Gelsenkirchen-Buer. . Der Bauverein „Selbsthilfe“ wurde vor einem Jahrhundert in Buer gegründet. Das Jubiläum wurde am Samstag in der Veltins-Arena gefeiert.
„Das Gründungsprotokoll liegt immer noch bei uns in der Geschäftsstelle in Buer“, konnte Dieter Neuhaus, Vorstandsvorsitzender des Bauvereins „Selbsthilfe“ nicht ohne Stolz weitergeben. Auf den Tag 100 Jahre nach der Gründung hatte der Vorstand die Mitglieder der Genossenschaft zur ebenso 100. Versammlung geladen, diesmal allerdings in den Tagungsraum „Tibulsky“ der Veltins-Arena.
Doch die Wurzeln sind in Buer, wie in allen Grußworten und Danksagungen des öffentlichen Teils mehr als deutlich wurde, und vor allem „sind sie auf rein privater Initiative von buerschen Handwerkern und Gewerbetreibenden zurückzuführen, auf keinerlei politische Veranlassung“, so unterstrich der Aufsichtsratsvorsitzende Günter Gaux mit Nachdruck. Daher war es ihm ein Anliegen, gleich mit den Mitgliedern an diesem Ehrentage auch die Mitarbeiter der Handwerkerfirmen zu begrüßen, „die für den Top-Zustand der Wohnungen sorgen“.
Weitere Ereignisse des Jahres 1919
Gaux erinnerte an einige weitere Ereignisse des Jahres 1919, wie die Unterzeichnung des Friedensvertrages von Versailles, die Einführung der ersten demokratischen Verfassung in Deutschland und des Acht-Stunden-Tages und leitete dann über. „In Großbritannien bekommt man zum 100. Geburtstag eine Grußkarte von der Queen, bei uns kommt der Oberbürgermeister.“
Kontaktdaten
Der Bauverein „Selbsthilfe“ e.G. hat sein Büro an der Lindenstraße 62 in 45894 Gelsenkirchen-Buer. Kontakt unter der Mail-Adresse info@wohnen-bauvereinselbsthilfe.de,
0209 30834, Fax: 3186276; Dienstag 10-12 und 16-17 Uhr, Donnerstag 10-12 und 16-18 Uhr sowie nach Absprache.
Frank Baranowski schlug den Bogen in die Moderne, in der das Thema Wohnen in der aktuellen, oft hitzigen Diskussion mit Schlagworten wie „Heuschrecken“ oder „Luxus-Sanierungen“ eng verbunden sei. „Dabei reden wir am Ende über ein Grundbedürfnis der Menschen, und bei diesem Bauverein sehen wir, wie es einfacher geht, wie es funktioniert, dass die Mieter sich sicher fühlen, dass keine Kündigung wegen Eigenbedarfs kommen kann oder eine unangekündigte teure und aufwändige Modernisierung durch einen unbekannten Eigentümer.“ Denn die Miet-Eigentümerschaft bedeute Teil-Eigentum mit Rechten und Pflichten für alle Mitglieder. „Deshalb schreit der Markt geradezu nach genossenschaftlichen Lösungen“, schloss der OB.
Verbandsdirektor Rychter beeindruckt mit Zahlen
Verbandsdirektor Alexander Rychter wusste mit Zahlen zu beeindrucken. Immerhin stehe der Verband für über 480 kommunale Gesellschaften, über 300 Wohnungsgenossenschaften und damit 1,2 Millionen Wohnungen „für fast jeden Vierten in NRW.“ Jährlich kämen zwei bis drei neue Gesellschaften dazu, und die Verpflichtung müsse sein, „Wohnen modern, lebensgerecht und bezahlbar“ zu gestalten.
Die „Selbsthilfe“ eG steht für 270 Wohneinheiten in 72 Häusern in Buer. Vor allem die Not unter den Heimkehrern des Ersten Weltkriegs führte zur Gründung.