Gelsenkirchen-Schalke-Nord. . 13 Studenten aus Weimar machen sich in Gelsenkirchen ein Bild von der Situation im Stadtteil. Der Fußball ist einer der Lösungsansätze.
Wo liegen die Probleme in Schalke-Nord? Wie kann die Situation vor Ort verbessert werden? Was für Menschen leben hier? Mit diesen Fragen beschäftigt sich seit einer Woche eine Gruppe von Studierenden des Masterstudiengangs „European Urban Studies“ von der Bauhaus-Universität Weimar. Gemeinsam mit ihrem Dozenten Frank Eckardt – einem gebürtigen Gelsenkirchener – machen sich die jungen Männer und Frauen vor Ort ein genaues Bild.
Zusammenarbeit mit der Stiftung Schalker Markt
„Hier kommen ganz viele Probleme zusammen, und es ist so etwas wie ein Labor der Zukunft“, sagt Eckardt, der in der Dresdener Straße aufgewachsen ist. In Zusammenarbeit mit der Stiftung Schalker Markt wird in den nächsten sechs Monaten untersucht, welche Möglichkeiten in Schalke-Nord vorhanden sind. „Städtebauliche und soziale Aspekte stehen im Fokus“, so Eckardt.
Die 13 Studenten kommen aus der ganzen Welt: Deutschland, Italien, Ghana, Brasilien, USA, Australien, Island und Honduras, wo sie zum Teil bereits studiert und beispielsweise als Stadtplaner oder Architekten gearbeitet haben. „Ich habe Nahverkehrspläne für brasilianische Städte erstellt“, erzählt Luiza Maciel (28) aus Belo Horizonte in Brasilien.
Besuche im Jugend- und Familientreff Lalok Libre
Mobilität ist ein großes Thema bei den Menschen
Nach der Woche in Gelsenkirchen wollen die Studenten in ihrem Kurs mögliche Lösungsansätze diskutieren und Projektideen entwickeln.
Geplant ist ein Vergleich mit anderen Städten wie Manchester, Rotterdam oder Barcelona. Weitere Besuche in Gelsenkirchen zur Recherche sind denkbar.
„Mobilität ist ein großes Thema“, hat Frank Eckardt zudem bereits erkannt.
Neben Rundgängen durch den Stadtteil standen auch Besuche in verschiedenen Einrichtungen, wie beim Schalker Fanprojekt oder im Jugend- und Familientreff Lalok Libre auf dem Programm. „An beiden Stellen war man sich einig, dass der Stadtteil ein Begegnungszentrum für Jugendliche gut gebrauchen kann“, schildert Eckardt seine Eindrücke.
Nicht fehlen durfte natürlich der Besuch in der Veltins-Arena beim Bundesligaspiel zwischen Schalke 04 und Eintracht Frankfurt am vergangenen Samstag. Denn der geplanten Studie liegt der Grundgedanke nahe, dass auch Fußballvereine eine wichtige Rolle einnehmen können bei der Neugestaltung ihrer Nachbarschaften. Eckardt denkt dabei vor allem an Arbeiterstädte wie Manchester oder Liverpool. Dort sei in den 80er-Jahren viel investiert worden, auch dank der Hilfe von Vereinen wie Manchester United oder dem FC Liverpool. „Wie kann der Fußball helfen?“, fragt er.
Besuch auf Schalke hinterlässt bleibenden Eindruck
Der Besuch auf Schalke hat bei den Studenten bleibenden Eindruck hinterlassen. „Es war unglaublich“, meint Michael Cocciola (26) aus dem australischen Brisbane. Für ihn war es der erste Besuch bei einem Fußballspiel, und das gleich in der Nordkurve: „Es war eine tolle Atmosphäre und ein sehr echtes Gefühl. Man hat absolut gemerkt, wie wichtig der Verein für die Menschen ist. Die Stimmung war fantastisch.“