Gelsenkirchen. . Olivia Weinstein und Joel Baker verzücken beim Cirque Bouffon das Publikum. In Gelsenkirchen stehen sie erstmals gemeinsam auf der Bühne.

Sie sind das Gesicht von „Lafolia“. Die beiden Clowns Olivia Weinstein und Joel Baker halten die neue Show des verrückten „Cirque Boufffon“ mit ihren tollpatschigen Späßen und ihrer theatralischen Komik perfekt zusammen. Ihre Auftritte, mal solo, mal im Duo, verbinden die einzelnen Szenen zu einem großen Ganzen. Die US-amerikanischen Künstler lassen das Publikum staunen, lachen, den Atem anhalten. Denn diese beiden Clowns können wie alle Artisten in diesem etwas anderen Zirkus-Spektakel fast alles. Manege frei!

Noch bis zum 28. April bespielen elf internationale Künstler die hölzerne Manege unter der nachtblauen Zirkuskuppel vor dem Musiktheater im Revier. Die meisten sind zum allerersten Mal im Ruhrgebiet, so auch die beiden Clowns. „Und wir mögen es hier sehr“, betonen sie unisono. Das Publikum sei großartig, reagiere toll und direkt. „Dazu kommt die wunderbare, familiäre Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des Musiktheaters.“

Auch Artistik ist beim Cirque Bouffon zu bewundern und Teil des Programms.
Auch Artistik ist beim Cirque Bouffon zu bewundern und Teil des Programms. © Heinrich Jung

Der Vater als erster Lehrer und Förderer

Olivia Weinstein und Joel Baker wuchsen in der gleichen Stadt in Kalifornien auf und wurden hier, in San Francisco, beide vom Zirkus-Virus angesteckt. Aber völlig unabhängig voneinander. Die heute 27-Jährige verliebte sich mit nur vier Jahren während eines Zirkusbesuchs in den Clown. „Mein erster wichtiger Lehrer“, erinnert sie sich lächelnd, „war mein Vater mit seinem Humor.“ Der Koch und Krankenpfleger unterstützte den Berufswunsch seiner Tochter, die schließlich Gymnastik, Tanz und Zirkuskunst erlernte. 2013 machte sie ihren Abschluss als Clown und Akrobatin an der National Circus School von Montreal. Seitdem tourt sie durch die ganze Welt und verbreitet ansteckend gute Laune. Engagements hatte sie bereits bei den ganz großen Unternehmen wie Cirque du Soleil, Cirque Eloize oder den Palazzo Dinners Shows.

Eine Szene, in der Olivia Weinstein und Joel Baker mal ganz ernst dreinschauen.
Eine Szene, in der Olivia Weinstein und Joel Baker mal ganz ernst dreinschauen. © Heinrich Jung

In „Lafolia“ überrascht sie, wenn sie plötzlich aus dem Klavier heraus krabbelt, wenn sie scheinbar mühevoll Rollschuh fährt, mit Reifen jongliert oder sich im Fitnesstraining übt. Schweres, nämlich Menschen zum Lachen zu bringen, hier wirkt es leicht und poetisch.

Das ist nicht anders beim Clown Joel Baker. Fantastisch, wie er zärtlich mit Kleiderbügeln tanzt oder auf einer Stehlampe jongliert. Der 45-Jährige wurde in New Orleans geboren und besuchte in San Francisco das Circus Center und die Clownsschule. „Ich bin ein Theater- und Charakterclown“, sagt er über seinen besonderen Stil aus Körperkunst, Akrobatik, Improvisation und Humor. Auch er tourt durch die ganze Welt, war sieben Jahre lang der Star in der Cirque du Soleil-Show in Las Vegas, stand beim Cirque Eloize in der Manege. Gemeinsam mit den „Clowns without Borders“ engagiert er sich für Kinder in europäischen Flüchtlingslagern.

Inspiration ziehen sie aus dem Alltag

Auch wenn beide ihr Handwerk in San Francisco gelernt haben, stehen die Clowns erstmals gemeinsam auf der Bühne. Ihre Inspirationen holen sie sich „aus der Freude am Spaß“ und aus dem Alltag. „Mein Freund ist Schlagzeuger“, erzählt Olivia Weinstein, „diese Musik inspiriert mich.“ Außerdem, lacht sie, „bin ich auch im richtigen Leben ein Tollpatsch.“

Er kann ganz zärtlich mit Kleiderbügeln tanzen: Joel Baker.
Er kann ganz zärtlich mit Kleiderbügeln tanzen: Joel Baker. © Heinrich Jung

Joel Baker lässt sich von Literatur inspirieren. Dazu trägt seine Frau bei, eine Autorin. Zuhause ist die Familie, zu der auch die neunjährige Tochter gehört, weiterhin in San Francisco. Jenseits der Show entspannt sich der Clown am liebsten bei der Aquarellmalerei. In zarten Farben hält er Szenen aus „Lafolia“ fest. „Eine Ausstellung der Bilder ist in Münster geplant.“

Die nächste Station des Cirque Bouffon nach Gelsenkirchen ist Köln. Dann steht das Zelt gleich neben dem Schokoladenmuseum.

>> Die Vorstellungen und die Preise für die Tickets

Bis zum 28. April gastiert der Cirque Bouffon vor dem Musiktheater im Revier. Vorstellungen gibt es noch von Mittwoch bis Freitag jeweils 19.30 Uhr, Samstag um 14.30 und 19.30 Uhr und Sonntag um 14.30 und 17.30 Uhr. Karten gibt es an der Theaterkasse im Musiktheater ( 0209 4097 200), Kennedyplatz, und an der Abendkasse im Zirkus.