Neustadt. . Im Philipp-Neri-Zentrum in Gelsenkirchen lernen Schüler einen bewussten Umgang mit Lebensmitteln. Auch Tischmanieren sind ein Thema.
Sorgfältig schneiden Aja (9), Fatom (9) und Lamis (10) Erdbeeren, Äpfel und weitere Früchte in mundgerechte Stücke. Immerhin soll am Ende ein leckerer und saftiger Obstsalat entstehen. Die drei Kinder sind Teil des Projekts „Mittagstisch“ der Mobilen Jugendarbeit im Philipp-Neri-Zentrum (PNZ).
Seit Dezember 2018 wird hier in Kooperation mit dem BDKJ und der Caritas Gelsenkirchen an mittwochs und donnerstags ab 14 Uhr einen regelmäßigen Mittagstisch für die Kinder aus der Neustadt an. Eingebettet ist das Angebot in eine Hausaufgabenbetreuung. Die Kinder – in der Regel zwischen acht und zwölf Jahren – kommen also nach der Schule vorbei, machen ihre Schulaufgaben und bereiten gemeinsam mit den Helfern das Mittagessen vor. Ab dem 1. Juni wird das Angebot auch noch zusätzlich auf den Montag ausgeweitet.
Kinder kommen oft mit hängenden Mägen
„Es geht auch darum, den Kindern überhaupt ein geregeltes Mittagessen zu bieten“, erklärt Holger Ott, Geschäftsführer der Katholischen Jugendsozialarbeit, die als Träger dem Projekt vorsteht. Denn die Kinder, die ins PNZ kommen – meistens zwischen 25 und 35 an der Zahl – erhalten in ihrem Alltag oftmals kein geregeltes Mittagessen und kommen häufig schon mit hängenden Mägen vor Ort an.
Doch es geht nicht nur darum, leere Mägen zu füllen. Ziel des Projektes ist es, den Kindern beim gemeinsamen Kochen einen bewussten Umgang mit Lebensmitteln näher zu bringen, das Gemeinschaftsgefühl zu stärken und dadurch nachhaltig eine gesunde Ernährung zu etablieren. „Da geht es auch um Dinge wie eine Tischkultur“, so Holger Ott.
Mit 1,75 Euro pro Essen müssen die Mitarbeiter auskommen. Dennoch wird viel Wert auf Abwechslung gelegt. „Wir wollen weitestgehend auf Fleisch zu verzichten“, sagt Leiter Aaron Belter. Fisch könne es dagegen schon mal sein. „Aber auch Salate und Nudeln sind sehr beliebt.“ Vor dem heutigen Obstsalat gibt es Wraps mit verschiedenen Gemüsebeilagen und selbst gemachte Dips.
Als Ausnahme gibt’s auch mal Hamburger
Den Kindern macht das Schnibbeln, Zubereiten und natürlich auch das Essen in jedem Fall eine Menge Spaß. „Ich koche sehr gerne. Und die Chefs sind total nett“, strahlt Aja. Was die Neunjährige am liebsten isst? „Hamburger!“ Die dürfen es zur Ausnahme nämlich dann doch auch mal sein. Klar ist: Am Ende des Tages muss hier niemand mit leerem Magen nach Hause gehen.
>>>>>7000 Euro Förderung
- Der Verein Children of the world e.V. aus München fördert seit einigen Jahren Mittagstischprojekte für Kinder.
- Die Mobile Jugendarbeit hat im letzten Jahr dort ein Konzept für den Standort in der Neustadt eingereicht und eine Förderung erhalten.
- Die Förderung beläuft sich auf insgesamt 7000 Euro.