Gelsenkirchen. Richtiges Recycling ist einer der effektivsten Wege, aktiv Umweltschutz zu betreiben. Trotzdem herrscht Verwirrung bei der Wahl der Tonne.

Blau, grau, gelb oder braun? Mülltrennung scheint für viele ein Buch mit sieben Siegeln zu sein. Wie sonst ist die hohe Fehlerquote bei der Auswahl des richtigen Abfallbehälters von bis zu 40 Prozent zu erklären? Bei so vielen Tonnen vor der Haustür und noch mehr Regeln für deren Befüllung kann es aber auch schwer fallen, da noch den Überblick zu behalten – zumal in jeder Stadt andere Vorgaben gelten.

Wer mit seinen Entsorgungs-Entscheidungen oft auffällig falsch liegt, muss damit rechnen, dass die Tonne von der Müllabfuhr stehen gelassen wird. Sündigen Fehlbefüllern der gelben Tonne droht sogar noch mehr, wie Gelsendienste-Sprecher Tobias Heyne warnt: „Es kann dann eine Sonderleerung als Restmüll gegen Rechnung bestellt werden. Falls sich im Sortierverhalten keine Besserung einstellt, ziehen wir die Behälter wieder ein.“

Es gibt noch immer Mülltrennungs-Verweigerer

Denn noch immer gibt es Mülltrennungs-Verweigerer. Dabei kann vor allem durch das Aussortieren von Plastikmüll ein großer Beitrag zum Umweltschutz geleistet werden. Remondis-Sprecher Michael Schneider erklärt: „Die gelbe Tonne dient ja der getrennten Sammlung von Verkaufsverpackungen, um die darin enthaltenen Rohstoffe sauber zurückzugewinnen, was wiederum im großen Stil Primärrohstoffe wie Erdöl und Aluminium einsparen soll.“

Zwar wird der Abfall nach der Abholung noch einmal maschinell sortiert, das könne den Menschen jedoch nicht ersetzen. „Denn keine Sortieranlage kann so gut trennen, wie der Mensch.“

Doch nicht nur falsch befüllte Mülltonnen sind ein Problem. Auch illegal abgelagerter Abfall beschäftigt Gelsendienste immer wieder. Und das, obwohl die Stadt mit den NRW-weit niedrigsten Müllgebühren punktet.

Auch für alles, was nicht in eine der vier Tonnen gehört, bietet Gelsendienste Entsorgungsmöglichkeiten. Dabei muss der Abfal sogar in vielen Fällen noch nicht einmal transportiert werden, sondern wird gratis zu Hause abgeholt.

Sperrmüll

Sperrige Haushaltsgegenstände wie Möbel und Elektrogroßgeräte holt Gelsendienste kostenlos ab. Terminvereinbarung: 0209 954 4777 oder

Schadstoffmobil

Das Schadstoffmobil ist regelmäßig in der Stadt unterwegs. Dort können Schadstoffe kostenlos abgegeben werden. Termine: www.gelsendienste.de/Kopfnavigation/Downloads/Muellabfuhr/GD-TA_Schadstoffsammlung_2019.pdf

Das kommt in die gelbe Tonne

Arzneimittelblister, Aluminiumdeckel, Aluminiumschalen und -dosen (Konserven), Buttereinwickler, Cremetiegel/Cremedosen aus Kunststoff, Duschgel- und Shampoo-Flaschen, Einkaufstüten aus Kunststoff, Einwickelfolien, Eisverpackungen aus Kunststoff, Farbeimer, Frischhaltefolie, Getränkekartons, Joghurtbecher, Kaffeevakuumverpackungen, Korken, Kronkorken, Milchkartons, Putzmittelflaschen aus Kunststoff, Quarkbecher, Schokoladenfolie (Aluminium/Kunststoff), Spraydosen, Steingutflaschen, Styroporverpackungen, Tuben (z.B. für Zahnpasta, Salben u.ä.).

Das kommt in die braune Tonne

Küchenabfälle: Eier- und Nussschalen, Filtertüten und Kaffeesatz, Gemüseabfälle, Salatblätter, Obstabfälle (z. B. Apfelkitschen, Bananenschalen, Pfirsichkerne, auch Schalen von Zitrusfrüchten) verschimmelte Brot- und Kuchenreste, verwelkte oder alte Topfpflanzen ohne Blumentopf, verwelkte Schnittblumen ohne Dekormaterial sowie Küchenkrepp und Zeitungspapier in geringen Mengen.

Gartenabfälle: Abgeerntete Gemüse- und Salatpflanzen, Erde aus Balkonkästen und Blumentöpfen, Fallobst, Kiefernnadeln, Tannennadeln und Tannenzapfen, Stauden und Strauchschnitt, Rasenschnitt, Laub und Zweige, Unkraut, Blumenreste und Pflanzen.

Das kommt in die graue Tonne

Restmüll ist nicht gleich Restmüll. Während die meisten, im Haushalt anfallenden Abfälle, die keiner der anderen Tonnen zugeordnet werden können, in die graue gehören, gibt es auch klare Regeln, was dort nicht reingehört. Verboten sind Elektrogeräte, Flüssigkeiten, Leuchtstoffröhren, Problemabfälle wie Chemikalien, Rigips und andere Baustoffe sowie Wertstoffe.

Erlaubt sind hingegen: Behandelte Holzreste, Fotopapier (Postkarten), Glühbirnen, Grillasche, Hauskehricht, Hausratkleinteile, hitzefestes Glas, Holzasche, Hygieneartikel, Keramik, Kerzen, Kohlenasche, Lederreste, Porzellan, Putzlappen, Rückstände aus Kleintierhaltung, Staubsaugerbeutel/-filter, Tapetenreste, verschmutztes Papier, Windeln, Zigarettenkippen und -asche.

Das kommt in die blaue Tonne

In die blaue Tonne gehört jede Art von Altpapier. Neben Verpackungen aus Pappe und Karton also auch alte Zeitungen, Zeitschriften und Schreibpapier. Die Stadt stellt die Behälter in verschiedenen Größen kostenfrei zur Verfügung, denn sie verkauft das Altpapier gewinnbringend weiter. Was nicht in die Tonne passt (zum Beispiel sperrige Kartons oder größere Mengen an Papier und Pappe) kann auch kostenlos in einem der zahlreichen Altpapiercontainer, die Gelsendienste aufgestellt hat, entsorgt werden.

Das gehört auf den Wertstoffhof

Gelsendienste nimmt an den Wertstoffhöfen auf der Adenauerallee 115 und an der Wickingstraße 25b montags bis freitags von 8 bis 18 und samstags von 8.30 bis 15 Uhr Abfälle entgegen.

Wichtig: Lieferungen sollten gut vorsortiert sein und dürfen die Menge von fünf Kubikmetern nicht überschreiten. Fahrzeuge dürfen maximal fünf Tonnen wiegen, Anhänger 1,5 Tonnen. Gelsendienste verleiht bei Bedarf auch Anhänger zur Anlieferung unter 0209 954 20.

Die Höfe nehmen an: Altakten, Altpapier/Pappe, Altglas (keine Glasscheiben, Trinkgläser, Glasgeschirr), Baumischabfall, Bauschutt, Dämmmaterial, Dickholz, Elektrogeräte (Li-Ionen Batterien bitte vom Gerät trennen), Folien, Grünabfälle, Hartkunststoffe, Holz, Metallschrott, Problemabfälle (z. B. Batterien, Farben, Lacke, Leuchtstoff- und Energiesparlampen, Glühlampen, Medikamente, Pflanzenschutzmittel, Klebstoffe, Lösemittel, Altöle, Altreifen), Restabfall und Sperrmüll.

Einige Abfälle werden nicht auf beiden Wertstoffhöfen angenommen. Außerdem werden für die Annahme einiger Stoffe Gebühren berechnet.

Infos unter: 0209 954-4111 und -4115.

Das kommt in die Altglascontainer

Glasverpackungen und -flaschen können, wenn sie nach Farben getrennt werden, komplett recycelt werden. Leere Behälter, die sich nicht eindeutig Weiß-, Braun- oder Grünglas zuordnen lassen, gehören in den Container für Grünglas.

Trink- und Fenstergläser haben eine andere Zusammensetzung und dürfen nicht in den Container. Ebenso Porzellan, Keramik, Steingut und Leuchtmittel. Dank Wiederverwertung besteht jede Glasverpackung zu etwa 60 Prozent aus Recyclingglas.

Das kommt in Kleidercontainer

Kleidung und Schuhe, die nicht mehr getragen werden, müssen nicht direkt in den Restmüll. Seit 1995 sammelt eine Arbeitsgemeinschaft örtlicher karitativer Organisationen Kleiderspenden in Altkleidercontainern im ganzen Stadtgebiet. Doch Gelsendienste warnt: Da immer wieder illegale Container auftauchen, sollen Spender Kleider nur in Sammelbehälter bekannter Organisationen werfen. Übrigens: Beschädigte Kleidung gehört nicht in den Container.