicht ohne Grund. „Jetzt komme ich regelmäßig mit meinem Sohn vorbei”, sagt Sandra Kmieciak.