Gelsenkirchen. . Bei der Polizei Gelsenkirchen liegt eine Anzeige wegen der besprühten Himmelstreppe vor. Wird kein Täter ermittelt, übernimmt RVR die Reinigung.
Die Farbattacke auf die Himmelstreppe spaltet die Gemüter. Quasi über Nacht hatten noch unbekannte Täter die Groß-Skulptur auf der Halde Rheinelbe komplett silbern eingesprüht. Während sich in den sozialen Medien und in Leserbriefen viele Bürger positiv über den neuen Glanz des Beton-Massivs äußern, ermittelt derweil die Polizei. Eine Strafanzeige liegt vor.
Polizei nimmt Kontakt zu Bochumer Kollegen auf
„Wir ermitteln wegen Sachbeschädigung“, bestätigte am Mittwoch Sprecher Torsten Sziesze. „Wir suchen nach Zeugen und sichern aktuell Spuren auf der Halde.“ Auch werde man Kontakt zu den Polizeikollegen in Bochum aufnehmen. Aus gutem Grund, denn die kennen das Problem bereits bestens.
Im vergangenen Jahr hatten sich bis heute ebenfalls noch unbekannte Täter dort an Kunstwerken im öffentlichen Raum vergriffen und Skulpturen komplett mit Goldlack eingesprüht und umgefärbt. Darunter eine Bronzefigur des Kortum-Brunnens, den Fortuna-Brunnen im Stadtpark und die Tana-Schanzara-Figur gegenüber dem Schauspielhaus. „Zusammenhänge werden jetzt geprüft“, sagt die Gelsenkirchener Polizei. Die Stadt Bochum hatte alle Farbschäden kurzfristig wieder beseitigt.
Verletzung des Urheberrechts
Die 1999 vom Recklinghäuser Künstler Hermann Prigann (1942-2008) aus Überresten zerstörter Zechenbauten errichtete Himmelstreppe steht zwar auf dem Gelände des Regionalverbandes Ruhr, befindet sich aber im Besitz der Prigann-Erbengemeinschaft. Der RVR, der ebenfalls Strafanzeige stellen wird, will Kontakt mit der Familie aufnehmen. RVR-Sprecherin Barbara Klask: „Wenn der Schadensverursacher nicht ermittelt wird, wird der RVR die Beseitigung der Farbe übernehmen.“
194 Werke stehen im öffentlichen Raum
Auch die Stadt Gelsenkirchen ist regelmäßig mit der Beseitigung von Sachbeschädigungen an Kunstwerken beschäftigt. 194 Skulpturen und Objekte stehen im öffentlichen Raum. „Die meisten Schäden“, sagt Christiane Wanken vom Kunstmuseum, „entstehen durch Sprayer.“ Man bemühe sich, die Beschädigungen stets zeitnah zu entfernen: „Wir denken immer im Interesse des Kunstwerkes und der künstlerischen Idee.“
Die komplette Optik wurde verändert
Mit Graffiti habe die Versilberung der Treppe nichts zu tun, sagt Wanken. Hier habe jemand gleich die komplette Optik verändert: „Das ist auch eine Verletzung des Urheberrechts.“ Was die Täter dazu veranlasst, zu Gold und Silber zu greifen, das interessiert die Museumsfachfrau brennend: „Ich würde gerne etwas über deren Motivation erfahren.“
Auch die Polizei interessiert sich für die Täter. Sie bittet dringend Zeugen, sich zu melden: 0209 365-8112 oder -8240.