Essen. 15 bis 25 Jahre alt sind die vier Gelsenkirchener Angeklagten. Sie sollen für eine Reihe von Überfällen und Einbrüchen verantwortlich sein.

Mehrere Einbrüche, Körperverletzungen und Bedrohungen legt die Staatsanwaltschaft den vier Gelsenkirchenern zur Last. Doch so „richtige“ Verbrecher sind die 15 bis 25 Jahre alten Angeklagten, unter ihnen eine junge Frau, offenbar nicht. Der Jüngste weint sogar, als vor der V. Essener Strafkammer die Anklage vorgelesen wird.

Nur der Älteste ist erheblich vorbestraft, hat auch schon gesessen. Der 25-Jährige war offenbar der Anführer der Gang. Gemeinsam haben sie wohl in den Tag hinein gelebt, illegale Drogen konsumiert, Alkohol getrunken - und Straftaten begangen.

Zigaretten, Handys und Tablets gestohlen

Die Anklage umfasst den Zeitraum von März bis August 2018. Fünf nächtliche Einbrüche sind aufgelistet. Immer dabei war laut Anklage Kevin K. (25). Es ist jeweils fünf Uhr morgens, und seine Vorgehensweise ist recht einfach. Mit irgendeinem Gegenstand schlägt er die Scheibe ein, holt schnell Zigaretten, Mobiltelefone oder Tablets aus dem Laden. Mal ist es ein Kiosk, mal sind es Vodafone-Shops oder eine Aldi-Filiale.

Einmal steigen sie auch in eine Obdachloseneinrichtung ein und stehlen einem der Bewohner Bargeld, heißt es. In unterschiedlicher Besetzung sind die Mitangeklagten dabei, stehen meist Schmiere.

Ex-Freund der 18-jährigen Angeklagten überfallen

Zu viert überfallen sie den früheren Freund der 18 Jahre alten Angeklagten. Sie und der 15-Jährige gehen zuerst zu ihrem Ex, täuschen einen Besuch vor. Dann stürmen aber schon Kevin K. und der 20 Jahre alte Mitangeklagte in die Wohnung. Laut Anklage hält Kevin K. dem Mann, der angeblich immer wieder die 18-Jährige belästigt habe, ein Messer an den Hals.

Dann räumt der Rest die spärlich möblierte Wohnung aus. Einen Fernseher nehmen sie mit, ein Handy, eine Geldbörse und das einzige Paar Schuhe des Opfers.

Im Grunde alle geständig

Vor Gericht sind sie zwar geständig, doch in Einzelheiten weisen sie Vorwürfe zurück. Etwa bei der Frage, ob die 18-Jährige den anderen beim Überfall die Weisung erteilt habe, welche Sachen gestohlen werden. Da rückt der 20-Jährige, der jetzt ihr Freund ist, von seinen früheren belastenden Angaben bei der Polizei ab. Da sei er voll mit Amphetaminen gewesen, sagt er. Der Prozess wird fortgesetzt.