Gelsenkirchen. . Die Tafel Gelsenkirchen benennt ihr Haus an der Hansemannstr. 16 nach der großen Stadttochter Claire Waldoff. Die Einweihung findet 8. Mai statt.

Sie zählt zu den berühmtesten Töchtern der Stadt: Claire Waldoff, gefeierte Volkssängerin, Varieté-Künstlerin und Kabarettistin mit Berliner Schnauze, erblickte im Jahre 1884 in der Neustadt das Licht der Welt. Ihre Heimatstadt widmete der 1957 gestorbenen Sängerin bereits eine Straße. Jetzt aber benennt Gelsenkirchen auch noch ein Gebäude nach der prominenten Künstlerin.

Am 8. Mai wird das Claire-Waldoff-Haus eingeweiht. Der Standort könnte kaum passender gewählt sein. Denn diesen Namen wird das Haus der Gelsenkirchener Tafel und des Vereins für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe an der Hansemannstraße 16 tragen.

Unerschrocken eingetreten für die Rechte Armer

Aus gutem Grund: Künstlerin Claire Waldoff setzte sich gerade am Ende der Goldenen Zwanziger unerschrocken für die Menschen ein, die auf der Schattenseite des Lebens standen, die unter bitterer Armut litten, die politisch verfolgt wurden. Auf der Bühne die verwegene „Königin des Humors“, widmete sie sich im Alltag mutig den ernsten Themen, kämpfte gegen den aufkommenden Nationalsozialismus, gab Benefizkonzerte zugunsten von Suppenküchen und Freitischen für hungernde Kinder.

Das brachte Christine Bartsch, Vorsitzende der Tafel, und ihr Team auf die Idee, ihr Haus nach der großen Gelsenkirchenerin zu benennen: „Waldoffs soziales Engagement war vorbildlich und ist ebenso der Erinnerung wert wie ihr künstlerisches Wirken.“ Ihr Einsatz für Mitmenschen in einer Zeit, in der viele vor dem Nichts standen, sei gut geeignet, eine Brücke ins Hier und Heute zu schlagen.

Brückenschlag zum Hier und Jetzt

„Auch in Gelsenkirchen leben viele Menschen in wirtschaftlich und sozial unzulänglichen Verhältnissen“, betont Tafel-Geschäftsführer Hartwig Szymiczek. Das Haus, das in den nächsten Tagen an der Außenfassade groß den Namen Claire Waldoff tragen wird, will eine große Stadttochter ehren. „Der Name“, so Bartsch, „ist aber auch ein Symbol für einen Ort der Mitmenschlichkeit.“

Die Gelsenkirchener Chansonsängerin Magie Koreen, die sich seit vielen Jahren dem Werk Claire Waldoffs widmet, steht dem Projekt als Förderin zur Seite. Sie schenkte dem Haus zudem ein Porträt der Namensgeberin, ein Gemälde von Hedy Beith. Und die Expertin ist sicher: „Waldoff engagierte sich zwar eher im Stillen, auf Wolke Sieben aber wird sie sich heute über diese Ehrung freuen.“

>> Die Sängerin und ihre Nachfolgerin

Claire Waldoff wurde 1884 als Clara Wortmann in Gelsenkirchen geboren, lebte in lange in Berlin. In ihren Chansons widmete sie sich vor allem der Weltsicht der kleinen Leute. Das Erbe der „Radautüte“ hütet seit vielen Jahren die Gelsenkirchener Sängerin und Biografin Maegie Koreen.