Gelsenkirchen. . Leiter des Gelsenkirchener Standesamtes, Joachim Alfs, geht am Mittwoch in den Ruhestand. Es gab viele Änderungen und anrührende Situationen.
Der Ort, an dem für viele ein großer Traum wahr wird, ist auch ein Traumgebäude für den Leiter des Standesamtes, Joachim Alfs: Schloss Horst. Am Mittwoch dieser Woche wird der 63-Jährige zum letzten Mal in seinem Arbeitsleben in den wunderschönen Räumen zu finden sein. Denn dann hat er sein Arbeitsleben, zwölf Jahre davon als Leiter des Standesamtes, hinter sich. Für ihn beginnt ein neuer Lebensabschnitt.
Spannend waren die vergangenen Jahre auf jeden Fall. Viele schöne Trauungen hat er mitgestaltet, beeindruckende Menschen kennengelernt und selbst „viele berührende Momente miterleben dürfen.“
Auch wenn man als Standesbeamter schon lange dabei sei und viel erlebt hätte, habe es doch immer Situationen gegeben, die auch ein „Heiratsprofi“ nicht einfach so wegsteckt. Insgesamt habe er 2700 Paare getraut, aber seine letzte Trauung Ende April auf Schalke sei so emotional gewesen. Das Brautpaar habe sich sehr persönliche, schöne und private Dinge gesagt. „Es war sehr ehrlich und sehr berührend. Da habe ich beschlossen, dass es die letzte Trauung sein soll, die ich vornehme. Mit diesem sehr guten Gefühl kann man dann in den Ruhestand gehen“, sagt er.
Ambiente im Schloss
Schloss Horst war von Kindestagen an immer ein besonderer Anziehungspunkt für den Horster Jung’, der eine Horsterin geheiratet hat. Am 17. Mai 1985 vor 34 Jahren. „Ich habe immer eine besondere Beziehung zum Schloss gehabt. Seit 1999 ist es ja auch das zentrale Standesamt der Stadt. „Ambiente ist Standard bei uns in Gelsenkirchen.“ Den Satz hat Joachim Alfs selbst geprägt. Während früher viele Standesämter eher eine spröde Büroatmosphäre ausstrahlten, hätte man sich in Gelsenkirchen immer darum bemüht, eine Atmosphäre zu schaffen, die dem Anlass entspräche. „Wir sind wirklich stolz als Stadt, das geschafft zu haben.“
Und häufig im Herbst, wenn die Bäume schon bunt sind und die Sonne scheint, sei im Schloss bei Trauungen eine unbeschreiblich anrührende Stimmung. „Die geht auch nach Jahren noch ans Herz. Auch, wenn man nach langer Zeit als Standesbeamter Routine mitbringt, ist man ja nicht frei von Gefühlen“, gibt Joachim Alfs unumwunden zu. „Ich bin dankbar für so viele anrührende Momente.“
Heirat im blauen Salon
Auch die anderen Orte, an denen man in Gelsenkirchen heiraten kann, würden von Seiten der Stadt immer feierlich hergerichtet. Es gebe auch Schalke-Fans, die sich im blauen Salon mit Blick auf die Arena in blau-weiß trauen ließen. Und nicht wenige würden mittlerweile auch ganz in Weiß zum Standesamt kommen.
Viele Veränderungen hat Alfs in den Jahren erlebt. Vor allem, als im Oktober 2017 die Möglichkeit zur Ehe für Gleichgeschlechtliche geschaffen wurde, seien direkt 40 eingetragene Lebensgemeinschaften in eine Ehe umgewandelt worden. „Da waren offenbar der Druck und die Erleichterung wirklich groß.“
Zweimal in den Jahren hat es auch Überraschendes und nicht so Erfreuliches gegeben. Auf die Frage, ob die Heirat der freie Wille sei, kam von einer Seite ein Nein. „Dann muss man natürlich miteinander reden. Unter den Umständen kann man nicht einfach die Trauung durchführen“, sagt Alfs.
>> An fünf Orten kann man sich das Ja-Wort geben
Die meisten Paare lassen sich auf Schloss Horst trauen. Auch auf Schloss Berge kann man sich das Ja-Wort geben. Den Ort hat die Stadt im Laufe der Zeit noch dazu genommen. Die Wasserburg Lüttinghoff lädt ebenfalls zur romantschen Hochzeit.
Vor allem für echte Schalke-Fans gibt es eigentlich nur eine Location, an der man sich das Ja-Wort geben kann: Auf Schalke. Gerne auch in Blau-Weiß gekleidet. Selbst der Zoom wird nicht ausgespart. Im Asia-Bereich finden gerne Trauungen statt.